Sky-Sportchef Burkhard Weber: So zeigen wir die Bundesliga und Handball 2017/2018

Neue Saison, neue Stimmen, neue Konzepte: Bei Sky ändert sich im Sport so einiges. Im exklusiven Interview verrät Burkhard Weber seine neuen Ideen, spricht über «Wontorra», Schmiso, Kretzsche und über Kaffee und Kuchen in Sky Sport HQ.

Thema: Rückblick 16/17


Zur Person: Burkhard Weber

Weber, geboren in Dortmund, begann seine TV-Karriere bei RTL in Luxemburg. Nach seiner Ausbildung wurde er unter anderem stellvertretender Sportchef und später Sportchef von RTL. Er moderierte Anfang der 90er auch die Bundesliga-Sendung «Anpfiff». Im weiteren Verlauf seiner Karriere war er Geschäftsführer der Probono Fernsehproduktion GmbH und der LYNX and friends GmbH. Seit Juli 2011 ist er verantwortlich für den Live-Sport von Sky Deutschland.
Herr Weber, es ist wieder August. Wieder steht eine neue Bundesliga-Saison vor der Tür. Bei unserem letzten Gespräch vor einem Jahr hatten Sie die Idee des neuen Freitags-Spiel mit dem Sky-Truck im Vorlauf angekündigt. Sie stieß auf wirklich sehr positive Resonanz. Wie fällt Ihr Fazit aus?
(lacht) Sie waren ja auch einer derjenigen, die zuvor immer angeregt hatten, mal was Neues zu machen. Das hatte ich nicht vergessen. Die Idee mit dem Truck kam aus der Redaktion und ich fand sie von Anfang an richtig klasse. Unser Plan war ja, etwas spielerischer zu werden, nicht auf Hochglanz zu setzen. Der Truck war immer improvisiert, nie perfekt ausgeleuchtet. Wir haben die Leute mitgenommen in unseren Arbeitsbereich, waren draußen auf dem Parkplatz, wo die LKWs stehen und andere Gerätschaften. Das hat Spaß gemacht. Nicht zuletzt auch, weil die Vereine die Idee angenommen haben. Wahnsinn, dass auch mal Manager und Trainer zu uns auf den Truck gekommen sind. Und nicht zuletzt: Michael Leopold und Didi Hamann haben das prima gemacht.

Auch ein Thema der Saison 16/17: #FritzLove. Fritz von Thurn und Taxis, der zuletzt gerne mal scharf kritisiert wurde, war in der Rückrunde plötzlich der wohl beliebteste TV-Kommentator, zumindest in den sozialen Medien…
Das ist wohl ein sehr deutsches Phänomen. Sobald die Zuschauer wissen, dass jemand bald nicht mehr da sein wird, schlägt die gerne mal leichtfertig geäußerte Kritik um. Das war ja in der Saison zuvor bei Marcel Reif ganz ähnlich. Ich fand #FritzLove toll, vor allem weil Fritz es sich wirklich verdient hat. Er selbst war auch total überrascht davon. Er saß mal bei mir in meinem Büro und konnte gar nicht glauben, was da jetzt passiert. So viele Anfragen für Interviews…

Er hat sich mit dem DFB-Pokal-Finale verabschiedet. Planen Sie in irgendeiner Form weiter mit ihm?
Wir wollen da schon einen sauberen Schnitt machen. Natürlich ist es aber möglich, dass wir ihn mal als Gast in einen Talk einladen, wenn es das Thema hergibt.

