Ab 2018 bläht die UEFA ihren Kalender weiter auf und führt einen neuen Wettbewerb ein. Über Sinn- und Sinnlosigkeit geht es in diesem SportCheck ebenso wie über neue Eurosport-Rabatte.
Champions-Europa-Irgendwas
Sporthighlights der kommenden Woche
- Dienstag und Mittwoch, 20.45 Uhr: Champions League live: Celtic-FC Bayern (Sky exklusiv), Porto-Leipzig (auch ZDF)
- Samstag, 18.30 Uhr: Bundesliga, der "deutsche Clasico" Dortmund gegen Bayern (Sky live)
- Sonntag, 15 Uhr: Handball-Topspiel Leipzig - Melsungen (Sky)
- Sonntag, 15.15 Uhr: Fußball, Premier League ManCity - Arsenal (DAZN)
- Sonntag, 17.30 Uhr: Fußball, Premier League Chelsea - ManUtd (DAZN)
ARD, ZDF und RTL werden ab 2018 einen neuen Nationalmannschaftswettbewerb der UEFA übertragen. ARD und ZDF werden im Zeitraum von vier Jahren, also bis 2022 zwölf Partien zeigen, RTL einige weitere. Das Ganze heißt dann Nations League und soll neben den European Qualifiers stattfinden. Für die Nations League fallen die bisherigen Freundschaftsspiele weg. Der Sinn und Zweck ist klar: Während Verbände wie der Deutsche Fußball Bund (DFB) Freundschaftsspiele selbst organisieren und vermarkten konnte, übernimmt jetzt alles die UEFA zentral – und versucht somit noch mehr Geld zu kassieren.
Kurzum: Die Nationalmannschaft hat noch mehr Pflichtspieltermine, denn die European Qualifiers, die die Löw-Elf gut und gerne mal zu Exoten wie Aserbaidschan, die Faröer oder sonstwohin führt, bleibt erhalten. Noch mehr: Durch den exakten Modus der Nations League, den man zum Verstehen besser fünf Mal liest, wird quasi garantiert, dass die Großen noch sicherer bei EM und WM dabei sind. Der sportliche Wert der Qualifikation schrumpft demnach. Betrachtet man die bisherigen TV-Quoten von RTL, die mit Fußballspielen selbst dann noch 9,7 Millionen Fans vor die Schirme brachten, als die Löw-Elf schon sicher für die kommende WM qualifiziert war (=Spannung auf dem Nullpunkt), dann würde die UEFA selbst bei leicht zurückgehendem Interesse noch auf ein bequemes Polster fallen.
Wieso der sportliche Wert der European Qualifiers sinkt, lässt sich durch den Modus der neuen Nations League erklären. Teilnehmen sollen alle 55 UEFA-Mitglieder – also Groß und Klein. Die werden aber in vier Divisionen aufgeteilt. Die stärksten kommen in Division A, die schwächsten in Division D. Jede Division an sich wird nochmal unterteilt; in vier Gruppen mit entweder drei oder vier Teams. In Division A und B bestehen vier Dreiergruppen. Die Division C wird aus einer Gruppe mit drei Teams und drei Gruppen mit vier Teams bestehen. Division D setzt sich aus vier Vierergruppen zusammen. So weit so kompliziert. Es gibt unter den Divisionen die Chance aufzusteigen – und somit auch die Gefahr aufzusteigen. In der stärksten Division kommen die jeweilen Gruppengewinner weiter – sie spielen dann in einer kleinen Endrunde einen Sieger aus. Und: Vier Teams, die sich nicht über die European Qualifiers ein Ticket für die EM gesichert haben, erhalten dieses, wenn sie erfolgreich an der Nations League teilnehmen.
Deutschland spielt in der obersten Division, unter anderem mit den Niederlanden, Italien, Spanien, England, Belgien, Portugal oder der Schweiz. Die Nations League startet im September 2018, der Sieger wird im Sommer 2019 ausgespielt. Künftig soll das große Endturnier dann immer in den Jahren stattfinden, in denen eigentlich Fußball-Pause ist (keine EM, keine WM).
