Sensation am Radiomarkt: Während 1Live massiv verliert und Antenne Bayern nicht genug zulegt, macht die Oldie-Welle Bayern1 einen deutlichen Sprung. Die beiden stärksten Programme Deutschlands kommen somit wieder aus dem Freistaat.
Daten besagen: Konstante Reichweiten für Medium Radio
Die Eckdaten:
78,3% der Menschen hören täglich Radio
Der weiteste Hörerkreis (eine Nutzung in den vergangenen 14 Tagen) liegt der Prozentsatz sogar bei 92,6%
Die durchschnittliche Hördauer liegt bei 192 Minuten.
Die ma 2017 Radio II dokumentiert auf Basis von 67.398 Interviews die Reichweiten der Radiosender sowie der Vermarktungskombinationen für die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren.
Jan Isenbart, Vorstand Radio/Audio der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse: „Radio zählt nach wie vor bei acht von zehn Personen als täglicher medialer Begleiter und wird somit der Definition und Relevanz eines Massenmediums mehr als gerecht.“Hausaufgabenhefte raus: Für Valerie Weber, die ebenso gefeierte wie kritisierte Radiomacherin beim WDR gilt es in den nächsten Monaten die Spitze zurückzuerobern. Noch im Frühjahr stand sie mit ihren Sendern WDR2 und 1LIVE ganz oben im Deutschland-weiten Vergleich. Seit Dienstag nun findet sie sich auf den Plätzen drei und fünf wieder. Was war passiert? Große Überraschung dieses Tages ist der deutliche Einbruch von WDRs Jugendprogramm 1Live: Minus 13,1 Prozent stehen da geschrieben: Die Millionen-Marke wurde unterboten, 879.000 Hörer sind im Schnitt noch dabei. Platz 5. WDR2, das erst kürzlich modernisiert wurde, baute ebenfalls ab – allerdings nur leicht um 2,8 Prozent. Man rutscht so aber dennoch auf Platz drei.
Die beiden stärksten Einzelsender kommen somit wieder aus Bayern, wo es eine faustdicke Überraschung gab. Nicht das private Antenne Bayern, sondern das von vielen unterschätzte Bayern1 winkt jetzt von ganz oben. Die Oldie-Welle, die zahlreiche sehr populäre Stimmen in ihrem Programm hat, gewann über 13 Prozent an Hörern und kommt nun auf 1,106 Millionen. Zudem hat man die stärkste Morgen-Show im Programm und auch dort der privaten Konkurrenz den Rang abgelaufen.
Damit wären wir auch schon bei Antenne Bayern, wo mit der neuen Programmdirektorin Ina Tenz ein frischer Wind weht. Dieser brachte nach massiven Verlusten im Frühjahr wieder Gewinne mit sich. Das Plus von 6,6 Prozent reichte aber nicht aus, um sich gegen Bayern1 zu erwehren. Antenne Bayern ist aber eines von vier Programmen (und das einzige Private) das mehr als eine Million Hörer hat – nämlich 1,044 Millionen. Bayern3, direkter Konkurrent, blieb absolut stabil und belegt deutschlandweit Platz sieben.
Quer durch’s Land geschaut gab es große Gewinner: Etwa Berlins Spreeradio nach mehreren Verlusten, Hessens privates Jugendradio planet Radio mit mehr als 60 Prozent im Plus, oder Gong aus München mit fast 50 Prozent mehr Hörern. Gleichermaßen sind die Mienen in manchen Redaktionen aber auch lang: BB Radio in Berlin etwa verliert ein Viertel seiner Hörer, MDR Jump muss ein Minus von 15,9 Prozent verkraften, Antenne Thüringen liegt bei minus 16 Prozent.
Die Hörerzahlen im Überblick
●
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
●
Nordrhein-Westfalen
●
Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
●
Bayern
●
Berlin, Brandenburg
●
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
●
Nationale Sender
Nielsen I: Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen:
Der größte Gewinner
Der große Gewinner der neuesten Erhebung findet sich in Antenne Niedersachsen. Der private Radiosender schaffte es, gegenüber dem vergangenen Halbjahr herausragende 52.000 Hörer zu gewinnen. Selbst auf dem ohnehin schon hohen Niveau, auf dem sich der Sender von Programmchef Carsten Hoyer befand, kommt dieser Zuwachs prozentual einem Plus von glatt 20 Prozent gleich. Allerdings verloren die Hannoveraner vor knapp einem Jahr noch satte 61.000 Hörer und betrieben somit die vergangenen beiden Halbjahre wieder Aufbauarbeiten. Mit nun 312.000 Hörern befindet sich Antenne Niedersachsen jetzt wieder auf dem Niveau von vor einem Jahr.