Und dann war da noch der Abschied aus den Plazamedia-Studios…
Ich sehe das positiv: Zum ersten Mal in der Geschichte von Premiere/Sky haben wir jetzt die Möglichkeit etwas Eigenes zu machen. Und wir sind mit dem, was bisher in Sky Sport HQ möglich ist, noch lange nicht am Ende. Wir müssen jetzt, wenn wir Ideen entwickeln, nicht mehr rüber nach Ismaning fahren, sondern überqueren einmal die Straße und sind in unseren Studios. 2011 bin ich zu Sky gekommen und 2012 hatte ich erste Ideen, wie man ein neues Fußballstudio machen könnte. Das war damals bei Plazamedia aber alles nicht umsetzbar. Daher bin ich sehr zufrieden, dass wir jetzt unsere eigenen Studios haben.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie will Sky die Bundesliga in der neuen Saison präsentieren?


Das Sky-Konzept für die neue Bundesliga-Saison


Wir wollen den Zuschauer auch hier wieder ein bisschen hinter die Kulissen mitnehmen, ihm zeigen, wie Fernsehen entsteht. All das bedeutet aber nicht, dass wir nicht mehr in den Stadien sind.
Sky Sportchef Burkhard Weber
Zur neuen Saison wird Sky Sport HQ zur neuen Heimat – und besonders das große Studio A, das Sie auch „Home of Football“ nennen. Was kann es?
Wir machen dort eine richtig lange Fußball-Strecke. Samstags von 13 bis 21 Uhr mit zwei Moderatoren-Pärchen, nämlich Britta Hofmann und Sebastian Hellmann sowie Esther Sedlaczek und Yannick Erkenbrecher. Dazu haben wir unsere drei Experten Christoph Metzelder, Lothar Matthäus und Reiner Calmund. Und wir haben drei Arbeitsbereiche im Studio aufgebaut. Einmal eine Schiri-Ecke für Markus Merk oder Peter Gagelmann und sein Team, einen Analyse-Bereich und eine Social-Media-Ecke. Dort wird Riccardo Basile sitzen und sich immer wieder in die Übertragung und das Gespräch am Tisch einschalten. Er soll sich aktiv melden, wenn Tweets zu besprochenen Themen passen oder gerade die aktuelle Aufstellung getwittert wurde. Den klassischen Social-Media-Block wird es also nicht geben. Wir wollen den Zuschauer auch hier wieder ein bisschen hinter die Kulissen mitnehmen, ihm zeigen, wie Fernsehen entsteht. All das bedeutet aber nicht, dass wir nicht mehr in den Stadien sind. Die Kommentatoren der Einzelspiele sowie die Field-Reporter werden wie gehabt auf der Tribüne bzw. am Spielfeldrand im Einsatz sein. Dort ändert sich in der neuen Saison also nichts.

A pro pos hinter die Kulissen: Dazu passt auch die offene Konferenz, die im neuen Konferenz-Studio entsteht…
Genau. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass die Konferenz-Kommentatoren im Gegensatz zu denen der Einzelspiele nicht im Stadion sitzen… Mit unserer offenen Konferenz können wir die Reporter noch besser in den Vorlauf integrieren. Wir werden auch «Alle Spiele, alle Tore» samstags mit Jessica Kastrop aus dem Konferenz-Umfeld präsentieren. Heißt: Wenn Wolff-Christoph Fuss das Spiel Köln gegen Mainz macht, dann wird er vor der Zusammenfassung vielleicht noch zwei Sätze sagen können. Danach vielleicht auch nochmal als Abrundung. So werden die Zuschauer nochmal näher an unserer Arbeit teilhaben können. Und: Sie wissen ja, dass wir schon in der vergangenen Saison unsere Experten immer beim Topspiel via Splitscreen zugeschaltet haben für Analysen. Bisher durften wir das nur beim Topspiel. Der neue Vertrag ermöglicht das jetzt bei allen Spielen. Heißt: Lothar Matthäus und Christoph Metzelder werden sich nachmittags je ein Einzelspiel genauer anschauen und sich je nach Situation immer mal wieder in die Übertragung einschalten und ihre Einschätzung abgeben. Ein absoluter Mehrwert für den Fan.

