Nach dem überzeugenden Primetime-Auftakt musste die trashige Dating-Show sich nun zu deutlich späterer Stunde beweisen. Das gelang - doch das Vorprogramm lief um ein Vielfaches stärker.
An den vergangenen beiden Dienstagabenden überraschte RTL II Publikum wie Kritiker noch mit gleich zwei auch mit aktiviertem Frontalkortex gut konsumierbaren Formaten hintereinander, schließlich ging nach der Brennpunkt-Doku «Hartz und herzlich» die humorige Politshow «Endlich Klartext!» auf Zuschauerjagd. Diesmal allerdings flachte das inhaltliche Niveau zumindest nach 22:15 Uhr dann doch wieder dem Senderklischee entsprechend spürbar ab, denn die zweite von insgesamt 22 in täglicher Ausstrahlung dosierten Folgen der neuen Datingshow
«Love Island - Heiße Flirts und wahre Liebe» fand hier ihr Domizil.
Und mit durchschnittlich 0,68 Millionen Zuschauern und 3,7 Prozent Marktanteil konnte sich die von Jana Ina Zarrella präsentierte Sendung durchaus auch hier gut in Szene setzen, womit sie sich leicht gegenüber den 3,2 Prozent ihrer Auftaktfolge zu verbessern wusste. Ganz anders sah es dagegen in der besonders wichtigen werberelevanten Zielgruppe aus, wo das Format binnen eines Tages um einen Prozentpunkt auf allerdings noch immer starke 6,3 Prozent bei 0,41 Millionen zurückfiel. Alles in allem können die Programmverantwortlichen nun durchaus guter Dinge sein, was die weitere - immerhin noch drei Wochen umfassende - tägliche Präsentation vorwiegend gegen 22:15 Uhr anbetrifft.
«Hartz und herzlich» legt in Bitterfeld wieder erheblich zu
Mit gänzlich neuen Ausgaben wartete zur besten Sendezeit die Dokureihe
«Hartz und herzlich» auf, die sich nun den «Plattenbauten von Bitterfeld-Wolfen» widmet und damit nach dem Westen (Duisburg) und Süden (Mannheim) der Republik auch die Probleme Ostdeutschlands unter die Lupe nimmt. Mit 1,35 Millionen Zuschauern und 4,7 Prozent kam der erste von drei Zweistündern beim Publikum richtig gut an, in der werberelevanten Zielgruppe wurden 8,6 Prozent bei 0,82 Millionen verzeichnet. Zum Vergleich: Drei Reruns sowie eine neu produzierte Rückkehr in die «Eisenbahnsiedlung von Duisburg» hatten sich zuletzt mit etwas weniger tollen 6,2 bis 6,9 Prozent begnügen müssen.
Am späten Abend dann noch einmal substanziell zu werden und mit
«Das skrupellose Geschäft mit den Tieren» um 23:35 Uhr ein weiteres dokumentarisches Format nach kognitiv doch eher mäßig fordernder Kost auf Zuschauerjagd zu schicken, stellte sich aber als Fehlgriff heraus: Nur noch 0,25 Millionen ließen sich auf die deutsche Produktion aus dem Jahr 2015 ein, die Marktanteile sackten auf 2,4 Prozent aller und 4,4 Prozent der jüngeren Zuschauer ab.