Der größte Verlierer
Die heftigsten Einbußen im Verbreitungsgebiet Nielsen I hatte das delta radio aus Schleswig-Holstein zu verkraften. Gegenüber dem vorherigen Erhebungszeitraum verloren die Kieler absolut 18.000 Hörer. Da der Privatsender vorher 48.000 Hörer erreichte, bedeutet dies prozentual einen Verlust von 39,1 Prozent, sodass derzeit noch 28.000 Hörer für delta radio zu Buche stehen - dabei waren es um die gleiche Zeit vor einem Jahr mit 54.000 noch fast doppelt so viele. Recht deutlich verlor auch Radio Hamburg mit 21.000 weniger Hörern, dafür verzeichneten die Hamburger erst zur vergangenen Erhebung Gewinne und liegen nun bei 175.000 Hörern.
Das knappste Rennen:
Mit den deutlichen Gewinnen von Antenne Niedersachsen liegen Antenne Niedersachsen und radio ffn nun wieder fast gleichauf, zumal letzteres Privatradio zuletzt 19.000 Hörer verlor. 324.000 durchschnittliche Hörer bei radio ffn stehen damit nur etwas niedrigeren 312.000 von Antenne Niedersachsen gegenüber, womit Niedersachsen hart umkämpft bleibt.
Der Marktführer:
Unangefochtener Marktführer im Norden ist weiterhin NDR2, das mit 28.000 neuen Hörern (+3,6%) sogar noch etwas zulegte und mit 802.000 Zuhörern wieder die 800.000er-Marke sprengte. Bei den Privaten folgt dahinter weiterhin radio ffn mit 324.000 Hörern, das allerdings Abschläge zu beklagen hatte. Blickt man eineinhalb Jahre zurück, erkennt man, dass der Trend beim Sender mit Sitz in Hannover zuletzt deutlich nach unten zeigte. Im ersten Halbjahr 2016 kam radio ffn noch auf 417.000 Hörer. Vielleicht muss radio ffn bald schon den ersten Rang bei den Privaten im Norden abgeben.
Nielsen II: Nordrhein-Westfalen:
Der größte Gewinner
Eigentlich kein Gewinner in NRW: Radio NRW, der Verbund von vielen lokalen Programmen, kam mit einem Minus von 1,5 Prozent noch am Besten weg. Der Verband zählt nun im Schnitt 1,652 Millionen Hörer in der durchschnittlichen Stunde, wird in vielen Analysen aber außenvorgelassen.
Der größte Verlierer
Massive Schlappe für das junge WDR-Programm 1Live: Der Sender, der zuletzt auch einen personellen Umbau mitmachen (musste), fiel erstmals seit Langem unter die Marke von einer Million Hörern in der durchschnittlichen Stunde. Wurden im Frühjahr noch 1,042 Millionen Hörer ermittelt und somit ein zweiter Platz unter allen Radio-Sendern des Landes erreicht, ging es nun um über 13 Prozent bergab. 1Live kommt somit auf 879.000 Hörer in der durchschnittlichen Stunde. Am späten Vormittag und am frühen Nachmittag gingen teils ein Viertel der Hörerschaft flöten. WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber wird hier also sicherlich an einigen Stellschrauben zu drehen haben.
Krasse Verluste gab es auch für das private 100,5 Hitradio: Nachdem man schon im Frühjahr ein Minus von mehr als 21 Prozent wegstecken musste, ging es nun ein weiteres Mal massiv bergab: Von vormals 42.000 Hörern auf nur noch rund 30.000 – das ist ein Minus von mehr als 28 Prozent. In der dortigen Redaktion dürften die Wände wackeln.
Das knappste Rennen
Liefern sich in NRW weiter die WDR-Wellen: Nicht mehr berücksichtigt wird übrigens der Erfolg der Oldie-Welle WDR4: Inzwischen wird dort keine Werbung mehr ausgestrahlt, weshalb die Hörerzahlen für die Radio-Vermarkter keine Rolle mehr spielen.
Der Marktführer
Leichte Verluste wurden auch bei der Informationswelle WDR2 gemessen. Der Sender hatte sich im Sommer einem Relaunch unterzogen, der in diesen Erhebungen aber noch nicht erfasst ist. Minus 2,8 Prozent an Hörern stehen zu Buche, das Programm bleibt aber oberhalb der Millionen-Marke und kommt nun auf 1,02 Millionen Hörer montags bis freitags zwischen sechs und 18 Uhr.
