Ab Sonntag hat YouTuberin Sally ein eigenes Back-Format bei VOX. Quotenmeter.de hat mit der gelernten Grundschullehrerin über ihren erfolgreichen Channel gesprochen. Wir haben gefragt, was sich in fünf Jahren geändert hat, wieso auch ihre Bau-Videos tierisch erfolgreich sind und auch über Vorbildfunktionen von Menschen in öffentlichen Rollen geredet.
Zur Person: Saliha Özcan, besser bekannt als Sally
Die Koch- und Backideen des von der RTL-Group-Tochter Divimove vermarkteten Influencers verfolgen 350.000 Facebook- und 420.000 Instagram-Fans, pro Monat werden ihre Videos bis zu 12 Millionen Mal aufgerufen, ihre Homepage erzielt pro Monat 1,6 Millionen Besuche. Sally, Sie sind mittlerweile die erfolgreichste Food-YouTuberin in Deutschland. Allgemein kann man sagen: Das Thema Food, wenn man Kochshows im Fernsehen, das Angebot an Zeitschriften und diverse YouTuber anschaut, ist riesig. Wieso ist der Markt hier in Deutschland so groß?
Der Markt ist da gar nicht so groß wie man denkt. Wenn man sich die diversen Koch- und Backformate im TV anschaut, dann geht es doch häufig gar nicht mehr ums Backen – also die Zutaten oder die Zubereitung - sondern in erster Linie ums Entertainment und die Show. Deswegen habe ich eine TV-Sendung bisher auch immer abgelehnt. Ich habe damals meinen YouTube-Kanal aus diesem Grund gestartet: ich wollte Rezepte teilen, bei denen es um das Rezept an sich, die Zutaten, die Zubereitung und das Hintergrundwissen geht.
Ist das eigentlich ein deutsches Phänomen? Wenn wir ins (europäische) Ausland blicken, sehen wir da einen ähnlichen Bedarf?
Ich weiß es nicht, ich schaue kaum deutsches Fernsehen - was im Ausland passiert, weiß ich schon zweimal nicht
(grinst)
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Ich denke immer, wenn Kinder es verstehen, dann verstehen es auch Erwachsene und auch Männer.
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Sally
Sie haben vor rund fünf Jahren bei YouTube angefangen. Was machen Sie heute anders als damals?
Vom Inhalt her mache ich heute nichts anders als früher. Nur hat sich die Videoqualität verbessert. Anfangs filmte ich alles alleine, mit Stativ, habe die Videos selbst geschnitten und hochgeladen. In den letzten Jahren habe ich mein eigenes Team aufgebaut. Ich habe aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis Kameramänner gefunden, Teammitglieder, die meine Videos schneiden, usw. Und dennoch segne ich jedes Video ab, bevor es online geht. Jedes Video wird von mir kontrolliert, gegebenenfalls hier und da gekürzt oder auch mit Informationen versehen. Meine Videos zeichnen sich dadurch aus, dass ich sie kleinschrittig erkläre. Ich bin Grundschullehrerin und habe einen pädagogischen Hintergrund. Ich denke immer, wenn Kinder es verstehen, dann verstehen es auch Erwachsene und auch Männer
(lacht). Wichtig ist mir vor allem immer auf die Saisonalität und Regionalität der Zutaten hinzuweisen.
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Meine Zuschauer freuen sich natürlich, dass ab und zu die Kinder zu sehen sind oder Murat da ist. Das ist aber nicht geplant oder inszeniert. Ich drehe die Videos zu Hause und wenn die Kinder nach der Schule oder dem Kindergarten kommen, dann machen sie manchmal mit, oder auch nicht - so wie sie eben Lust haben.
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Sally ist es wichtig, dass ihre You-Tube-Videos keine Show sind
Sie haben sich ja inzwischen durchaus eine kleine Show-Familie zusammengestellt – wobei „zusammengestellt“ vielleicht gar nicht so passt. Aber es gibt ja in Ihren Videos immer wiederkehrende Leute, etwa Murat. Wie wichtig ist das letztlich für die Zuschauerbindung?
Also das stimmt so nicht. Es ist keine Show - es ist mein Leben. Meine Familie ist keine Casting-Familie, sondern echt. Irgendwann konnte ich es einfach nicht vermeiden, dass meine Tochter mal in die Küche platzt oder Murat einen lustigen Spruch aus dem Hintergrund lässt - so sind sie eben. Kinder sind neugierig und meine Tochter liebte es schon immer, mit mir in der Küche zu stehen. Vor allem meine große Tochter Samira hat da viel Spaß dran und ist mit ihren Koch- und Backfähigkeiten mittlerweile auch ein Vorbild für andere Kinder und Eltern. Sie hat bereits mit 2,5 Jahren einen eigenen Schokopudding gekocht, ganz ohne Tüte. Viele Erwachsene wussten nicht einmal, dass das geht. So trauen sich nun auch viele Eltern mit ihren Kindern in die Küche. Meine Zuschauer freuen sich natürlich, dass ab und zu die Kinder zu sehen sind oder Murat da ist. Das ist aber nicht geplant oder inszeniert. Ich drehe die Videos zu Hause und wenn die Kinder nach der Schule oder dem Kindergarten kommen, dann machen sie manchmal mit, oder auch nicht - so wie sie eben Lust haben.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie Sally über den Erfolg ihrer Videos #Sallybaut denkt, wie sie sich in den fünf Jahren, die es ihren Channel nun gibt, verändert hat und wieso sie sich nicht als Promi sieht.
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Mein Kanal lebt nicht nur von guten und informativen Rezepten, sondern auch von meiner Persönlichkeit und natürlich auch von der meines lustigen Mannes Murat.
