Während das Format am Samstagabend erneut überragend starke Quoten in der Zielgruppe holte, reichte es am hart umkämpften Sonntag nur zu durchschnittlichen Marktanteilen.
Schon seit längerem versucht sich RTL daran, den quotenschwachen Sonntagabend mit Showformaten aufzupolieren. Geholfen hat es bislang nicht viel, die meisten Versuche gingen nach hinten los. In diesem Jahr nun zeigten die Kölner eine ihrer stärksten Marken am Sonntagabend: Den Überraschungshit aus dem letzten Jahr,
«Ninja Warrior Germany». Nachdem die ersten Folgen der neunteiligen zweiten Staffel noch am Samstagabend auf Quotenfang gingen, wechselte das Format im September auf den Sonntag. Zuschauer gingen den Kölnern so zwar nicht verloren - absurder Weise gelang es „Deutschlands stärkster Show“ am hart umkämpften siebten Tag der Woche aber trotzdem nicht, für den erhofften Quotenerfolg zu sorgen.
Der Auftakt in die zweite Staffel lief am Samstag, 12. August, und sicherte sich gute 14,6 Prozent der Umworbenen. Beim Gesamtpublikum lief es hingegen ausbaufähig, hier standen 2,39 Millionen Zuschauer und 8,5 Prozent auf dem Papier. Sieben Tage später schien sich die Rückkehr des Formats allerdings ein wenig herumgesprochen zu haben, immerhin schalteten nun 2,54 Millionen Menschen ein. Während die Quote bei allen auf ordentliche 9,7 Prozent kletterte, steigerte man sich bei den 14- bis 49-Jährigen massiv - genau genommen um mehr als viereinhalb Prozentpunkte - auf 19,3 Prozent.
Sehr ähnlich schlug sich die dritte Folge, die angesichts von 10,4 Prozent am Gesamtmarkt erstmals ein zweistelliges Ergebnis bei allen einzufahren wusste. Zwar verschlechterte sich die Zuschauerzahl leicht auf 2,39 Millionen Zuschauer, mit 19,1 Prozent in der Zielgruppe blieb der Marktanteil aber weiterhin sehr deutlich über der Norm. Gleiches galt für die Ausstrahlung vom 2. September, die sich tolle 17,8 Prozent der Umworbenen zu sichern wusste.
Dass die Reichweite sieben Tage später von 2,33 Millionen auf 2,47 Millionen, ermittelt am 9. September, anstieg, half der Zielgruppen-Quote nicht viel: Sie sank auf 15,9 Prozent. Damit lag «Ninja Warrior Germany» zwar weiterhin über dem Senderschnitt von RTL, die zwischenzeitlich erreichten 20 Prozent aus dem letzten Jahr waren damit aber denkbar weit entfernt. Beim Gesamtpublikum holten die beiden Folgen Anfang September übrigens leicht unterdurchschnittliche neun Prozent.
Ein neues Tief setzte es für die Show schließlich einen Tag später, am 10. September, als sie das erste Mal am Sonntag ran musste. Gegen den «Tatort» und weitere starke Konkurrenten fiel die Quote um mehr als drei Prozentpunkte auf nun noch 12,6 Prozent ab. Paradox: Gegenüber dem Samstag stieg die absolute Zuschauerzahl sogar leicht an - um 0,02 Millionen auf 2,49 Millionen Menschen. Was bedeutet das? Zum einen, dass am Sonntagabend generell deutlich mehr ferngesehen wird als am Samstag. Zum anderen, dass «Ninja Warrior Germany» diese Tatsache nicht für sich ausnutzen konnte. Stattdessen blieb der Show ihr treuer Stamm an Fans – nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
Keine Veränderungen brachten die beiden Folgewochen mit sich, in denen die Show mittelmäßige 12,5 und 12,8 Prozent der Umworbenen holte. Das sind zwar keine außergewöhnlich schlechten Werte – in diesem Zusammenhang von einem echten Erfolg zu sprechen, wäre aber ebenfalls vermessen. Dabei wurde am 24. September, als das Halbfinale anstand, mit 2,65 Millionen Zuschauern sogar ein Reichweitenrekord für Staffel zwei aufgestellt. Trotzdem reichte dieses Ergebnis nicht aus, um die Gesamtquote auf mehr als unterdurchschnittliche acht Prozent zu hieven.
Immerhin zum Staffelfinale am 1. Oktober bewies die Show dann doch, dass sie auch am Sonntag mehr kann. Mit 3,27 Millionen Zuschauern ab drei Jahren setzte es die beste Reichweite der Formats-Geschichte, zugleich stiegen die Quoten wieder auf deutlich erfreulichere 10,6 Prozent bei allen und 16,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen. Und trotzdem: Vom Staffelfinale 2016, das am Samstag gezeigt wurde und über 22 Prozent erreicht hatte, war man damit denkbar weit entfernt.
Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass RTL auch mit der zweiten Staffel von «Ninja Warrior Germany» zufrieden sein darf. So erreichten die neun Ausstrahlungen im Schnitt 2,55 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was ziemlich genau dem Wert aus Staffel eins entspricht (2,56 Mio.). Der Marktanteil bei allen belief sich auf neun Prozent und lag somit knapp unter Senderschnitt. In der Zielgruppe waren es unterdessen 1,45 Millionen Menschen, die im Mittel pro Folge mit dabei waren und RTL im Schnitt 15,7 Prozent einbrachten. Zum Vergleich: 2016, als die Staffel mit fünf Folgen allerdings auch deutlich abgespeckter daherkam als in diesem Jahr, waren es noch 19,9 Prozent.
Dabei bleibt zu betonen, dass der Unterschied zwischen den Samstags- sowie Sonntagsausstrahlungen in diesem Jahr ziemlich groß ausfiel. Waren es zunächst noch 17,3 Prozent, die die Show 2017 verfolgten, waren es nach dem Sendeplatzwechsel auf den Sonntagabend nur noch 13,6 Prozent. Das heißt mit anderen Worten auch: Einen Erfolg wie bei Sat.1 und «The Voice », wo der Wechsel auf den Sonntag quasi ohne Verluste über die Bühne gegangen ist, konnte RTL mit seiner Strategie nicht verbuchen. Eine dritte Staffel von «Ninja Warrior Germany» scheint trotz allem sicher – und vielleicht wären die Kölner tatsächlich besser damit beraten, wenn sie diese wieder am Samstag zeigen würden.