Der Unfug an der Sache ist: Ob diese Regelung auch für Weltmeisterschaften, die von der Fifa ausgerichtet werden, gilt, muss noch geklärt werden. Aber bis dahin sind noch zwei, drei Jahre Zeit… Übrigens: Die Gruppen-Auslosung findet Ende Januar statt. Die grundsätzlichen Nachteile der Schwachsinns-Liga liegen auf der Hand. Während die Testspiele in der Regel ohnehin gegen namhafte Gegner stattfinden, bleiben die Exoten weiterhin auf der Reiseliste. Und durch den Wegfall von Freundschaftsspielen fällt für die Trainer auch die Möglichkeit weg, mit ihrer Mannschaft mal wirklich etwas (personell) zu testen. Außer auch sie nehmen die neue Nations League nicht wirklich ernst. Und das wäre vielleicht langsam anzuraten…
Die Nations League...
Was kostet Eurosport?
Der zu Discovery gehörende Sender Eurosport rührt wieder die Werbetrommel für sein Bundesliga-Pay-TV-Abo. Als Schmankerl zum Saisonstart konnten Interessierte ein Jahres-Abo für knapp 30 Euro abschließen, später erhöhte sich der Preis für den Eurosport Player auf reguläre 50 Euro. Zuletzt gab es ein Extra-Spar-Abo, das nur die Bundesliga-Spiele beinhaltete: Eine Freischaltung bis zum Ende der Saison, die also noch rund 35 Spiele umfasst, wurde für 19,99 Euro angeboten. Interessant dabei: Der Eurosport Player bei Amazon Channels (monatlich kündbar) kostet weiterhin 4,99 Euro pro Monat. Deuten darf nun jeder Interessierte das 20-Euro-Angebot selbst: Bleibt Eurosport auf seinen Abos sitzen? Oder ist das eine übliche Rabattaktion?
Mega-Tag bei ranNFL
Fans der National Football League (NFL) kamen am Sonntag voll auf ihre Kosten. ProSieben und ProSieben Maxx boten zwischen 14 und ein Uhr Live-Sport an. ProSieben zeigte sein erstes Sonntags-Spiel live; es war das Aufeindertreffen der Minnesota Vikings und Cleveland Browns. Das Spiel fand im Rahmen der "International Serie" statt - war also quasi eine PR-Maßnahme, um die Liga in Europa bekannter zu machen. Ausgetragen wurde es in London. Für ProSieben waren Ex-Profi Sebastian Vollmer und Coach Esume im Stadion.
Die Werte waren allesamt deutlich unter dem Senderschnitt einzuordnen - wären für ProSiebenMaxx-Verhältnisse aber großartig. Bei den 14- bis 49-Jährigen kamen die einzelnen Viertel auf 5,5, 6,4, 6,1 und 5,1 Prozent Marktanteil. Die ermittelten Reichweiten lagen bei zwischen 0,46 und 0,50 Millionen Sehern. Um es positiv zu sehen: ProSieben hat damit sicherlich auch Fans angesprochen, die sonst nicht mit dem Thema Football in Berührung kommen und somit vielleicht ein Stück weit Werbung gemacht für die sonntäglichen Übertragungen beim kleinen Bruder.
Dort holten die beiden Abendspiele -
unter anderem mit dem Debüt von Carsten Spengemann als TV-Kommentator - nach eigenen Angaben bis zu 6,6 Prozent Marktanteil.
Boxen
Am Samstagabend trat Anthony Joshua, seines Zeichens Klitschko-Bezwinger, wieder in den Boxring. Sein eigentlicher Gegner hatte kurzfristig verletzungsbedingt abgesagt, nun wurde ein Ersatz-Mann in den Ring geschickt. Der von RTL ab 23.30 Uhr übertragene Kampf holte dann auch keine herausragenden Quoten. Mit 16,2 Prozent Marktanteil insgesamt sowie 13,6 Prozent in der klassischen Zielgruppe verblieb man klar über Senderschnitt, aber lag weit von den Monster-Werten entfernt, die die Klitschkos früher generierten. 2,73 Millionen Leute sahen zu später Stunde zu.
Bundesliga
Für einen neuen Saisonrekord sorgte die Neuauflage des Duells Bayern gegen Leipzig. Schon am Mittwoch, als beide Mannschaften im Pokal aufeinandertrafen, sorgte die Partie für Bestwerte. Kein Vereinsspiel holte in dieser Saison im Free-TV mehr Zuschauer. Das Erste hatte sich damals über 8,89 Millionen Seher gefreut. Das „bwin Topspiel“ bei Sky ab 18.30 Uhr kam nun auf 1,35 Millionen Zuschauer gesamt und 0,62 Millionen Werberelevante. 9,2 Prozent Marktanteil wurden bei den 14- bis 49-Jährigen erreicht. Ob der „deutsche Clasico“ zwischen München und Dortmund am kommenden Samstag da noch einmal einen drauflegt?