UFA-Silvesterkonzert sorgt vorab für Kontroverse

An Silvester sowie bereits am 30. Dezember findet in der Semperoper Dresden ein Konzert zur Feier des 100-jährigen Jubiläums der UFA statt. Auf dessen Setlist befinden sich neben Stücken aus Filmklassikern wie «Der blaue Engel» und «Die Drei von der Tankstelle» auch Lieder aus Produktionen wie «Frauen sind keine Engel» und «Tanz auf dem Vulkan» – Filme, die entstanden sind, als sich das NS-Regime der UFA bemächtigt hat und sie für Propaganda sowie strategisch eingefädelten Eskapismus nutzte. Diese Entscheidung stieß auf Kritik: Dadurch würde die Sächsische Staatskapelle Dresden Musik aus der NS-Zeit im falschen Licht darstellen.

Gegenüber der 'Zeit' antwortete nun Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle, auf diese Kritik – und zeigte sich von den Vorwürfen entgeistert. Die Wahl fiel auf inhaltlich harmlose, vergnügliche Schlagerlieder. Es seien "Melodien, die zunächst einmal unschuldig sind. Und ich fände es schade, wenn man sich die mit der entsprechenden Schere im Kopf entgehen ließe", erklärt Thielemann im Feuilleton-Teil der 'Zeit'. Dessen ungeachtet werde im Konzert erklärt, in welchem Zusammenhang die Lieder und die dazugehörigen Filme entstanden sind. Der Dirigent beteuert: "Unser Konzert beschönigt nichts. Es versteckt nichts, es zeigt, was war".

Für ihn sei es notwendig, diese Lieder in die Setliste der Veranstaltung aufzunehmen: "Ich kann doch kein Konzert zum Jubiläum der Ufa veranstalten und alle belasteten Künstler von der Liste streichen. So gesehen wäre die einzige Alternative, kein Ufa-Konzert zu machen", findet Thielemann. Er ergänzt: "Ich habe das Gefühl, wir sind inzwischen so übersensibilisiert, dass die Kunst uns nichts mehr zumuten darf". Zu den bekanntesten Liedern aus der UFA-NS-Zeit gehören Evergreens wie "Die nacht ist nicht allein zum Schlafen da", "Nur nicht aus Liebe weinen" und "Du hast Glück bei den Frau'n Bel Ami".