Beim Topspiel entfällt somit der Topspiel-Tisch am Spielfeldrand. Geht damit nicht auch ein Stück Atmosphäre verloren?
Die Konferenz ist das Prunkstück von Sky, dort schlägt das Herz der Bundesliga. Wir haben im Studio nun sehr viel bessere Möglichkeiten, unsere Geschichten rund um den Samstagnachmittag zu erzählen. Und so macht es nur Sinn, quasi den Topspiel-Tisch ins Studio zu holen und Konferenz und Topspiel zu einer Einheit zu formen
Burkhard Weber, Sky Sportchef
Wissen Sie, ich erinnere mich noch an die Anfangszeit des Topspiel-Tischs. Da hieß es: Was soll das denn? So ein großer Tisch in der Ecke des Stadions? Jetzt erneuern wir uns wieder und es besteht wieder eine gewisse Skepsis. Ich bin der Überzeugung, dass wir immer wieder Neues wagen müssen. Die Konferenz ist das Prunkstück von Sky, dort schlägt das Herz der Bundesliga. Wir haben im Studio nun sehr viel bessere Möglichkeiten, unsere Geschichten rund um den Samstagnachmittag zu erzählen. Und so macht es nur Sinn, quasi den Topspiel-Tisch ins Studio zu holen und Konferenz und Topspiel zu einer Einheit zu formen. Und da Kommentator und Field-Reporter nach wie vor vor Ort sind, wird die Atmosphäre darunter nicht leiden.

Zumal das Studio optisch und mit den Möglichkeiten von Augmented Reality einiges hergibt. Sie können quasi in die animierte Allianz Arena fliegen…
Das alles und noch viel mehr. Aber: Wir werden diese Elemente nicht um ihrer selbst willen einsetzen. Der Inhalt steht immer an erster Stelle. Wenn das nicht gegeben ist, bringt auch die modernste Technik die Sendung nicht weiter.

Auf der Kommentatoren-Position haben Sie sich mit Frank Buschmann, Hansi Küpper, Florian Schmidt-Sommerfeld, Markus Götz und Jörg Dahlmann verstärkt. Was mussten die Neuen mitbringen? Gibt es mehr gemeinsame Merkmale abseits der jeweils sehr prägnanten Stimme?

Wir wollen unsere Fußballspiele noch leidenschaftlicher kommentieren.
Sky Sportchef Burkhard Weber
Wir wollen unsere Fußballspiele noch leidenschaftlicher kommentieren. Wir möchten noch mehr Emotionen – aber natürlich nur, wenn es das Spie auch hergibt. Florian Schmidt-Sommerfeld zum Beispiel war damals bei unserem Kommentatoren-Casting dabei und wurde Fünfter. Er ging dann zu Sat.1, wo ich seine tolle Entwicklung verfolgt habe. Dass er früher mal Handballer war, habe ich erst vor kurzer Zeit erfahren. Er wird bei uns in beiden Sportarten eingesetzt und einen tollen Job machen. Davon bin ich überzeugt. Mit Karsten Petrzika und Markus Götz haben wir die beiden besten deutschen Handball-Kommentatoren bei uns. Was will man mehr? Und dass Markus Götz auch Fußball kann, hat er in den letzten Jahren bewiesen.

Bei den Leuten am Spielfeldrand haben Sie mit Anna-Sara Lange, Jan Henkel, Thomas Wagner und Rolf Fuhrmann gleich vier bekannte Gesichter verloren. Aber Sie hatten zuletzt ja schon getestet, hier auch Reporter der News einzusetzen…
Wir sind gerade dabei unsere Vision von „Ein Sky Sport“ umzusetzen. Das bedeutet, dass wir die vier Redaktionen Live, News, Social Media und Internet miteinander verschmelzen. Und das werden wir nun noch konsequenter umsetzen und somit noch mehr mischen. Wenn wir einen News-Reporter bei Frankfurt gegen Augsburg haben, dann wird er alle vier Plattformen bedienen. Die Live-Schalten für die News, den Job als Field-Reporter während der Live-Übertragung des Spiels, unserer Social-Media-Kanäle und unser neues Sportportal skysport.de.

