Jahrelang waren die «Bauer sucht Frau»-Quoten rückläufig. Doch nach dem Reinfall 2016 entpuppte sich ausgerechnet die 13. Staffel zum Glücksfall für die landwirtschaftliche Kuppelshow.
Nach dem heftigen Aderlass im vergangenen Jahr war man fast schon geneigt, einen Abgesang auf das Format zu singen.
«Bauer sucht Frau», das einst noch über acht Millionen Zuschauer vor den Fernsehern bannte, fiel 2016 auf die Nase. Nachdem die Kuppelei auf den Bauernhöfen Deutschlands einen jahrelangen Abwärtstrend hinnehmen musste, aber pro Staffel im Schnitt noch über sechs Millionen Zuschauer überzeugte, fiel sie 2016 sogar unter die Fünf-Millionen-Grenze und stand plötzlich nur noch mit 16 Prozent Marktanteil da – einst waren es in der Zielgruppe 26. Das wollte RTL wohl nicht auf sich sitzen lassen und drehte an einigen Stellschrauben: weniger Folgen, dafür doppelte Sendezeit und der deutlich prominentere Sendeplatz um 20.15 Uhr. Und siehe da: alles richtig gemacht. Ausgerechnet die 13. Staffel erwies sich als Glücksfall für Inka Bause und ihre Landwirte: «Bauer sucht Frau» gelang 2017 eine beeindruckende Trendwende.
Dabei sah es zu Beginn der Staffel noch nicht so aus, als ob sich die RTL-Show problemlos von den für die eigenen Verhältnisse enttäuschenden Quoten des Vorjahres verabschieden könnte. Mit knapp über fünf Millionen Zuschauern startete die 13. Staffel am 16. Oktober, womit sie nur 200.000 Zuschauer über dem Schnitt der vorangegangenen Runde lag. Allerdings kam «Bauer sucht Frau» ein besonderes Charakteristikum zugute: im Gegensatz zu anderen Formaten verliert die Datingshow im Laufe einer Staffel nicht kontinuierlich Zuschauer, sondern lebt auch von Gelegenheits-Zuschauern. Dadurch schwankt die Reichweite des Formats; der Staffelstart sollte bereits den Tiefpunkt der Ausstrahlungen markieren. Denn im Anschluss schalteten stets mindestens 5,20 Millionen ein – am 6. November erreichte «Bauer sucht Frau» sogar erstmals seit zwei Jahren wieder mehr als sechs Millionen Menschen.
Die Show rangierte also permanent über dem Zuschauerschnitt des vergangenen Jahres, was sich auch in den Marktanteilen beim Gesamtpublikum widerspiegelte. Verlor «Bauer sucht Frau» im Vorjahr noch geschlagene 3,7 Punkte und landete bei 15,3 Prozent Marktanteil, erzielte das Format in diesem Jahr stets mehr als 16 Prozent. Bestenfalls knüpfte die Kuppelsendung mit 19,3 Prozent sogar wieder an die Zeit zwischen 2013 und 2015 an. Doch so erfreulich der Quotenanstieg auch sein mag, so täuscht er nicht über die Tatsache hinweg, dass man mit einem durchschnittlichen Marktanteil von knapp über 17 Prozent immer noch eine der schwächsten Staffeln aller Zeiten verzeichnete.
Kommen wir nun zu jener Zielgruppe, die vor allem in Fragen der Werbeeinnahmen relevant wird. Hier sah der langfristige Trend in den vergangenen Jahren ebenfalls nicht allzu rosig aus. Doch auch in der werberelevanten Zielgruppe schaffte «Bauer sucht Frau» die Wende, die sich jedoch nur in leicht gewachsenen Reichweiten ausdrückte. Denn im Gegensatz zum Gesamtpublikum rangierte die ein oder andere Episode 2017 unter dem Vorjahres-Schnitt von 1,84 Millionen 14- bis 49-Jährigen. Zwei Mal schalteten 1,80 Millionen ein, dafür sprang «Bauer sucht Frau» auch drei Mal über die Zwei-Millionen-Grenze – mit dieser Marke hatte die Show 2016 noch größere Probleme. Die Folge: die durchschnittliche Zuschauerzahl bei den 14- bis 49-Jährigen stieg 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 100.000, allerdings waren das immer noch knapp 300.000 weniger als 2015.
Der Sprung bei den Marktanteilen fiel bei den Umworbenen dafür ziemlich hoch aus – der bessere Sendeplatz und die längere Sendezeit dürften einen gehörigen Anteil an dieser Entwicklung gehabt haben. Die 16,1 Prozent aus dem Vorjahr waren für alle Beteiligten angesichts der Show-Historie kein zufriedenstellendes Ergebnis. «Bauer sucht Frau» gab sich 2017 jedoch nicht die Blöße, überhaupt erst in solchen Gefilden zu tasten, sondern erzielte stets mehr als 18 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Am 6. November knackte die landwirtschaftliche Kuppelei erstmals seit zwei Jahren sogar wieder die 20-Prozent-Marke.
Und so liest sich die Bilanz der 13. Staffel «Bauer sucht Frau» ziemlich gut – zumindest aus dem Blickwinkel der schwierigen 2016er-Ausgaben. Die durchschnittliche Reichweite der Sendung stieg um über eine halbe Million auf 5,46 Millionen Zuschauer. Bei den 14- bis 49-Jährigen näherte man sich mit 1,94 Millionen wieder der Zwei-Millionen-Marke an. Im Schnitt verzeichnete «Bauer sucht Frau» 17,2 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 18,7 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Die kleine Umwälzung im Montagabend-Programm hat also ihre Wirkung gezeigt. Nichtsdestotrotz war die 13. Staffel mit eine der schwächsten in der langen «Bauer sucht Frau»-Historie.