Nielsen III: Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Der größte Gewinner:
Im deutlichen Aufwind befindet sich planet Radio in Hessen. Das Jugendprogramm von Radio FFH knackte nun mit einem Plus von 44.000 Hörern die 100.000er-Marke und läuft derzeit durchschnittlich bei 114.000 Personen. Prozentual bedeuten die Gewinne einen großartigen Zuwachs von 62,9 Prozent, nachdem planet radio im vorangegangenen Erhebungszeitraum seine Zahlen lediglich hielt. Kein anderer Sender durfte sich im Verbreitungsgebiet Nielsen III über so große Gewinne freuen, sowohl absolut als auch prozentual.
Der größte Verlierer:
Viele Radiostationen verloren im Südwesten Hörer, meist bewegten sich die Verluste allerdings auf einem ertragbaren Niveau. Eine kleine Ausnahme stellt dabei SWR4 BW in Baden-Württemberg dar. Der öffentlich-rechtliche Sender verlor nun 49.000 Hörer und kommt somit noch auf durchschnittlich 478.000 Interessenten. Damit führt SWR4 BW zwar noch immer das Ranking im Verbreitungsgebiet an, kein anderer Sender hatte aber so heftige Einbußen zu beklagen wie der von Programmchefin Carola Oldenkott.
Das knappste Rennen:
Einsam von der hessischen Spitze grüßen weiterhin HIT Radio FFH und hr3. Zwar näherten sich beide Sender wieder an, von einem knappen Rennen kann man hierbei aber noch nicht sprechen. Während die Privaten von FFH mit nun 457.000 (+ 6.000 Hörer) nur leicht hinzugewannen, machte hr3 mit 22.000 neuen Hörern einen größeren Schritt. Allerdings liegt hr3 mit derzeit 324.000 Durchschnitts-Hörern weiter deutlich hinter dem Sender von Geschäftsführer Hands-Dieter Hillmoth. Auch der Zweikampf von antenne 1 und Radio 7 gewann mit der aktuellen Erhebung nur mäßig an Brisanz, allerdings weil in diesem Falle die Verluste beider Sender unterschiedlich hoch ausfielen. Während antenne 1 mit 188.000 Hörern 16.000 Personen weniger zählt als zuvor, kommt Radio 7 mit 158.000 Zuhörern auf 7.000 Interessenten weniger als noch im vergangenen Halbjahr.
Der Marktführer:
Noch immer führt kein Weg an SWR3 vorbei, das in der ersten Erhebung dieses Jahres auf ganz hohem Niveau einen Verlust von fast 60.000 Hörern erlitt und nun seine Hörerzahl in etwa hielt. Mittlerweile kommt SWR3 somit auf 1,008 Millionen Hörer. Auch sonst dominieren im Verbreitungsgebiet Nielsen III die öffentlich-rechtlichen Stationen, so etwa die SWR1-Kombi in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit 599.000 Hörern in der Durchschnittsstunde, die damit um 32.000 Hörer (+ 5,6%) zulegte. Zusammen mit der SWR4-Kombi in beiden Ländern versammelt man sogar durchschnittlich 1,29 Millionen vor den Empfängern.
Nielsen IV: Bayern
Der größte Gewinner
Muss Bayern1 sein: Das Oldie-Programm des Bayerischen Rundfunks ist an die Spitze der Radiocharts gestürmt. Mit einem Plus von mehr als 13 Prozent und 128.000 neuen Hörern ist die Welle, bei der manchmal auch Thomas Gottschalk zu hören ist, nun Marktführer im Freistaat und in Bayern. 1,106 Millionen Menschen schalten das Programm durchschnittlich ein. Nachmittags hat Bayern1 übrigens teils an die 20 Prozent an Hörern gewonnen. Die Morgensendung mit Uwe Erdelt und Marcus Fahn im Wechsel erreicht bis zu 1,5 Millionen Hörer in der Stunde. Sie ist somit die neue Nummer 1 am Morgen in Bayern.
Weitere Gewinner gibt’s im Lokalen: Radio Gong, das 2016 kräftig umbaute, legte um krasse 46,2 Prozent zu und kommt nun auf 76.000 Hörer in der durchschnittlichen Stunde.
Der größte Verlierer
Energy München hat kein gutes Ergebnis eingefahren: Aus vormals 41.000 Hörern in der Durchschnittsstunde wurden nun 33.000 – das ist ein Minus von 19,5 Prozent, weshalb die Station der größte Verlierer im Weißwurst-Äquator ist.