Für die Samstags-Konferenz gibt es zwei neue Gesichter. Wieso fiel die Wahl auf sie?
Britta Hofmann und Yannick Erkenbrecher haben sich toll entwickelt und diese Chance einfach verdient. Britta wird gemeinsam mit Sebastian Hellmann moderieren, Yannick mit Esther Sedlaczek. Nur auf Altbewährtes zu setzen, wäre leicht und einfach. Wir wollen immer wieder neue Impulse. Unsere vier Moderatoren am Samstag werden aber, wenn das andere Duo im Einsatz ist, auch weiterhin im Stadion als Field-Reporter im Einsatz sein. Das finde ich extrem wichtig, um den Kontakt zu den Spielern und Verantwortlichen nicht zu verlieren.

Die Topspiele am Samstagabend teilten sich vergangene Saison Wolff-Christoph Fuss und Kai Dittmann auf. Der dritte Platz blieb nach der Reif-TV-Rente frei. Wer rückt nach?
Das Topspiel werden wir nun Wolff-Christoph Fuss, Kai Dittmann und jetzt auch Martin Groß kommentieren. Zudem werden immer zwei Field-Reporter aus einem Pool von vier Leuten haben: Ecki Heuser, Stefan Hempel, Patrick Wasserziehr und Sebastian Hellmann.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Alles zum „Wonti“-Comeback und zum neuen Sendeplatz der weiteren Sky-Talkshow «Sky 90».

Das Wonti-Comeback


Wontis Experten-Pool

  • Rafael Buschmann (Der Spiegel)
  • Henning Feindt (stv. Chefredakteur Sport-Bild)
  • Frank Hellmann (freier Journalist, u.a. Frankfurter Rundschau)
  • Tobias Holtkamp (Digitalchef Sporttotal AG und Fußball-Kolumnist)
  • Freddie Röckenhaus (Süddeutsche Zeitung)
  • Philipp Selldorf (Süddeutsche Zeitung)
  • Carli Underberg (stv. Sportchef Bild)
  • Lucas Vogelsang (Autor, Die Welt, Podcast „Fußball MML“)
  • Lars Wallrodt (Fußball-Chef Die Welt)
  • Julien Wolff (Die Welt).
Alle Experten treten exklusiv nur bei Sky auf
Sie starten am 13. August einen neuen Fußballtalk im Free-TV mit Jörg Wontorra und senden direkt gegen den «Doppelpass». Ein mutiges Unterfangen. Warum soll ich nach Jahren beim «Doppelpass» jetzt regelmäßig «Wontorra» einschalten?
Ich muss von vorne anfangen. Wir wollten für unseren Free-TV-Sender ein Talkformat machen. Es gab früh die Idee, Jörg Wontorra dafür zu holen, wussten aber noch gar nicht sicher, ob er überhaupt Lust darauf hat. Jörg war aber sehr schnell Feuer und Flamme. Es war schnell klar, dass wir mit der Sendung in unser großes Fußballstudio gehen. Und dann gab es die Frage nach dem Sendeplatz: Da gibt es eigentlich nur einen – den am Sonntagmittag. Der hat sich in den letzten Jahren nachweislich bewährt. Ich erhoffe mir, dass wir einige Zuschauer vom «Doppelpass» rüberziehen können, allein durch die Personalie Wontorra, aber auch weil wir früher starten – um 10.45 Uhr. Aber am Ende werden wir uns mit Qualität durchsetzen müssen. Und die werden wir liefern.

