Nach einem starken Start von ProSiebens neuer Reality verloren die Zuschauer schnell das Interesse und machten eine Verlängerung somit unwahrscheinlich.
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Aus unserem "Hingeschaut" zum Format
Verwegene Ideen wie «Get the F*ck out of My House» sind es, die das Image und die Strategie eines Senders nachhaltig verändern können, wenn sie denn funktionieren. Zwar muss sich ProSieben oft die Kritik gefallen lassen, beispielsweise zu sehr auf Wiederholungen älterer Comedy-Formate zu setzen und zu wenig auf unverbrauchte neue Ideen, immer wieder versucht sich der Unterföhringer aber auch an ausgefalleneren Konzepten, zu denen «Get the F*ck out of My House» zweifelsohne dazuzählt. Mit einigen Vorschusslorbeeren debütierte das neue Reality-Format schließlich zum Jahresstart bei ProSieben. Schon im Oktober 2016 feierte das Konzept im niederländischen Fernsehen Erfolge, 2017 war es dann auf verschiedensten Fernsehmessen in aller Munde.
Nicht weiter verwunderlich also, dass das Format, in dem 100 Kandidaten für einen Monat „gegeneinander“ in einem Einfamilienhaus wohnen, um als letzter darin übrig zu bleiben, zur Premiere eine hohe Aufmerksamkeit genoss. Den Start von «Get the F*ck out of My House» verfolgten am 4. Januar zur besten Sendezeit insgesamt 1,64 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, davon 1,17 Millionen Personen im werberelevanten Alter. In der für ProSieben wichtigen Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen sprangen sehr gute 12,4 Prozent heraus, wo sonst knapp über zehn Prozent die Regel sind. Der Gesamtmarktanteil belief sich unterdessen auf 5,3 Prozent. Starke Zahlen lieferte «Get the F*ck out of My House» also zum Start – und das gegen RTLs starke Comedy-Serien «Der Lehrer» und «Magda macht das schon» sowie eine auch beim jungen Publikum beliebte Ausgabe von ZDFs «Bergdoktor».
Doch besser wurde es für die UFA Show & Factual-Produktion in der fünf Ausgaben umfassenden ersten Staffel nicht mehr. Schon Ausgabe zwei fiel hart auf 1,37 Millionen Zuschauer, die zu 4,6 Prozent beim Publikum ab Drei führten. Unterdessen ergaben 0,93 Millionen 14- bis 49-Jährige noch 10,0 Prozent der Umworbenen und damit durchschnittliche Werte. Neben den RTL-Comedies sorgte am 11. Januar auch «Avatar» auf VOX für starke Konkurrenz.
Auch in Woche drei nahm die Talfahrt von «Get the F*ck out of My House» kein Ende: 1,17 Millionen Zuschauer waren verblieben, womit die von Thore Schölermann moderierte Sendung innerhalb von zwei Wochen fast 500.000 Interessenten verlor. Das genügte noch für 3,8 Prozent Gesamtmarktanteil, während in der Zielgruppe 8,9 Prozent entstanden und damit bereits ziemlich unzufriedenstellende Werte. Dass es am 25. Januar wahrscheinlich nicht besser werden würde, konnte sich ProSieben denken, denn RTLs Dschungelcamp stand in den Startlöchern, dass im Januar stets die gesamten RTL-Abende beflügelt.
Und so kam es auch: Die RTL-Comedies liefen noch stärker, während «Get the F*ck out of My House» mit Ausgabe vier weiter Boden verlor. 1,06 Millionen Zuschauer hielten der ProSieben-Sendung noch die Treue, was zu 3,7 Prozent bei allen Fernsehenden führte. 0,75 Millionen junge Zuschauer resultierten in bedenklichen 8,4 Prozent. Nur noch eine Folge stand aus und diese musste sich zumindest wieder in die Zweistelligkeit steigern, um das neue Format auf einer versöhnlichen Note enden zu lassen. So kam es allerdings nicht ganz, denn insgesamt 1,24 Millionen Interessenten enthielten nur 9,2 Prozent der jungen Altersgruppe, womit sich «Get the F*ck out of My House» immerhin deutlich gegenüber der Vorwoche steigerte. Insgesamt 4,0 Prozent erzielte die Reality zum Abschluss.
Nach einem sehenswerten Start hatte sich ProSieben den Quotenverlauf der verbleibenden vier Ausgaben von «Get the F*ck out of My House» wohl ganz anders vorgestellt. Die Art und Weise, in der der Neustart rapide an Zuspruch verlor wird den Verantwortlichen zu denken geben und deutet darauf hin, dass man aus dem TV-Experiment kein nachhaltig erfolgreiches Format machen kann. Letztlich schalteten pro Folge im Schnitt 1,29 Millionen Personen ein, 0,92 Millionen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren. Der wichtige Marktanteil in der Zielgruppe belief sich dabei im Schnitt auf 9,7 Prozent und liegt damit unter dem ProSieben-Senderschnitt. Insgesamt standen mittlere 4,3 Prozent zu Buche.