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YouTuberin Sally
Sie lassen Ihre Zuschauer auch teilnehmen am Thema Hausbau und haben zuletzt Ihre Themenpalette auch um solche Tipps und Videos erweitert. Interessanterweise hat gerade das Video „Sally baut #7“ mit fast 400.000 Abrufen mehr Views als einige Food-Videos. Was können wir jetzt daraus schließen?
Daraus lässt sich schließen, dass die Videos nicht nur wegen den Rezepten angeschaut werden, sondern dass sich die Zuschauer auch für die Privatperson Sally interessieren. Sie möchten wissen, wie ich baue, wie ich meinen Haushalt organisiere, wie ich Kinder, Beruf und Haushalt unter einen Hut bekomme und vieles mehr. Mein Kanal lebt nicht nur von guten und informativen Rezepten, sondern auch von meiner Persönlichkeit und natürlich auch von der meines lustigen Mannes Murat.
Sie haben sich stark für Flüchtlinge und Asylanten eingesetzt – auch mit einem Video. Hatten Sie damals eigentlich damit gerechnet, dass es da durchaus auch viel negatives Feedback geben wird?
Ja natürlich. Dieses Video hat die meisten positiven, aber auch die meisten negativen Kommentare. Wenn man politisch wird, muss man mit Kritik rechnen. Ich teile ansonsten auch nie meine politische oder religiöse Meinung, aber hierbei musste ich handeln. In unserer Wohngemeinde sollten 2000 Flüchtlinge untergebracht werden und viele Bürger haben Unterschriften dagegen gesammelt. So ging es nicht nur in unserer Gemeinde, sondern auch an vielen Orten in Deutschland zu. Ich musste handeln. So entschied ich mich dazu, das Video zu machen und den Menschen die Dinge aus der Sicht der Flüchtlinge zu erzählen. Da war es mir dann auch nicht wichtig, welche negativen Kommentare auf mich zukommen würden. Ich stehe voll und ganz hinter meinem Video.
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Ich habe mich von Anfang an selbst gemanagt und das tue ich auch heute noch. Ich selbst bin dafür verantwortlich, welche Inhalte ich poste, mit welchen Partnern ich arbeite, usw. - diese Entscheidung kann und sollte mir kein fremder Mensch abnehmen.
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YouTuberin Sally
Wie hat sich denn der Mensch Sally verändert? Von der Lehrerin zum Influencer mit eigenem Management…
Das Wort Influencer hört sich für mich ganz furchtbar an! Genauso, wenn mich jemand als Promi bezeichnet. Ich sehe mich weder als Promi, noch als Influencer. Ich bin lediglich älter und reifer geworden. Ich habe mich von Anfang an selbst gemanagt und das tue ich auch heute noch. Ich selbst bin dafür verantwortlich, welche Inhalte ich poste, mit welchen Partnern ich arbeite, usw. - diese Entscheidung kann und sollte mir kein fremder Mensch abnehmen. Mein Mann und ich trafen bisher immer die richtigen Entscheidungen, oft war es das Bauchgefühl. Ich würde nichts tun wollen, was ich in einigen Jahren bereue. Ich habe zwei Kinder, die zu mir aufschauen und mich als Vorbild sehen sollen. So habe ich aber auch schon in der Zeit als Lehrerin versucht zu leben - stets vorbildlich. Ich finde es ganz furchtbar wenn Menschen in der Öffentlichkeit stehen und sich ihrer Rolle als Vorbild nicht bewusst sind. Es gibt so viele YouTuber, die unnötige, sinnlose und teilweise leichtsinnige Inhalte posten. Die Kinder und Jugendlichen schauen dennoch zu ihren Idolen auf - oftmals ohne den kritischen Blick. Daher wünsche ich mir, dass mehr Menschen im öffentlichen Leben vernünftig werden und lieber einmal mehr darüber nachdenken, was sie mit nur einem Klick in die Öffentlichkeit lassen und was nicht.
Jetzt kommt Ihre eigene TV-Show, ab 26.November immer sonntags, 15 Uhr, bei VOX. Welche Zielgruppe wollen Sie damit ansprechen und ist diese deckungsgleich mit denen, die Ihren YouTube-Kanal gucken?
Mein neues Fernsehformat ist keine Show, sondern eine Fernsehsendung. Und in der lade ich jede Woche einen jungen Gast in meine Küche ein und backe mit ihm eine Torte für einen besonderen Menschen - alles echte Menschen, echte Geschichten und vor allem geht es um das Backen und Dekorieren von Torten. Ich denke, dass ich durch die TV-Sendung viele neue Zuschauer für mich gewinnen kann, die bis dahin meine Videos nicht kannten, weil sie vielleicht auch nicht internetaffin sind, wie manch andere.
Fokus YouTube
Im Dezember wird Quotenmeter.de vermehrt den Blick auf YouTuber, die Stars von Morgen, richten. Welche Influencer sind mit welchen Inhalten bei den jungen Leuten populär? Mehr dazu demnächst auf unserer Seite. Und – letzte Frage, liebe Sally, weil der Advent ja vor der Tür steht. Was kochen Sie an den Weihnachtstagen?
Weihnachten im religiösen Sinne feiern wir gar nicht - aber wir verbringen die Tage ganz gemütlich gemeinsam mit der Familie. Ich schätze mein Mann wird sich einen Schmorbraten wünschen, den kann ich gut vorbereiten und unsere Kinder können beim Gemüseschneiden helfen - so ist die ganze Familie beschäftigt.
In diesem Sinne, alles Gute für die VOX-Fernsehsendung und die hoffentlich ruhigen Tage rund um Weihnachten.