Das mittelmäßige Abschneiden von «Hautnah» veranlasste VOX dazu, das Format vorerst aus dem Programm zu nehmen. Doch mit dem Ersatz ließ sich in den vergangenen Tagen kein Blumentopf gewinnen.
Quoten der VOX-Daytime zuletzt
- «Mein Kind»: 8,2%
- «Shopping Queen»: 11,4%
- «4 Hochzeiten»: 9,5%
- «Zwischen Tüll»: 10,0%
- «Hautnah»: 7,5%
- «Perfekte Dinner»: 7,2%
Durchschnittliche MAs zwischen dem 24. Juli und 4. August bei den 14- bis 49-Jährigen (nur Mo-Fr).
Die VOX-Daytime war in den vergangenen Monaten von weitgehender Konstanz geprägt. Mit «Hautnah: Die Tierklinik» folgte aber jeweils um 18 Uhr ein leichter inhaltlicher Bruch, der auch meist mit sinkenden Einschaltquoten auf allerdings sehr ordentlichem Niveau einherging. Als dann zwischen Mitte Juni und Mitte Juli die Zahl der Tage deutlich anstieg, an denen man mit oftmals nur noch rund sechs Prozent der werberelevanten Zielgruppe doch recht deutlich unter den Senderschnitt rutschte, sahen die Programmverantwortlichen die Zeit gekommen, mal wieder für etwas frischen Wind zu sorgen.
Und diesen soll nun zunächst vier Wochen lang die Dokusoap
«Die Immobilienjäger - 3 Makler, eine Suche» durch den frühen Vorabend wehen lassen - ein Format, dem im Februar vergangenen Jahres eine zehn Folgen umfassende Teststrecke vergönnt war, bevor es wieder in Vergessenheit geriet. Die Quoten waren damals mit an guten Tagen mehr als acht, an schlechten aber kaum fünf Prozent reichlich durchwachsen und blickt man auf die Bilanz der ersten Tage nach der Rückkehr, spricht nur wenig dafür, dass man sich zum großen Run auf den Quotengipfel warmläuft. Bitter ist das für den Sender vor allem dahingehend, dass sich «Hautnah» in den vergangenen beiden Wochen wieder deutlich verbessert hatte (siehe Infobox).
Miese Rückkehr mit wenig Lichtblicken
Statt zwischen sieben und acht Prozent der werberelevanten Zielgruppe erreichte die erste von 20 neuen «Die Immobilienjäger»-Folgen am Montag jedoch nur triste 5,1 Prozent, auch beim Gesamtpublikum lief es mit 0,49 Millionen Zuschauern und 3,4 Prozent Marktanteil gar nicht mal allzu gut. Allerdings stach man damit gar nicht mal allzu sehr aus dem generellen Quotenbild der VOX-Daytime an diesem Tag heraus, schließlich liefen «Zwischen Tüll und Tränen» zuvor sowie «Das perfekte Dinner» danach mit 6,3 und 5,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen auch nur unwesentlich besser - und «4 Hochzeiten und eine Traumreise» schockte um 16 Uhr gar mit desolaten 3,1 Prozent dieser Zuschauergruppe.
Insofern war wohl die Signalwirkung, die von den Werten der Dienstagsausgabe ausging, für die Macher der 18-Uhr-Sendung wohl sogar noch etwas verheerender. Denn die Gesamt-Reichweite stieg zwar ebenso leicht auf 0,53 Millionen wie der Zielgruppen-Marktanteil auf 5,8 Prozent, doch das direkte Umfeld hatte schlichtweg viel mehr zu bieten: «Das perfekte Dinner» verdoppelte seine Zuschauerzahl im Anschluss fast auf 1,03 Millionen und sogar um 17 Uhr war die Reichweite mit 0,79 Millionen ungleich höher, was für ein gezieltes Abschalten vieler potenzieller VOX-Interessenten anlässlich der Makler-Sendung spricht. Die Zielgruppen-Marktanteile zwischen 14 und 20 Uhr betrugen durchweg solide bis tolle 7,5 bis 9,5 Prozent - außer eben um 18 Uhr, wo nicht einmal sechs Prozent zu holen waren.
