Seit knapp zwei Monaten versuchen sich sowohl ProSieben als auch dessen kleine Schwester Maxx mit einem Gaming-Magazin zu später Stunde. Wie wird dieses Angebot bislang angenommen?
Bisherige Teile der Sport-Specialwoche
Eine ganze Woche lang befassen wir uns im Rahmen unseres Quotenchecks mit dem Thema Sport. Doch während Fußball, Handball und mittlerweile ja sicherlich auch Football als sportliche Spielform hierzulande etabliert sind, gibt es beim Thema E-Sport (noch) größere Kontroversen, ob es als Sport bezeichnet werden kann - immerhin ist sein auch durch Politik und einige etablierte Medien immer wieder reproduziertes Image ja das genaue Gegenteil von dem, was klassischerweise als sportliche Betätigung aufgefasst wird. Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat aber den stark wachsenden Markt längst für sich erkannt und setzt seit Ende August auf ein wöchentliches Magazin
«ran eSports - Professional. Gaming . Magazine.». Das Konzept: Matthias "Knochen" Remmert analysiert gemeinsam mit wechselnden Experten neue Games und befasst sich mit News und Events der Szene. Wie dieses Angebot zur nachtschlafenden Stunde auf gleich zwei Sendern publikumsseitig aufgenommen wird? Sehr unterschiedlich.
ProSieben Maxx: In der Nische bereits ein Hit
Die wöchentlichen Erstausstrahlungen laufen seit dem 31. August stets in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gegen 0:10 Uhr auf ProSieben Maxx - und das schon sehr erfolgreich. Zu Beginn gab es zwar noch einige Startschwierigkeiten, wie gerade einmal 0,6 Prozent Gesamt- sowie 0,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei gerade einmal 0,04 Millionen Zuschauern zeigen, doch seit Mitte September lag man dann quasi durchgehend oberhalb des Senderschnitts. Der erste echte Quoten-Boost gelang am 20. September mit tollen 1,7 Prozent Gesamt-Marktanteil bei 0,13 Millionen Fernsehenden und sensationellen 3,8 Prozent bei 0,12 Millionen jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren, auch die letzte September-Ausgabe wusste mit 1,3 und 3,1 Prozent bei 0,09 Millionen zu begeistern.
Doch ein kompletter Durchmarsch blieb eben auch aus, wie die deutlich verhalteneren Zahlen im Oktober zeigen. Zum Monatsauftakt wurden etwa wieder nur 0,7 und 1,2 Prozent bei 0,05 Millionen verzeichnet, was bestenfalls durchschnittlichen Werten entsprach, danach lief es mit 2,2 und 1,9 Prozent der klassischen Werberelevanten und 1,2 und 0,9 Prozent bei insgesamt maximal 0,10 Millionen wieder etwas besser. Die doch recht deutlich schwankenden Werte deuten darauf hin, dass sich noch kein wirklich fester Publikumsstamm entwickelt hat, der jede Woche verlässlich einschaltet - könnten aber auch damit zusammenhängen, dass gerade zu solch publikumsarmen Sendezeiten die Quotenmessung nicht ganz präzise Ergebnisse zutage fördert.
ProSieben: Auf größerer Bühne noch nicht angekommen
Aber nicht nur das kleine Maxx verdingt sich an der Präsentation, nein in der Nacht von Freitag auf Samstag läuft das Magazin im Rerun auch im Hauptprogramm - zu sehr stark wechselnden Sendzeiten zwischen 0:25 Uhr und 1:15 Uhr bislang übrigens. Diese Inkonsistenz könnte ein Grund sein, warum hier bislang noch keinerlei Etablierung auf ansatzweise befriedigendem Niveau stattfand, ist allerdings als Erklärung sicherlich nicht hinreichend. Vier Folgen erreichten immerhin 7,0 bis 7,3 Prozent der werberelevanten Zielgruppe, die andere Hälfte der bislang ausgestrahlten Folgen hingegen fielen mit nur 3,8 bis 5,0 Prozent komplett durch. Für die Ansprüche des Unterföhringer Privatsenders ist das eigentlich zu wenig.
Insgesamt schwankten die Reichweiten derweil zwischen 0,16 und 0,32 Millionen, was auch hier bis dato mit durchweg unterdurchschnittlichen Anteilen am Gesamtmarkt einherging. Im schlimmsten Fall wurden gerade einmal 2,7 und 2,8 Prozent verzeichnet, nur drei Episoden liefen mit 4,0 bis 4,4 Prozent zumindest annähernd durchschnittlich. An der Zeit der Ausstrahlung hängt die Höhe der Marktanteile übrigens nicht direkt, die bisher früheste Folge etwa erzielte mit die besten Werte, während die einzige nach 1 Uhr erst gezeigte Episode unter die Drei-Prozentmarke rutschte - trotz der deutlich geringeren Gesamtzahl an Fernsehenden.
Fazit: Auf kleiner Bühne schon angekommen - auf großer noch nicht
Nach nun knapp zwei Monaten weisen die Werte stark darauf hin, dass «ran eSports» prinzipiell durchaus das Potenzial für eine TV-Ausstrahlung besitzt. Doch während die Erstausstrahlungen auf ProSieben-Maxx mit 0,08 Millionen Zuschauern und 1,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ebenso überdurchschnittlich performt wie mit 2,2 Prozent bei 0,07 Millionen in der werberelevanten Zielgruppe, da Maxx zuletzt im Mittel nur bei 0,7 und 1,5 Prozent lag, sind die freitagnächtlichen
Wiederholungen auf ProSieben bislang noch weit von einem Erfolg entfernt: Bei 0,23 Millionen Zuschauern standen insgesamt nur 3,5 Prozent statt der im Durchschnitt erreichten 4,5 Prozent auf dem Papier, bei den 14- bis 49-Jährigen ist man mit 5,8 Prozent bei 0,17 Millionen sogar von den 9,4 Prozent September-Mittel noch ein deutliches Stück weiter weg.
Und trotzdem möchte ProSieben das Thema Gaming noch nicht ad acta legen, wie man in Form der Ausstrahlung eines großen «Counter Strike: Global Offensive»-Turniers im kommenden Monat unter Beweis stellt. Dann übrigens wagt man sich auch an eine nochmals deutlich attraktivere Ausstrahlungszeit im Hauptprogramm und zeigt die Live-Bilder am späteren Sonntagabend gegen 23 Uhr nach dem allwöchentlichen Blockbuster.