Nach nur zwei Staffeln ist schon wieder Schluss für die CBS-Crimeserie. Was aus Sicht des US-Networks nach deutlichen Verlusten Sinn machte, ist für Sat.1 bitter. Hier ging es nämlich sogar bergauf.
«CM: BB»-Staffelvergleich (CBS)
- S1: 9,02 Mio. (Staffelauftakt: 8,88 Mio., Finale: 5,19 Mio.)
- S2: 6,91 Mio. (Staffelauftakt: 5,35 Mio., Finale: 4,16 Mio.)
In Fernsehzeiten, die nicht gerade reich an frischen US-amerikanischen Serienmarken sind, die noch wirkliche Hypes in linearer Ausstrahlung kreieren, sind die großen deutschen Fernsehsender umso dankbarer für Nachschub altgedienter Franchises - in Sat.1 sind hier in erster Linie «Navy CIS» und
«Criminal Minds» zu nennen. Letzteres lief nun ein halbes Jahr mit dem Spin-Off
«Beyond Borders» in der Primetime um 20:15 Uhr, wobei die beiden Staffeln direkt hintereinander gezeigt wurden. Und während in den Vereinigten Staaten ein deutlicher Aderlass des zweiten gegenüber dem ersten Durchgang nicht wegzudiskutieren war (siehe Infobox), wurde hierzulande das ordentliche Niveau der ersten 13 Episoden aufrecht erhalten - weshalb sich der Privatsender sicherlich über weiteren Nachschub gefreut hätte.
Der Staffelauftakt am letzten Juni-Donnerstag tat sich mit nur 7,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,72 Millionen jungen Fernsehenden und insgesamt auch eher mäßig beglückenden 5,9 Prozent bei 1,80 Millionen zwar noch reichlich schwer, was mit Blick auf die übermächtige Konkurrenz allerdings kaum ernsthaft problematisiert werden kann - immerhin lief zeitgleich die Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexiko, die weit mehr als elf Millionen Menschen mobilisierte und den restlichen Sendern kaum mehr etwas vom Quotenkuchen übrig ließ.
Aussagekräftiger waren da schon die Werte der darauf folgenden sechs Wochen, wo sich die Serie fast ausschließlich bei überzeugenden 10,0 bis 10,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen befand und am 10. August mit 0,96 Millionen sogar ihre höchste Zielgruppen-Reichweite dieser Staffel verzeichnete. Interessanter Randaspekt: Im gesamten ersten Durchgang war nur eine einzige Folge bis zur Zweistelligkeit vorgedrungen, in besagtem Zeitraum zwischen Anfang Juli und Mitte August gelang dies dagegen fünf von sechs Ausgaben - lediglich die letzte Juli-Folge fiel mit nur 9,0 Prozent ein wenig ab. Beim Gesamtpublikum gelang es ebenfalls am 10. August erst- und letztmals, mit 2,07 Millionen die Zwei-Millionenmarke zu übertreffen. Die damit verbundenen 7,2 Prozent waren ebenso Staffelrekord.
Und auch in den letzten fünf Wochen sollte das Quotenbild der Serie in erster Linie von Konstanz geprägt bleiben, mit 9,1 bis 9,9 Prozent der werberelevanten Zielgruppe halt nur eine Etage tiefer als davor - was übrigens mehr der Stärke der Konkurrenz als eigenen Verlusten geschuldet zwar, schließlich wurden nach wie vor etwa 0,8 Millionen jüngere Fernsehende pro Folge gemessen. Einzig das Serienfinale am 14. September fiel dann noch einmal ab und hatte sich mit leicht enttäuschenden 8,0 Prozent zu begnügen, wurde allerdings ungewohnterweise um 21:10 Uhr ausgestrahlt, da sich Sat.1 für eine Doppelfolge entschied. Die frühere Ausgabe kam noch auf 9,3 Prozent bei etwas besseren 0,86 Millionen jungen Zuschauern, während bei den Umworbenen mit 1,94 Millionen und 6,6 Prozent kaum mehr erreicht wurde als im Anschluss, wo 1,89 Millionen sowie 6,4 Prozent zu Buche standen.
Durchschnittlich erreichten die 13 Folgen der zweiten «Criminal Minds: Beyond Borders»-Staffel eine Zuschauerzahl von 1,84 Millionen, was einem Marktanteil von 6,7 Prozent entsprach. Damit wurde exakt derselbe Marktanteil generiert wie schon im Rahmen des ersten Durchgangs, wofür allerdings damals noch 1,96 Millionen Fernsehende benötigt wurden. Dieses Phänomen lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass Staffel eins noch vorwiegend innerhalb der Kernsaison ausgestrahlt worden war, während die zweite nun zu großen Teilen inmitten der traditionell weniger zuschauerträchtigen Sommermonate (Juni bis August) lief. Im Vergleich zum Senderschnitt lässt sich sagen, dass dieser minimalst unterboten wurde, da Sat.1 im Normalfall bei etwa sieben Prozent rangiert.
In der werberelevanten Zielgruppe wiederum ging die Sehbeteiligung leicht von 0,85 auf 0,80 Millionen zurück, zugleich verbesserte sich allerdings der Marktanteil sogar ein wenig von 9,0 auf 9,5 Prozent. Und damit war man eben in dieser für die Werbewirtschaft noch immer sehr wichtigen Konsumentengruppe der 14- bis 49-Jährigen der Sendernorm sogar recht deutlich überlegen, die sich zuletzt eher bei rund achteinhalb Prozent befand. Vor allem aber geht dem Sender nun ein großer Stabilisator in seinem Programm verloren, der über Monate hinweg zwar nie für die ganz dicken Erfolgsmeldungen garantierte, aber auch keinerlei ernsthafte Probleme machte.