Plasberg: ‚Bin nicht der Bundes-Talk-Beauftragte‘

Gegenüber dem Spiegel verteidigt Frank Plasberg die Themenauswahl bei «hart aber fair». Über die starke Quote der letzten Sendung vor der Wahl hat er sich nicht freuen können.

Damit hatten wir in der Spitze mehr als fünf Millionen Zuschauer und im Schnitt 17,8 Prozent Marktanteil – das ist die Quote einer großen Samstagabendshow. Aber glauben Sie nicht, dass ich mich darüber gefreut habe. Ich dachte nur: Ach, du Scheiße. Das war ein Fingerzeig auf den Ausgang der Wahl.
Frank Plasberg im aktuellen "Spiegel"
Haben die politischen Talkshows von ARD und ZDF die AfD stark gemacht? Dieser sicherlich nicht leicht zu beantwortenden Frage geht in dieser Woche das Nachrichtenmagazin Der Spiegel ausführlich nach. Zur Wahrheit gehört, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten 2016 in mehr als der Hälfte ihrer Talks mit Themen wie Flüchtlingen, Integration und innerer Sicherheit aufwarteten. Auf die Frage, ob das verhältnismäßig war, antwortet «hart aber fair»-Moderator Frank Plasberg nicht direkt. „Ich bin jetzt nicht der Bunde-Talk-Beauftragte, der für alle spricht. Aber gehen sie mal in Ihr Archiv und schauen nach, wie viele Terroranschläge es im vergangenen Jahr gab“, sagte er auf diese Frage dem Spiegel.

Dass in der letzten Ausgabe von «hart aber fair» vor der Wahl über Integration und Sicherheit geredet wurde, verteidigte Plasberg und bezeichnete es als „selbstverständlich“. „Damit hatten wir in der Spitze mehr als fünf Millionen Zuschauer und im Schnitt 17,8 Prozent Marktanteil – das ist die Quote einer großen Samstagabendshow“, erklärte der Moderator und ergänzte, dass er sich darüber nicht wirklich freuen konnte. „Ich dachte nur: Ach, du Scheiße. Das war ein Fingerzeig auf den Ausgang der Wahl.“

Trotzdem glaubt er nicht, dass Talkshows die AfD stark gemacht hätten. Georg Diedenhofen, Redaktionsleiter von «hart aber fair», betonte, dass von 58 Politikern, die dieses Jahr zu Gast waren, nur vier von der AfD kamen. Frank Plasberg fände es schön, „wenn man dem Fernsehen eine solche Bedeutung zumisst. Aber in dieser Form möchte ich sie nicht annehmen. Niemand kann eine Partei groß machen, wenn es dafür in der Bevölkerung nicht ein Bedürfnis gibt“, so der 60-Jährige.
07.10.2017 19:51 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/96315