Marvel will mehr Superhelden im Kino
Das Comic-Verlagshaus Marvel hat durch die Kinoerfolge seiner Superhelden selbst Lust auf das Filme-Machen bekommen. Wie das Wall Street Journal (WSJ) heute, Donnerstag, berichtet, wird Marvel ein eigenes Studio gründen und seine Superhelden-Comics selbst verfilmen. Vermarktung und Vertrieb übernimmt die Viacom-Tochter Paramount Pictures. Allerdings muss das Unternehmen erst beweisen, dass es seine Comics auch selbst so gekonnt in Szene setzen kann wie dies Sony Pictures und 20th Century Fox mit den Kinohits «Spiderman» und «X-Men» gelungen ist.
Marvel hat nach Schätzungen von Analysten von den 784 Mio. Dollar, die «Spiderman 2» weltweit an den Kinokassen eingespielt hat, nur fünf Prozent bekommen und von den DVD-Einnahmen sogar nur einen Prozent. Der Deal mit Sony Pictures lag vor allem im Merchandising-Geschäft, das vom Film kräftig angekurbelt wurden (75 Prozent der Einnahmen gehen an Marvel). Heute macht der Verlag, der 1998 nur knapp am Konkurs vorbeigeschrammt ist, einen Großteil seiner Gewinne durch die Lizenzierung seiner Comic-Charaktere für Filme, Games und Spielzeug. Aber das ist dem Unternehmen offenbar nicht genug. Bei künftigen Filmen will Marvel auch die Einnahmen an den Kinokassen einstreifen.
Das neue Studio wird mit einem auf sieben Jahre laufenden 525-Mio.-Dollar-Kredit der Investmentbank Merrill Lynch finanziert, so das WSJ. Als Sicherheit dienen die Filmrechte von zehn Comic-Charakteren, darunter «Captain America». Captain America soll auch die erste Comic-Verfilmung in Eigenregie werden, so das WSJ. Auch auf der Liste stehen «Nick Fury», ein Geheimagent, und vor allem die «Avengers», ein Superheldenteam wie die «X-Men». Einige der bekanntesten Charaktere sind jedoch schon an andere Studios vergeben. So hält Sony die Rechte an «Spiderman», 20th Century Fox an «X-Men» und den «Fantastic Four» und Universal Pictures am «Hulk». Mit Lions Gate besteht ein Vertrag über acht Filme, die nur auf DVD erscheinen sollen.