Justizministerium beschäftigt sich mit 9Live

Geht es dem umstrittenen, aber erfolgreichen Mitmachkanal 9Live jetzt an den Kragen? Bundesjustizministerin Brigitte Zypries will sich das Fernsehsenders künftig genauer anschauen. Im Interview mit dem Medienmagazin "V.i.S.d.P." sagte Zypries: „Gewinnspiele ohne Gewinnchance können im Einzelfall sogar strafrechtlich relevant sein.“

9Live, erst Anfang April vollständig von der Sendergruppe ProSiebenSat.1 übernommen worden, verdient an den Telefongebühren von Zuschauern, die bei dem Sender anrufen, um die meist einfachen Quiz- und Rätselfragen zu beantworten. Vielen Mitspielern winkt statt des erhofften Gewinns allerdings nur eine hohe Telefonrechnung. Denn nicht der erste Anrufer mit der richtigen Antwort gewinnt. Stattdessen wird aus der großen Zahl der Kandidaten der Gewinner ausgelost. Mit diesem Modell war 9Live der erste kommerzielle Kanal, der sich nicht über Werbung oder als Bezahlfernsehen finanzierte. Mittlerweile kopieren unter beinahe alle deutschen Privatsender, darunter Sat.1, Tele 5 und das Deutsche Sportfernsehen, das Prinzip, das über die Werbeflaute hinweghelfen soll.

Seit seinem Start im September 2001 war 9Live wegen seiner Telefonspiele immer wieder in die Kritik geraten.
09.05.2005 15:12 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/9711