Am Mittwoch wurden dann mit 0,41 Millionen und nur noch 2,8 Prozent neue Tiefstwerte beim Gesamtpublikum verzeichnet, bei den 14- bis 49-Jährigen zeigte die Formkurve angesichts von 5,4 Prozent zumindest wieder minimalst nach unten. Und wieder war man umrahmt von stärkeren Werten, wenngleich sich diese mit 6,3 bis 8,4 Prozent nicht ganz so weit entfernt lasen wie noch am Vortag. Die Donnerstagsfolge lief mit 3,1 Prozent Gesamt- und 5,0 Prozent Zielgruppen-Marktanteil ähnlich schlecht, ja markierte beim jungen Publikum gar einen neuen Tiefstwert und war wieder einmal das schwächste Glied des gesamten Nachmittagsaufgebots. Die letzte Folge der Woche verzeichnete zwar mit 0,61 Millionen die bis dato höchste Zuschauerzahl, doch die damit verbundenen Marktanteile von 3,4 und 5,9 Prozent blieben dennoch auf dem schwachen Niveau der Vortage hängen.
Fazit: Nicht nur um 18 Uhr lief es schwächer
Quoten der VOX-Daytime zuletzt
- 14 Uhr: 7,1% (-1,1)
- 15 Uhr: 9,4% (-2,0)
- 16 Uhr: 6,9% (-2,6)
- 17 Uhr: 8,0% (-2,0)
- 18 Uhr: 5,4% (-2,1)
- 19 Uhr: 7,0% (-0,2)
Durchschnittliche MAs zwischen dem 7. und 11. August bei den 14- bis 49-Jährigen (nur Mo-Fr). In Klammern: Veränderungen gegenüber den beiden Vorwochen.
Unterm Strich sahen die ersten fünf Folgen von «Die Immobilienjäger» gerade einmal 0,52 Millionen Menschen, was einem viel zu schwachen Gesamt-Marktanteil von 3,2 Prozent sowie ebenfalls weit unterdurchschnittlichen 5,4 Prozent des besonders stark umworbenen Publikums entsprach. Damit hat sich die Hoffnung, mit einem frischen Programm für Aufwind am Vorabend zu sorgen, ins komplette Gegenteil verkehrt. Interessant ist aber, dass die VOX-Daytime in ihrer Gänze in dieser Woche zum Teil deftige Verluste hinzunehmen hatte (siehe Infobox) und etwa die «Shopping Queen» um 15 Uhr oder «4 Hochzeiten und eine Traumreise» mit Sicherheit nicht deshalb klar verloren haben, weil Stunden später ein Format lief, das vom Publikum abgelehnt wird. Und mit dem «Perfekten Dinner» hatte dann auch noch ausgerechnet das Format am wenigsten mit einem Aderlass zu kämpfen, das die schwachen Quoten um 18 Uhr am direktesten hätte zu spüren bekommen müssen.
Insofern ist es vielleicht ganz gut, dass sich die Makler noch drei weitere Wochen lang daran versuchen dürfen, positive Impulse zu setzen - immerhin hatte «Hautnah» wie bereits eingangs erwähnt auch erst vor kurzem eine längere Schwächephase zu überstehen hatte und auch die etablierten Senderhits in dieser Woche nicht ganz ihr Topniveau abrufen konnten. Das alles nur auf die kleine Änderung um 18 Uhr zurückzuführen, wäre sicherlich nicht angemessen. Doch klar ist auch: Die Immobilienjäger müssen jetzt schnellstens liefern, wenn man sich am 1. September nicht auf den Fernsehfriedhof zur Ruhe legen möchte. Ab September nämlich soll dann «Hautnah» erstmal wieder den 18-Uhr-Slot bestücken.