ARD-Reporter Jens-Jörg Rieck, der unter anderem die Eröffnungsfeier kommentierte, schildert uns seine Eindrücke von den ersten Tagen der Oympischen Winterspiele in PyeongChang.
Noch bis 25. Februar laufen die Olympischen Winterspiele, die diesmal in Südkorea ausgetragen werden. Um die deutschen Zuschauer, trotz teils nachtschlafender Zeit, umfassend zu informieren, haben die übertragenden Sender ARD, ZDF und die Eurosport-Gruppe zahlreiche Journalisten nach Asien geschickt. Mittels Abfrage eines sechs-teiligen Fragebogens wollen wir checken, wie die Lage im Mediendorf vor Ort gerade ist. Den Anfang macht ARD-Reporter Jens-Jörg Rieck, der bei den Langläufern ganz eng dabei ist und am Freitag für Das Erste auch die Eröffnungsfeier kommentierte.
Wie empfinden Sie die Arbeitsbedingungen direkt vor Ort?
Die Arbeitsbedingungen sind gut: Fast immer schnelles Internet, große Reporterkabinen, ein Bus-Shuttle, der bislang zuverlässig funktioniert ... was ich als Langlaufreporter vermisse, ist der direkte Zugang "hinter die Kulissen", zum Beispiel zum deutschen Wachstruck / Kabinen, das sind gerade für lange Reportagen normalerweise unverzichtbare Quellen.
Was war Ihr bisheriger Olympia-Moment?
Bislang das Gespräch mit Eric Frenzel in Vorbereitung der Eröffnungsfeier: Soviel Demut, so viel Vorfreude, eine würdige Wahl als Fahnenträger. Da siehst Du, das Olympia immer noch eine der besten Ideen der Welt sein kann: Die Geschichte, wie er als junger Athlet am Olympiastützpunkt Oberwiesenthal die erfolgreichen Athleten von Salt Lake City 2002 (Sommerfeld, Bauer) mit einem Spalier seiner Trainingskollegen empfangen hat und jetzt läuft er 2018 als Erster mit der Deutschen Fahne ins Olympiastadion - großartig.
Welche Eindrücke abseits von Olympia konnten Sie von Südkorea gewinnen?
Ehrlich, da war bislang kaum Zeit dafür. Die Koreaner sind auf jeden Fall freundliche Gastgeber. Ich habe noch die Spiele der Fußball-WM 2002 in Erinnerung und hoffe, dass sie ein genauso leicht zu begeisterndes Publikum im Winter sind. Sie gelten ja so ein bisschen als Spanier oder Italiener Asiens - und Herzblut ist immer gut!
Welche Rolle spielt Olympia Ihrer Meinung nach für die Bevölkerung vor Ort?
Der Einmarsch einer gemeinsamen koreanischen Mannschaft ist in der angespannten Lage auf der Halbinsel natürlich ein gutes Zeichen. Mein Eindruck ist aber, dass durch die lange Zeit der Trennung (der Koreakrieg ging 1953 zu Ende), das Thema Wiedervereinigung für die jungen Koreaner fast gar keine Rolle mehr spielt.
Wie weit können es unsere Sportler in Ihrer Sportart Ihrer Expertise nach (noch) schaffen?
Ein Blick auf den Medaillenspiegel von Vancouver zeigt, der Deutsche Langlauf als Nummer Drei der Welt, mit damals einmal Gold und viermal Silber - hat ein bisschen den Anschluss verloren. Auf der anderen Seite darf aber nie vergessen werden, dass es auch schwierig ist, mit zwei Handvoll Topathleten bei der Leistungsdichte im Langlauf vorn dabei zu sein. In welcher Wintersportart sind so viele Nationen dabei, gibt es im Weltcup Starterfelder von über 100 Teilnehmern - und zwar bei m Männern und Frauen! Kurz, eine Medaille für den Deutschen Langlauf wäre schon ein Erfolg.
Auf’s Heimkommen nach Deutschland freuen Sie sich, weil…
...bei vier Kindern ist die Frage am schnellsten beantwortet.