Oder: Was wäre wohl ohne «Club der roten Bänder» im Gegenprogramm möglich gewesen?
Von Mitte November 2017 an präsentierte der deutsche Disney Channel die nunmehr vierte Staffel seiner erfolgreichsten Primetime-Eigenproduktion: «Disney Magic Moments». Einmal mehr stellte Filmliebhaber Steven Gätjen in jeder Ausgabe ein 15-teiliges Disney-Ranking vor, dessen Ergebnis durch eine repräsentative Publikumsumfrage ermittelt wurde. Garniert wurde dies durch Blicke hinter die Disney-Kulissen, Interviews mit Talenten aus dem in Burbank beheimateten Filmstudio sowie durch Kommentare von Promis, Synchronschaffenden, Filmkritikern und Disney-Experten.
Der Staffelauftakt handelte von den besten Songs der Helden aus Disney-Filmen – und dürfte den Senderchefs und den Verantwortlichen in der Produktionsfirma Warner Bros. International Television Production Germany Kopfschmerzen verursacht haben, holte die Countdownshow doch ungewohnt schwache Zahlen: Am Montag, dem 13. November, schalteten ab 20.15 Uhr nur 0,10 Millionen Disney-Fans ein. Dies mündete in sehr ernüchternde 0,3 Prozent Marktanteil. Bei den Umworbenen lief es mit 0,5 Prozent nur dezent besser, die Reichweite lag bei zirka 60.000 Werberelevanten. Parallel dazu lief bei VOX der Staffelauftakt zur finalen «Club der roten Bänder»-Season – womöglich hat der Serienhit Disney einige Interessenten geraubt?
Sieben Tage später ging es für die VOX-Erfolgsserie leicht bergab – während es für den Disney Channel leicht bergauf ging: Die Top 15 der besten Umsetzungen literarischer Vorlagen sprach 0,18 Millionen Fernsehende ab drei Jahren an. In der Zielgruppe wurden 0,11 Millionen Wissbegierige gemessen. Die Marktanteile verdoppelten sich in beiden Altersgruppen gegenüber der Vorwoche. Eine Woche später widmete sich Steven Gätjen den witzigsten Realfilmkomödien aus dem Hause Disney – mit 0,17 beziehungsweise 0,12 Millionen Zusehenden hielt man sich ungefähr auf Augenhöhe mit der zweiten Folge der vierten Staffel. Die Marktanteile lagen bei 0,5 Prozent insgesamt und 1,0 Prozent bei den Jüngeren.
Am 4. Dezember wiederum wurden die beliebtesten Disney-Prinzen gekürt, außerdem durchlief Steven Gätjen einen Crashkurs, um in den Disney-Adel erhoben zu werden. Das rege Twitter-Publikum der Show gönnte dem Moderator lautstark seinen Disney-Prinzentitel – und pushte die Reichweite auf 0,22 Millionen Gesamtzuschauer und Gesamtzuschauerinnen. 0,14 Millionen Menschen im umworbenen Alter waren mit von der Partie. Mit 0,7 respektive 1,3 Prozent Marktanteil holte das Ranking schon deutlich märchenhaftere Werte als noch in den Vorwochen.
Der 11. Dezember brachte das Ranking der witzigsten Momente in Disney-Animationsfilmen mit sich, was bei den Fernsehenden ab drei Jahren mit 0,24 Millionen Interessenten und 0,7 Prozent begrüßt wurde. Bei den Werberelevanten kamen 0,16 Millionen und 1,6 Prozent zustande. Eine Woche später hatte das Staffelfinale den Luxus, im Gegensatz zu den vorherigen Ausgaben, ohne «Club der roten Bänder»-Konkurrenz an den Start zu gehen.
Ob Zufall oder nicht, «Disney Magic Moments» schoss quotentechnisch am 18. Dezember empor: 0,34 Millionen Neugierige wollten sich die 15 besten Disney-Songs der Popstars nicht entgehen lassen. Satte 1,1 Prozent Marktanteil insgesamt waren der Lohn dessen. 0,26 Millionen 14- bis 49-Jährige glichen derweil einer Zielgruppensehbeteiligung von famosen 2,5 Prozent.
Im Mittel sahen 0,21 Millionen Disneyliebhabende die vierte Staffel des Rankingformats während seiner Erstausstrahlung, darunter befanden sich durchschnittlich 0,14 Millionen Umworbene. Die Marktanteile lagen somit bei 0,6 Prozent insgesamt sowie bei 1,3 Prozent in der kommerziell wichtigen Zielgruppe. Für den Disney Channel nicht schlecht, erst recht, wenn man den quotentechnischen Fehlstart der Season bedenkt – und wie die Werte des Staffelfinales mutmaßen lassen, wäre ohne «Club der roten Bänder» im Nacken noch viel mehr drin gewesen. Eine etwaige fünfte Staffel muss sich vor dieser Konkurrenz ja nicht fürchten …