Die siebte Staffel «Game of Thrones» steht an und mit ihr ein monatelanger Ausnahmezustand unter Serienfans. Was Fans inhaltlich in Staffel sieben erwartet und wie wichtig die Serie für HBO ist.
Wie kann ich die siebte «Game of Thrones»-Staffel in Deutschland sehen?
In Deutschland werden alle sieben Episoden der siebten Staffel je einen Tag nach US-Start von Sky übertragen. Nicht nur Pay-TV-Abonnenten haben jedoch die Möglichkeit, in den Genuss der Serie zu kommen: Sky bietet allen Fans mit seinem monatlich kündbaren Sky Ticket die Möglichkeit die siebte Staffel sowie die bisherigen Staffeln 1-6 anzusehen. Interessierte User können im Juli das Sky Entertainment Ticket für 1 Euro pro Monat testen. Das Angebot ist Neukunden vorbehalten und gilt bis zum 31. Juli 2017. Wer das Sky Ticket genau zum Serienstart am 17. Juli bucht, zahlt einen anteiligen Ticket-Preis von 0,48 Euro. Im Anschluss kostet es dann 1 Euro für den gesamten August.Ab dem 16. Juli 2017 ist es wieder so weit. Für Serienfans in aller Welt beginnt mit dem Start der siebten Staffel gewissermaßen die fünfte Jahreszeit, die wieder einmal geprägt sein wird von schockierenden Wendungen in «Game of Thrones», hitzigen Debatten im Netz und der allgegenwärtigen Frage: Wer wird ihn besteigen, den Eisernen Thron von Westeros? Natürlich gibt es auch genügend Personen, die mit dem Hype um die Serie nach Vorlage der Fantasy-Romanreihe von George R. R. Martin gar nichts anfangen können und eher genervt sind vom omnipräsenten Spiel der Throne, andere werden der Serie vielleicht schon den Rücken gekehrt haben. Bislang sechs Staffeln sind in Serienjahren immerhin eine lange Zeit und inhaltlich gefällt «Game of Thrones» mit seinen unkonventionellen Entscheidungen bezüglich seiner Protagonisten sicher nicht jedermann. Wir nennen die Gründe, warum die siebte «Game of Thrones»-Staffel aber sowohl für Fans als auch für HBO eine wichtige Rolle einnehmen wird.
Winter is coming – diesmal wirklich!
Inhaltlich findet sich auf die Frage, warum «Game of Thrones» in seiner neuen Staffel wirklich sehenswert werden könnte, eine einfache Antwort: Der vielzitierte Winter, der im Fantasy-Land Westeros länger und härter ist und außerdem furchterregende und tödliche Kreaturen mit sich bringt, steht endlich vor der Tür. Nach sechs Staffeln milder Temperaturen könnte also nun endlich die Zeit der „Weißen Wanderer“ gekommen sein, die schon in den vergangenen Staffeln Angst, Schrecken und Tod verbreiteten und nun endlich ihren Weg durch die massive Mauer finden könnten, die das Königreich vor den finsteren Kreaturen des Nordens schützt.
Diese Bedrohung halten die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss nun schon seit der ersten Staffel aufrecht. Da in den noch zwei verbleibenden Staffeln nur noch 13 Episoden ausstehen, muss diesbezüglich nun etwas geschehen und die Schlagzahl erhöht werden. Mit dem bekannten britischen Oscar-Gewinner Jim Broadbent («Iris») und Tom Hopper («Black Sails») werden «Game of Thrones»-Fans unterdessen Bekanntschaft mit zwei vielversprechenden Cast-Neuzugängen machen, während populäre Darsteller, wie Peter Dinklage, Kit Harrington oder Lena Headey, die dank neuer Syndikations-Deals nun bis zu drei Millionen Dollar pro Episode verdienen werden, in ihre altbekannten Rollen schlüpfen.
