Publikum wenig überzeugt vom Horror-«Tatort»

Dank einer experimentellen Folge und einer harten Konkurrenz verzeichnete der «Tatort» einen der schwächsten Sonntage des Jahres.

In der ARD wird im Moment darüber diskutiert, die Zahl experimenteller «Tatorte» zu begrenzen. Der Grund: Das Publikum nehme den Ausbruch aus dem klassischen Krimi-Konzept kaum an. Der neueste Fall des Frankfurter Ermittlerpaars Janneke und Brix scheint diese Vermutung zu bestätigen. Nur 6,90 Millionen Zuschauer wollten den Horror-«Tatort» sehen, womit die Episode „Fürchte dich“ eine der schwächsten des gesamten Jahres war. Nur „Borowski und das Fest des Nordens“ sowie „Babbeldasch“, interessanterweise auch eine experimentelle Improvisationsfolge, schnitten 2017 noch schlechter ab.

Erstmals durchbrachen Janneke und Brix mit 19,3 Prozent Marktanteil die 20-Prozent-Hürde. Auch das junge Publikum schien vom «Tatort» der Woche weniger angetan zu sein. Schalten sonst zweieinhalb bis drei Millionen 14- bis 49-Jährige die Frankfurter Fälle ein, waren es dieses Mal bloß 2,14 Millionen. In dieser Zielgruppe verzeichneten die beiden Ermittler mit 17,3 Prozent ebenfalls ihren bisher niedrigsten Marktanteil. Hinzu kam am Sonntag das starke Konkurrenfeld: nicht nur «The Voice of Germany» ging auf Zuschauerfang, sondern auch die «Formel 1».

Für die neue Serie «Das Verschwinden» blieben im Anschluss 3,14 Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten, wovon 0,60 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre alt waren. Damit verlor die Produktion im Vergleich zur Vorwoche beinahe eine halbe Million Zuschauer und 1,7 Prozentpunkte. Insgesamt verbuchte die Krimireihe (noch) ordentliche 12,2 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen standen 6,3 Prozent auf dem Papier.

Die verprellten «Tatort»-Zuschauer schienen sich derweil auch im Zweiten Deutschen Ferhsehen ganz wohl zu fühlen. Dort legte «Inga Lindström» im Vergleich zur vergangenen Folge Anfang des Monats um fast eine Million Zuschauer zu. Im ZDF überzeugte «Inga Lindström: Das Haus am See» um 20.15 Uhr 4,92 Millionen Zuschauer ab drei, mit denen schöne 13,8 Prozent Marktanteil einhergingen. Danach interessierten sich noch 4,94 Millionen für das «heute-journal» und 2,09 Millionen für den «ECHO KASSIK 2017». Die Verleihung erzielte lediglich 10,6 Prozent beim Gesamtpublikum sowie richtig miese 1,7 Prozent Marktanteil bei den Jüngeren.
30.10.2017 08:57 Uhr  •  Robert Meyer Kurz-URL: qmde.de/96775