Wie wird die Sendung inhaltlich aussehen?
Ich kann Ihnen sagen, wie sie nicht aussehen soll: Wir wollen nicht alle zwei Wochen Trainer oder Manager der Mannschaft bei uns haben, die am Tag zuvor beim FC Bayern München zu Gast war. Diesen Talk-Show-Tourismus wollen wir nicht. Wir brauchen meinungsstarke Gäste – sowohl bei Trainern und Funktionäre als auch bei den Journalisten. Unsere Stammexperten-Position haben wir mit Didi Hamann sehr meinungsstark besetzt. Dass Didi diese Aufgabe übernommen hat, freut mich sehr.

Wir wollen nicht alle zwei Wochen Trainer oder Manager der Mannschaft bei uns haben, die am Tag zuvor beim FC Bayern München zu Gast war. Diesen Talk-Show-Tourismus wollen wir nicht.
Sky Sportchef Burkhard Weber über die Gäste im neuen SSNHD-Talk «Wontorra»
Interessant ist, dass Sie Ihren zehn Leute umfassenden Journalisten-Pool exklusiv an sich gebunden haben. Wieso wäre es schlimm, wenn Journalist Meier am 1. Spieltag bei Sport1 ist, am 4. bei «Wontorra» und am 5. wieder bei Sport1?
Wir wollen meinungsstarke Journalisten präsentieren. Wir wollen, dass die Leute sich zu unserer Sendung bekennen und wir wollen grundsätzlich Exklusivität. Natürlich haben wir uns anfangs gefragt: Lassen sich die Journalisten-Kollegen überhaupt darauf ein, sich exklusiv an uns zu binden? Aber wir haben gesehen: Die Journalisten hatten Lust auf das Projekt. Also haben wir ab dem 20. August in jeder Sendung Didi Hamann, zwei Journalisten und einen aktuellen Gast aus der Bundesliga. Zum Auftakt am 13. August gibt es ein Special mit einem Solo-Auftritt von Uli Hoeneß. Natürlich wollen wir zukünftig unsere Runde so zusammenstellen, dass wir immer Pro und Contra vertreten haben. Es gibt ja nichts Langweiligeres, als einen Talk, in dem alle Gäste der gleichen Meinung sind. Unser großes Pfund ist aber sicherlich auch, dass wir mit unserem Reporternetzwerk an den Brennpunkten der Liga sind. Unsere SNGs stehen überall in Deutschland verteilt bei den Vereinen. Wenn es z.B. Christian Heidel von Schalke 04 nicht in unsere Sendung schafft, dann können wir ihn ins Studio schalten. Und damit meine ich nicht für drei, vier Fragen, sondern es kann dann auch mal sein, dass er für eine halbe Stunde lang Teil unserer Diskussion wird.

«Doppelpass», «Wontorra», «Sky 90», «100% Bundesliga» und ein Freitags-Talk bei Eurosport. Droht der Fußball-Talk-Overkill?
Solange die Liga spannende Themen liefert, ist all das kein Problem. Belangloses ist aber für alle ein Problem – auch bei nur einer Sendung. Bei «Sky90» wollen wir zukünftig noch öfter selbst Themen setzen. Das ist uns zuletzt etwa mit der 50+1-Sendung ganz gut gelungen.