Vorsicht Spoiler: Diese Hinweise geben die Trailer
«Writers' Room» - «Game of Thrones»
Am Dienstag den 18. Juli, erzählt die Sky-Dokureihe «Writers´ Room» auf Sky Arts am 20:15 Uhr von den Anfängen der mehrfach mit Golden Globes und Prime Time Emmys prämierten Serie – und zwar aus dem Blickwinkel eines sagenumwobenen Ortes, dem „Writers´ Room“: «Game of Thrones» ist einer der größten Erfolge der TV-Geschichte. Am Anfang sah es gar nicht danach aus. Nach dem ersten Schnitt der Pilotfolge gab es massive Bedenken. David Benioff und D.B. Weiss, die Schöpfer der Serie, verraten, wie sie das Ruder rumrissen und was "Game of Thrones" so beliebt macht.Wohl kein anderes Format umgibt so viele Spekulationen und Theorien wie «Game of Thrones», weshalb Fans bereits im Vorfeld genüsslich die Trailer zur neuen Staffel sezierten und Hinweise zu den Handlungssträngen der Figuren sammelten. Tatsächlich enthalten diese unter anderem ein erneutes Aufeinandertreffen zwischen den Weißen Wanderern und Jon Snow. Die verbleibenden Mitglieder des
Hauses Stark, dem die Fans der Serie traditionell am engsten verbunden sind, könnten zudem schon bald ein großes Wiedersehen feiern, nachdem bereits Sansa und Jon in der vergangenen Staffel wiedervereint wurden. Das Ende der sechsten Staffel deutete jedoch bereits darauf hin, dass es zu Spannungen zwischen den Halb-Geschwistern angesichts der ungeklärten Machtverhältnisse auf Winterfell kommen könnte, insbesondere dann, wenn der verschlagene Littlefinger seinen Einfluss auf Sansa aufrechterhält. In Bezug auf Arya Stark liegt die Wahrscheinlichkeit jedoch am höchsten, dass die jüngste der Stark-Töchter ihren persönlichen Rachefeldzug gegen Figuren, die das Haus Stark ins Verderben stürzten, fortsetzt, ehe sie sich zu ihren Geschwistern aufmacht. Mit den Weißen Wanderern im Rücken setzt zumindest Bruder Bran Stark seinen Weg Richtung Mauer und Winterfell fort.
Krisengebeutelt und trotzdem weiter an der Macht steht das
Haus Lannister. Zuletzt schwang sich Cersei, zuvor noch Mutter verschiedener Throninhaber, zur Königin auf. Ihr psychischer Zustand gibt nach dem Verlust ihrer Kinder großen Anlass zur Sorge, auch bei dem sonst so loyalen Bruder Jaime, der sich bereits zuvor einen Ruf als Mörder verrückter Machthaber erarbeitet hat. Vieles deutet darauf hin, dass es zum großen Zerwürfnis des inzestuösen Geschwisterpaars kommen könnte, insbesondere weil die Charakterentwicklung Jaime Lannisters Richtung Vernunft und Mitgefühl der zunehmenden Verrücktheit Cerseis zuwiderläuft. Bruder Tyrion, mittlerweile rechte Hand von Daenerys Targaryen, die sich ebenfalls anschickt, den Thron zu besetzen, konnte schon am Ende der sechsten Staffel auf einer Schiffsflotte Richtung Westeros erblickt werden.
Auch das Schicksal von
Daenerys wird daher natürlich eine große Rolle in Staffel sieben spielen. Nach einer sechsjährigen Odyssee durch den Nachbarkontinent Essos wird sie mit einer schlagkräftigen Armee endlich nach Westeros übersetzen, um ihre rechtmäßige Position als Königin in Anspruch zu nehmen. Findige Zuschauer der Trailer wollen jedoch erkannt haben, dass Teile von Danerys‘ Gefolgschaft den Fokus der Drachenmutter auf die größere Bedrohung der Weißen Wanderer richten wollen anstatt auf die Eroberung der Hauptstadt. Daenerys angeschlossen haben sich mittlerweile jedenfalls
die Greyjoys Theon und Yara, die ihre Schiffsflotte zur Überfahrt bereitstellten, während ihr Onkel Euron Hochzeitspläne schmiedet, um sich zu verheiraten und so eine mächtige Allianz zu bilden, die Rache an den Kindern seines toten Bruders übt.
Nebenrollen werden unter anderem
die Tyrells spielen, die zuletzt fast vollständig ausgelöscht wurden. Olenna, die vom Hause jedoch übrigblieb, plante zuletzt Rache und hat dabei Ellaria Sand und Varys auf ihrer Seite, der damit weiter auf mehreren Hochzeiten tanzt. Das
Haus Clegane ist weiterhin unversöhnlich aufgespalten in den „Bluthund“, der sich der paramilitärischen Truppe der Bruderschaft ohne Banner anschloss und seinem Bruder, dem „Berg“, der als Zombie fürs Grobe Königin Cersei den Rücken frei hält. Unklar ist zudem, welche wichtigen Informationen zu den „Weißen Wanderern“ Samwell Tarly, der zuletzt in der Zitadelle ankam, in der dortigen Bibliothek vorfindet.
«Game of Thrones» und dessen Bedeutung für HBO
Keine Frage, «Game of Thrones» befindet sich auf den Zielgeraden. In den 13 noch ausstehenden Ausgaben, sieben davon in der kommenden siebten Staffel, muss sich zeigen, ob Westeros sich gegen die Bedrohung der „Weißen Wanderer“ vereinen oder fallen wird. Nicht nur Fans, auch HBO muss sich also mental schon einmal auf das Ende der epischen Fantasy-Saga einstellen, die vielleicht schon kommendes Jahr abtreten wird. Wie viel wird dann noch von «Game of Thrones» übrig sein? In jedem Fall stellt die Fantasy-Serie eines der popkulturell einflussreichsten Formate der vergangenen Jahre dar, das den zuletzt aufgekommenen Serienhype noch einmal in neue Sphären hob. Davon profitierte nicht zuletzt HBO. Doch wie es im schnelllebigen Seriengeschäft dieser Tage nun einmal so ist, können es sich Sender (und Streaming-Anbieter) nicht mehr leisten, sich auf erfolgreichen Serien auszuruhen – Stichwort Nachhaltigkeit.