Das knappste Rennen
Eng geht’s in München zu: Dort hat Radio Gong nach gewaltigen Gewinnen (+46,2%) auf 76.000 Hörer Radio Arabella fast eingeholt: Arabella, das ebenfalls gewann (+16,7%) kommt auf 77.000 Hörer.
Der Marktführer
war bisher Antenne Bayern – doch diese Position muss der Sender nun aufgeben. Dabei hat der Sender nach einer schwachen ersten MA deutlich dazugewonnen. 16 Prozent gingen damals flöten – geschuldet war all das einem schweren Jahr 2016 in Ismaning, in dem man über weite Teile des Jahres auch ohne richtigen Programmdirektor auskommen musste. Seit Januar hat ffn’s Ina Tenz übernommen und offenbar die Weichen richtig gestellt. Mit einem Plus von 6,6 Prozent springt man wieder über die Millionen-Marke und auf 1,044 Millionen Hörer. Baustellen gibt es aber weiter: In einzelnen Stunden morgens und nachmittags steht ein Minus geschrieben. Satte Gewinne verbuchte Antenne Bayern derweil vormittags und mittags und im Abendprogramm. Keine Veränderungen gab es bei Bayern3: Die Popwelle bleibt unverändert bei 727.000 Hörern, musste aber Verluste am Morgen hinnehmen. Eine neue Morgenshow soll es nun richten.
Nielsen V: Berlin/Brandenburg
Der größte Gewinner
Bitter sah es aus für Jochen Trus und dessen Spreeradio: Mit einem Minus von rund 16 Prozent ging der Sender aus der zurückliegenden MA heraus. Nicht wenige forderten schnell krasse Änderung, sogar eine Abwanderung vom 50:50-Mix aus alten Hits und aktuellen Charts. Die Macher aber blieben ruhig und werden nun belohnt. Die Station ist mit einem Plus von 36,8 Prozent einer von zwei großen Siegern in der Hauptstadt. Die Hörerzahlen wurden auf 78.000 ausgebaut. Ein weiterer Sender hat es geschafft seine Zahlen sogar mehr als zu verdoppeln.
radio B2 kommt nun auf 74.000 Hörer in der Stunde. Vormals lag man bei 36.000, was somit einem Plus von 105,6 Prozent gleicht. Ordentlich gewachsen sind zudem auch Radio Paradise (+60%) und das Kinderformat Radio Teddy mit einem Plus von 33,3 Prozent. Die private Oldie-Welle Berliner Rundfunk 91,4 bleibt fast unverändert bei tollen 132.000 Hörern (+3.000).
Der größte Verlierer
Verlierer gibt es bei den jungen Programmen: JAM FM Berlin etwa gab um mehr als 17 Prozent nach (man folgt hier also dem Bundestrend) und auch Energy Berlin wird grübeln müssen: Warum sind 11,8 Prozent der Hörer verloren gegangen? Die beiden Stationen sind in Sachen Verlierer aber in recht guter Gesellschaft: radioBERLIN 88,8 muss mit einem Minus von mehr als 13 Prozent leben (85.000 Hörer), BB Radio verlor sogar 25,5 Prozent. Die Station machte aus 141.000 Hörern bei der MA I 2017 nun noch 105.000 – und hat somit den fettesten Brocken, der weggebrochen ist.
Der Marktführer
104,6 RTL ist weiterhin Marktführer in Berlin, hat nun aber weniger Hörer: 160.000 hören pro Stunde zu. Das macht einen Abschlag in Höhe von 9,6 Prozent. Von außerhalb kommt nun deutliche Konkurrenz…
Das knappste Rennen
Denn: Antenne Brandenburg, eine Oldie-Welle, liegt mit 166.000 Hörern nun knapp vorne – ist allerdings kein klassischer Berliner Lokal-Sender, sondern mehr in der gesamten Region verwurzelt. Hier wurden 5,7 Prozent hinzugewonnen.
Nielsen VI/VII: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Der größte Gewinner
Die RTL-Radios haben ihre Sache gut gemacht: 89.0 RTL in Sachsen-Anhalt freut sich über deutliche Zuwächse: Das Programm zählt nun 160.000 Menschen, die pro Stunde zuhören, vorher waren es 133.000. Das Plus liegt also bei satten 20,3 Prozent. Auch Hitradio RTL Sachen im gleichnamigen Bundesland darf sich freuen: Plus 12.000 Hörer und somit 94.000 pro Stunde sind dabei. Das Plus liegt somit bei 14,3 Prozent.
