Im Schlepptau der erfolgreichen «Magda» startet RTL am Donnerstag seine nächste neue Sitcom. Da ist drin, was drin sein soll, wenn Mirja Boes drauf steht. Warum das Format an einigen Stellen punktet, an anderen aber noch nicht rund ist.
Cast & Crew
- Darsteller: Mirja Boes, Sina Tkotsch, Leslie Malton, Laurena Marisol Lehrich, Patrick Kalupa u.a.
- Produzent: Mark Werner, Sabine de Mardt
- Buch: Mark Werner
- Regie: Dennis Satin und Daniel Rakete Siegel
- Idee: Mandy Cankaya und Christian Schnalke
- Produktion: Warner Bros. International Television Production
Mirja hat die Chance noch zum Remis zu kommen. Vier neue Sitcoms hat RTL zuletzt ausprobiert, zwei davon sind schon wieder abgesetzt: Neben der mit Hau-Drauf-Humor versehenen Serie «Triple Ex» (von Thommy Wosch») auch das liebevoll bis ins kleinste Detail gestaltete «Nicht tot zu kriegen» mit Jochen Busse von den «Mord mit Aussicht»-Machern. Lediglich das ebenfalls feingeistige «Magda macht es schon!» hat derart überzeugt, dass die zweite Staffel schon läuft. Direkt im Anschluss an die Folgen rund um die von Verena Altenberger gespielten Altenpflegerin wird nun Mirja Boes ihr Glück versuchen. «Beste Schwestern» ist somit der erstmal letzte Sitcom-Start des Kölner Privatsenders.
Inhaltlich ähnelt das Format aber eher dem gescheiterten «Triple Ex» - es bedient auch einen sehr offensichtlichen und klaren Humor, lässt dafür so manches Hintergründige vermissen. Alles andere wäre vielleicht auch nicht ehrlich. Mirja Boes als Hauptdarstellerin steht eben für die Art Spaß für die sie steht. Boes ist in der Serie als Tierpflegerin Eva zu sehen. Und die hat erstmal ordentlich Panik. Ihr Leben ist eigentlich eher chaotisch und genau jetzt meldet sich das Jugendamt, will nachschauen, ob alles in Ordnung ist. Also soll Lebenspartner Philp den Ersatz-Papa mimen. Doch ist eben fremdgegangen und zu allem Überfluss steht dann auch die feierwütige, lebensfrohe Schwester Toni vor der Tür. Klar, dass der Jugendamts-Termin so nur schief gehen kann.
Zur Familie gehören auch die ziemlich überzeichnete reiche Mutter Gabriele, die zuerst an sich denkt, dann an sich und zuletzt nochmal an sich. Gabriele ist eine bunte Figur, die den Autoren sicherlich viel Spaß bereitet hat. Einzig entwickelt der Zuschauer zunächst keine Bindung zu ihr. Es scheint, als wäre ein Stück Natürlichkeit vergessen worden. Ganz anders bei der kleinen Marie Gumpert, die als Art Klugscheißerkind angelegt ist, aber endlich so etwas wie Wärme in die Serie bringt. Als Nebenfigur hat Marie aber zu wenig Screentime, um damit wirklich etwas zu bewegen.
Letztlich entscheiden bei solch humorigen Familienserien wohl drei Punkte über Erfolg oder Misserfolg. Den ersten Zugang zu einem (neuen) Format bekommen die Zuschauer über die Hauptfiguren. Mit Mirja Boes und Sina Tkotsch hat RTL hier auf zwei ziemlich gegensätzliche Parts gesetzt. Mirja Boes ist Mirja Boes – und man kriegt von ihr, was man erwartet. Tkotsch, nicht zuletzt bekannt aus den neuen Folgen von «Ein Fall für Zwei», ist irgendwie die junge und nicht verantwortungsbewusste Kopie der Hauptfigur. Zwei Schwestern, ähnlich, aber doch unterschiedlich. Daher ist es erstaunlich, dass zwischen beiden On Air nicht die allergrößte Harmonie herrscht.
Neben den Hauptfiguren und deren -darstellern entscheidet bei solchen Serien in der Regel das Setting über Erfolg oder Misserfolg. Die Schule beim «Lehrer», das passt. Das gemütliche Haus bei «Magda», inklusive verspieltem Zimmer der Oma, auch das ist wohlig. Bei «Beste Schwestern» hingegen will sich ein stimmiges Setting nicht unbedingt finden lassen. Die Serie springt zwischen klassischer Single-Wohnung und Großstadtvilla mit großem Garten hin und her. Das lässt das Gesamtbild unruhig wirken. Dritter Punkt, der aber wohl erst später und dann über dauerhaften Erfolg entscheidet, sind letztlich die erzählten Geschichten. Im vorliegenden Fall sind diese zwar eher oberflächlicher Natur, das aber stört nicht, weil sich ihre Figuren wenigstens konsequent verhalten.
Ob man sich im Laufe einer Staffel aber mehr erwarten darf als die immergleichen Themen um die ständigen One-Night-Stands, Schlampereien und Zickereien sowie anderen Eskapaden von Toni, Probleme mit Tieren oder der egoistischen, aber einsamen Mutter, ist durchaus eine Frage. Vielleicht fehlt dem Format noch die richtige Mixtur. Denn die durchaus vorhandenen leisen Töne, die die Serie an teils überraschender Stelle anschlägt, gehen im Gesamtkonstrukt unter.
Acht Folgen der Serie «Beste Schwestern» laufen ab dem 18. Januar immer donnerstags um 21.45 Uhr bei RTL.