Während im Bereich Fiktion sogar das Pay-TV und Netflix die müden Privatsender überholen, können sich Joko und Klaas gleich über zwei Berücksichtigungen freuen - unter anderem fürs 'Gosling-Gate'. RTL wäre um ein Haar komplett leer ausgegangen.
Das Adolf-Grimme-Institut hat seine Nominierungen für den 54. Grimme-Preis bekanntgegeben, der am 13. April wie gewohnt in Marl offiziell bekannt gegeben wird. Dabei wird sich die Jury diesmal zwischen 70 Nominierungen entscheiden müssen, die wieder einmal zu einem Großteil auf öffentlich-rechtlichen Kanälen zu sehen waren. Im fiktionalen Bereich etwa finden sich im Segment Film eine reichhaltige Liste aus 15 Filmen, wobei 13 von der ARD und zwei vom ZDF stammen. Unter den vier nominierten Serien ist das aktuell groß gehypte «Babylon Berlin», das in Kooperation zwischen Sky und der ARD Degeto stattfand. Zudem darf sich TNT über eine Nominierung für «4 Blocks» freuen, während Netflix mit Buch und Idee zu «Dark» begeisterte - und sich in der Spezial-Kategorie des fiktionalen Bereichs wiederfindet.
Selbstredend ebenfalls öffentlich-rechtliche Domänen: Die Wettbewerbe Kinder & Jugend sowie Information & Kultur. Sky darf sich über eine Berücksichtigung seiner Berichterstattung von den Bayreuther Festspielen freuen, Claas Meyer-Heuer beschert RTL seine einzige Nennung in diesem Jahr überhaupt - wenngleich eher indirekt, denn der Journalist von «Spiegel TV» wird in erster Linie für seine exklusiven Recherchen im Rahmen der Reportage «Afrikanische Flüchtlinge 2017» mit einer Nominierung gewürdigt, die eben auf RTL zu sehen war. Für ihre Verdienste im Kinderfernsehen soll überdies Anke Engelke prämiert werden.
Also wieder ein Jahr, in dem die Privaten inhaltlich kaum etwas zu bieten hatten? Nicht ganz, denn zumindest im Bereich Unterhaltung finden sich gleich mehrere private Projekte. Herausstechend: Joko und Klaas werden nicht nur für «Das Duell um die Welt» nominiert, sondern dürfen sich über eine Spezial-Auszeichnung freuen - das berühmte Gosling-Gate macht es möglich. Jan Böhmermann kommt diesmal dagegen "nur" auf eine Nomnierung, die bemerkenswert starke Folge von «Schulz & Böhmermann» mit gleich mehreren improvisierenden Schauspielern hat hier überzeugen können. Zudem ein Dauergast im Nominiertenfeld: Olli Dittrich, diesmal mit «Trixie Wonderland - Weihnachten mit Trixie Dörfel» für den Westdeutschen Rundfunk.
Unsere Meinung zu den nominierten Unterhaltungs-Quotenflops
Doch wo sind jetzt fernab von Joko und Klaas die privaten Formate in der Unterhaltung, die einen Grimme-Preis gewinnen könnten? Nun, zum Einen findet sich mit «Kitchen Impossible» ein echter Quoten-Hit von VOX in der elf Formate umfassenden Nominiertenliste, darüber hinaus aber auch zwei Sendungen, die das alte Klischee des Publikumsflops als Kritikerliebling weiterleben lassen: «The Story of My Life» (VOX), in dem Desiree Nosbusch Promi-Paare durch einen kosmetischen Eingriff hat altern lassen und «Der Augenblick» (Sat.1), in dem zerstrittenen Menschen durch schweigsames In-die-Augen-Blicken eine neue emotionale Basis ermöglicht werden sollte. Auch Quotenmeter.de war in beiden Fällen voll des Lobes (siehe auch Infobox) - zusehen wollte dennoch kaum jemand.