Wo wir beim Thema wären. «Sky 90» läuft jetzt montags ab 22.30 Uhr und bis Mitternacht. Nun weiß ich, dass es sonntags bis 21 Uhr schon teils schwer war, Gäste aus dem Norden zu bekommen, weil diese immer am Abend selbst noch einen Flieger zurück gebraucht haben. Dieses Problem verschärft sich doch jetzt nochmal gewaltig. Hätte man nicht einfach um 20 Uhr beginnen können oder als Alternative auf den Freitag nach dem Eurosport-Spiel ausweichen können?
Bereits in der Vergangenheit haben wir gesehen, dass der Beginn des „Tatort“ einen gewissen Umschaltimpuls auslöst
Burkhard Weber, Sky Sportchef
Genau über diese Möglichkeiten haben wir nachgedacht. Wir wissen aber auch, dass wir vor einer solchen Talk-Sendung im Pay-TV schon Live-Sport brauchen. Daher kam der Freitagabend für uns nicht wirklich infrage. Also standen Sonntag oder Montag im Raum. Wir haben uns für den Montag entschieden als schöne Abrundung nach dem Zweitliga-Spiel. Das heißt aber nicht, dass «Sky90» ein Zweitliga-Talk wird. Dass unsere Gäste danach keinen Flieger mehr bekommen, ist richtig, aber ich bin zuversichtlich, dass wir weiterhin auch Vertreter abseits der Bundesligisten aus Augsburg und München bei uns haben werden. Die Alternative wäre der Sonntag gewesen. Aber bereits in der Vergangenheit haben wir gesehen, dass der Beginn des „Tatort“ einen gewissen Umschaltimpuls auslöst. Dieser Effekt wäre bei einem Beginn um 20 Uhr nur verstärkt worden. Ich halte also den Montagabend für den besseren Sendeplatz, wohlwissend, dass es Argumente dafür und dagegen gibt. Wir müssen jetzt schnell nach Spielende rüber ins Studio kommen und dann versuchen, die Leute mit guten Themen bei uns zu halten. Gute Sendungen kann man aber übrigens auf jedem Sendeplatz machen. Und das ist und muss immer unser erster Anspruch sein.

Bleibt noch der Blick auf den Sonntag, wo jetzt das bisherige Freitags-Duo Michi Leopold und Didi Hamann im Einsatz sein wird. Die beiden allein im großen Studio?!
Wir werden am Sonntag in der Tat nur eine Ecke des großen Studios bespielen. Wir wollen da eine Kaffee-und-Kuchen-Atmosphäre schaffen. Wie schon in der Vergangenheit am Freitag wollen wir mit dem Duo ungewöhnliche Wege gehen. Didi Hamann wird sicherlich mal Kuchen mitbringen, den die beiden dann in der Sendung essen. Kaffee gibt es bestimmt auch. Oder gerne auch Tee. Wir möchten den Zuschauer daheim einladen, mit uns gemeinsam den Sonntagnachmittag zu verbringen.

Die zweite Liga überzeugte zuletzt mit Rekord-Zuschauerzahlen. Regt Sie das zum Nachdenken an, die Rahmenberichte auch etwas auszuweiten? Mit teils nur 15 Minuten sind die noch recht knapp gehalten…
Das war vor der Saison sicherlich eine Überlegung. Wir wollen aber erst einmal so weitermachen wie bisher. Größte Änderung wird sein, dass montags jetzt Yannick Erkenbrecher und Esther Sedlaczek im Wechsel moderieren. Ich hatte damit gerechnet, dass wir unserer Reichweiten steigern können, nicht zuletzt, weil wir seit dieser Saison alle Spiele, erstmals auch den Montag, exklusiv haben. Dass wir so deutlich zulegen, hat mich aber doch etwas überrascht.

Lesen Sie auf der nächsten Seite alles zu den Plänen die DKB-Handball-Bundesliga ab Ende August in die Wohnzimmer der Zuschauer zu bringen.

Themenblock Handball


Wir haben gesagt: Wenn wir Handball machen, dann auch richtig, also mit einem umfangreichen Angebot für unsere Zuschauer, zu dem jetzt auch ein Talkformat gehört.
Sky Sportchef Burkhard Weber
Handball wird das neue große Thema bei Ihnen. Sie zeigen ab Ende August alle Ligaspiele live – auch im linearen Programm. Und bieten erstmals eine Konferenz im «RedZone»-Stil an…
Sie haben recht, dass man Vergleiche zu «RedZone» ziehen kann. Wir machen das Ganze aber doch wesentlich kleiner. Wir wollen der DKB Handball-Bundesliga mit der Konferenz, den Livespielen und unserem Talk ein schönes Rundum-Paket bieten. Da stellte sich natürlich die Frage: Wie macht man eine Konferenz im Handball? Man kann da ja nicht nach jedem Tor umschalten. Wir haben uns entschieden, dass Gregor Teicher die Zuschauer quasi durch alle Spiele führen soll. Er wird sich aus einem Regie-Raum melden und auf die gerade spannenden Spiele schauen. „Lass uns mal nach Lemgo gehen, die haben gerade einen 5-Tore-Rückstand aufgeholt“. „In Kiel steht es jetzt Unentschieden, schnell rüber.“ Hier werden wir bestimmt etwas Zeit brauchen: Die fünfte Konferenz wird sicher anders und auch besser sein als die erste.