Dementsprechend suchte HBO in den vergangenen Jahren fieberhaft nach einem gleichwertigen Ersatz für «Game of Thrones». Das Ausscheiden des preisgekrönten Formats aus dem Programm-Portfolio HBOs, das HBO nicht nur ein hohes Zuschauerinteresse brachte, sondern auch viel von dem Prestige, das der Premium-Sender in den vergangenen Jahren einbüßte, könnte nun teuer zu stehen kommen. De facto ist dieser gesuchte Ersatz nämlich nicht in Sicht. Weit entfernt scheinen die Tage, als HBO, angefangen mit den «Sopranos», Hit um Hit schuf und lange Zeit Anlaufstelle Nummer eins für Serienfans war, bis die Diversifizierung der Medienlandschaft und der damit einhergehende Aufstieg von Serienformaten HBO nur noch zu einem mittelgroßen Fisch in einem ziemlich großen Becken schrumpfen ließ.
Liegt die Lösung für HBOs Mini-Krise in einem «Game of Thrones»-Spin-Off?
Die aktuellen HBO-Shows im Zuschauerranking (Top 7)
- «Game of Thrones» (Staffel 6): 7,69 Mio.
- «True Detective» (Staffel 2): 2,61 Mio.
- «Westworld» (Staffel 1): 1,82 Mio.
- «Ballers» (Staffel 2): 1,18 Mio,
- «The Night Of» (Staffel 1): 1,41 Mio.
- «The Brink» (Staffel 1): 1,08 Mio,
- «Big Little Lies» (Staffel 1): 1,17 Mio
Zuschauer ab 2 / Live
An stark besprochenen Formaten mangelt es HBO zwar nicht, diese finden sich beispielsweise in den Mini-Serien «The Night of» oder «Big Little Lies», in der mehrfach preisgekrönten Comedy «Veep» oder dem noch quotentechnisch vielversprechendsten Drama-Neustart «Westworld». Keines dieser Formate kommt vom Zuschauerinteresse jedoch nur ansatzweise an den Erfolg von «Game of Thrones» heran (siehe Info-Box). Dazwischen gab es mit dem heißerwarteten «Vinyl» sogar einen krachenden Flop. Die Lösung für das Dilemma um das endende «Game of Thrones» könnte für HBO ausgerechnet in «Game of Thrones» selbst liegen.
Eventuell angesichts der ausbleibenden Quotenerfolge im Stile eines «Game of Thrones» bestellte HBO nämlich mehrere Serienpiloten möglicher Ableger des Fantasy-Hits. Jüngste Meldungen deuten sogar daraufhin, dass HBO die finale Staffel des Originalformats auf 2019 verschieben könnte, um danach mit einem Spin-Off nahtlos an das endende Mutterformat anschließen zu können. Die Arbeit an den Drehbüchern und dem Produktionsplan für die achte «Game of Thrones»-Staffel haben jedenfalls nach Informationen der Showrunner Stand heute noch nicht begonnen.
Dafür bestätigte George R. R. Martin unlängst auf seinem Internetblog, dass dieser Tage tatsächlich fünf Spin-Offs ausgearbeitet werden, die alle als Prequel der aktuellen Seriengeschichte in «Game of Thrones» dienen könnten. Nicht nur die Thematik deutet auf weitere Serienhits hin, auch die engagierten Autoren, die die Ableger zurzeit ausarbeiten, sind keine Unbekannten, darunter Max Borenstein («Kong: Skull Island»), Jane Goldman («Kingsman: The Golden Circle»), Brian Helgeland («Legend») und Carly Wray («Mad Men», «The Leftovers»). Welche Konzepte letztlich wirklich verwirklicht werden, wird sich erst noch zeigen. Zumindest scheint das Risiko eines Misserfolgs bei diesen möglichen Spin-Offs deutlich geringer zu sein als im Rahmen neuer Stoffe. Allerdings sollte HBO der Versuchung widerstehen, mehr als einen oder sogar zwei Ableger-Konzepte in Serie zu schicken, um die HBO-DNA nicht zu verwässern, die seit Dekaden wie keine zweite für originelle, neue und anspruchsvolle Stoffe steht. Dann kann ihn HBO vielleicht wieder besteigen, den Thron im Serien-Königreich.