Der größte Verlierer
Gleich zwei große Stationen stehen im Osten unter Druck: MDRs Popwelle MDR Jump schwächelt mit einem Minus von 15,9 Prozent. Der Sender erreicht nur noch rund 260.000 Hörer pro Stunde. MDR Sachen liegt bei einem Minus von 17,9 Prozent – hier ging es von 463.000 Hörer auf 380.000 bergab. Verluste gab es auch bei Antenne Thüringen, das nun noch 126.000 Hörer vereint (-16%).
Das knappste Rennen
Eng geht es in Mecklenburg-Vorpommern zu. Hier duellieren sich Antenne MV und die Ostseewelle. Der Abstand aber ist größer geworden. Während das kleinere Antenne MV Hörer verlor (13.000 auf nun genau 100.000, was ein Minus von 11,5% ist), gewann die Ostseewelle 5,8 Prozent hinzu. Man kommt dort nun auf durchschnittlich 164.000 Hörer in der Stunde.
Der Marktführer
Meistgehört in den Nielsen-Gebieten im Osten ist weiterhin MDR Sachsen, das aber einer der Verlierer ist. Auf die Stunden geschaut hat der Sender unter anderem nach neun Uhr mehr als ein Fünftel seiner Hörerschaft abgegeben. Nach 17 Uhr steht sogar ein Minus von rund 23 Prozent zu Buche.
Nationale Sender:
Der größte Gewinner:
Unter den nationalen Sendern heißt der größte Gewinner diesmal in absoluten Zahlen Radio Paloma. Von 79.000 Hörern in der Durchschnittsstunde verbesserte sich der Schlager-Sender auf 99.000 Zuhörer – ein Zuwachs von 20.000 Personen, was prozentual einem Plus von 25,3 Prozent gleichkommt. Relativiert wird diese erfreuliche Nachricht für den Sender aus Berlin-Charlottenburg durch den Umstand, dass Radio Paloma im Rahmen der vorangegangenen Erhebung zu den großen Verlierern zählte. Damals verlor der Sender von Thomas Ulrich sogar 22.000 Hörer, sodass Radio Paloma seine Verluste nun lediglich vergessen machte. Weiter im Aufwind befindet sich übrigens RTL Radio, das noch vor einem Jahr 116.000 Hörer maß und nun schon 153.000. Mit 15.000 neuen Interessenten fallen die Gewinne zwar niedriger aus als bei Radio Paloma, langfristig gesehen darf sich RTL Radio aber über eine deutlich positivere Entwicklung freuen.
Der größte Verlierer:
Die Radio-Jugendmarke Jam FM muss den Titel des ‚größten Verlierers‘ im kleinen Feld der nationalen Sender auf sich nehmen. Dieser resultiert aus absoluten Verlusten von 22.000 Hörern, womit Jam FM 31 Prozent seiner Hörerschaft verlor. Der Negativtrend gibt Anlass zur Sorge, denn noch vor einem Jahr hörten durchschnittlich 81.000 Personen die Berliner Station und schon in der vorherigen Radio MA standen mit einem Minus von 8.000 Hörern Verluste zu Buche.
Das knappste Rennen:
Zugegeben, so richtig knapp ist das Rennen zwischen Radio Paloma und Radio Schlagerparadies noch nicht. Dies liegt jedoch auch daran, dass letzterer Sender erst kürzlich das Licht der Welt erblickte und heute erstmals auf die offizielle Messung seiner Hörerzahlen blickt. Mit 67.000 Hörern in der Durchschnittsstunde startete Radio Schlagerparadies vielversprechend und durch die inhaltliche Nähe zu Radio Paloma könnte der neue Sender auch zu den erneuten Verlusten der Berliner Konkurrenz beigetragen haben. Derzeit trennen beide Sender noch etwa 32.000 Hörer. Das neue Angebot aus dem Saarland könnte sich aber schon bald noch heftiger mit Radio Paloma um Schlager-Fans in der Bundesrepublik zanken.
Der Marktführer:
Das Klassik Radio besetzt weiter unbeirrt die Spitzenposition unter den nationalen Sendern und zeigt dabei Konstanz. Schon im Rahmen der vorangegangenen Erhebung hielt das Klassik Radio seine Hörerschaft, nun folgten leichte Gewinne. Durchschnittlich 3.000 Hörer mehr verfolgten das Programm des Hamburger Senders zuletzt, womit Klassik Radio derzeit auf 231.000 Hörer in der Durchschnittsstunde kommt. Zwar nähert sich RTL Radio mit großen Schritten (s.o.), erst einmal ändert dies an der Vormachtstellung des Senders von Ulrich R. J. Kubak aber nichts.