Sie haben sich für Handball deutlich verstärkt. Wie sieht ihr Reporter-Team aus?
Wir haben zunächst einen dritten Moderator dazu geholt. Neben Jens Westen und Christina Rann moderiert künftig auch Noah Pudelko Handball bei uns. Als Kommentatoren haben wir natürlich Markus Götz und Karsten Petrzika, aber auch Heiko Mallwitz und Dennis Baier. Dennis hat zuletzt schon hin und wieder kommentiert, er ist absolut Handball-verrückt. Zudem werden für uns noch Florian Schmidt-Sommerfeld, Sascha Roos, Jonas Friedrich, Jürgen Schmitz und Carsten Fuljahn am Mikro im Einsatz sein. Auch als Field-Reporter werden Dennis Baier und Gregor Teicher zum Einsatz kommen, außerdem Katharina Kleinfeld, Marcus Jürgensen und Dirk große Schlarmann.

Sonntags um 17 Uhr rundet ein Handball-Talk mit dem bisher als Experte bekannten Stefan Kretzschmar den Spieltag ab. Für ihn ist das eine neue Rolle….
Absolut. Wir haben gesagt: Wenn wir Handball machen, dann auch richtig, also mit einem umfangreichen Angebot für unsere Zuschauer, zu dem jetzt auch ein Talkformat gehört. Einen Handball-Talk gab es bisher noch nie in Deutschland. Stefan war begeistert, als wir ihm das Angebot gemacht haben, eine eigene Sendung zu bekommen. Aber natürlich ist das was anderes für ihn. Bisher war er Experte und hat Fragen beantwortet – jetzt muss er durch eine Sendung führen. Ich vertraue ihm da. Wir werden sein Set immer nach dem Topspiel direkt im Mittelkreis auf der Platte aufbauen. Eine Ledercouch und zwei Sessel, schön im englischen Look. Er wird immer drei Gäste haben, die aber nicht alle immer aus der Handball-Welt kommen müssen. Wir wollen auch mal quer besetzen und würden uns freuen, Gäste aus Unterhaltung, Politik oder anderen Sportarten begrüßen zu dürfen. Es wird ausdrücklich keine Analyse der vorangegangen Partie sein, sondern thematisch breiter angelegt sein. Wir schauen hier über den Tellerrand dieser Sportart hinaus.

Handball ist doch aber letztlich auch eine sehr regionale Sache. Sky in Hüttenberg zum Beispiel oder in Melsungen. Neue Erfahrungen für Ihr Team?
Das macht letztlich auch den Reiz aus. Wir wollen ja mit unseren Übertragungen auch Menschen dazu bewegen, ein Sky Abo abzuschließen. Das ist unser Geschäftsmodell. In den Städten der Fußball-Bundesliga und somit in den meisten Großstädten sind wir seit Jahren gut vertreten. Jetzt haben wir die Chance, mit dem Sport auch in anderen Regionen noch präsenter zu sein. Ich denke da an Melsungen, Wetzlar oder Magdeburg. In Leipzig haben wir dank RB schon zugelegt, das wird sich durch den Handball jetzt hoffentlich nochmal verbessern. Wir haben mittlerweile fünf Millionen Kunden und hätten nichts dagegen, wenn noch viele weitere hinzukommen.

Danke für das Gespräch.
12.08.2017 14:35 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/95054