Lässt sich mit über 30 Jahre altem Stoff noch irgendeine Schlacht gewinnen? Nitro versuchte es mit dem Kult-Klassiker zuletzt am frühen Vormittag und zieht ein alles in allem durchwachsenes Fazit.
Längst sind die Fans des guten alten Retro-Fernsehens nicht mehr auf die Gnade der großen Fernsehsender angewiesen, bei der Auswahl ihrer Wiederholungsstrecken zwischen «The Big Bang Theory» und «Navy CIS» auch hin und wieder mal auf etwas abseitigere Gedanken zu kommen - wie etwa den, das mittlerweile seit über 30 Jahren eingestellte
«Ein Colt für alle Fälle» nochmal auf Sendung gehen zu lassen. Dafür gibt es seit einiger Zeit schon Spartenkanäle wie Nitro, die sich der alten Marken sehr gerne bedienen, um damit ihr Programm zu füllen. Nitro etwa zeigte zuletzt immer samstags und sonntags gegen 10 Uhr morgens zwei alte Folgen der zwischen 1981 und 1986 produzierten US-Serie und fuhr damit alles in allem durchwachsen.
So wurde etwa zum Jahresauftakt am 6. Januar zunächst eine überschaubare Zuschauerzahl von 0,08 Millionen ausgewiesen, die mit einem eher enttäuschenden Marktanteil von 1,0 Prozent einherging. Bei den 14- bis 49-Jährigen sah es mit 1,3 Prozent bei 0,04 Millionen etwas besser aus, bevor die anschließende Ausstrahlung dann recht solide 1,7 Prozent verzeichnete. Am Sonntag aber wusste die Serie dann etwas überraschend zu glänzen, insbesondere die spätere Folge begeisterte mit bereits guten 0,25 Millionen und 2,0 Prozent insgesamt, vor allem aber sah es bei den Werberelevanten angesichts von 3,3 Prozent bei 0,13 Millionen fantastisch aus.
Einen ähnlichen Sahnetag erwischte man dann auch eine Woche später wieder mit der späteren Samstags-Präsentation, die beim Gesamtpublikum sogar noch etwas bessere 2,4 Prozent bei allerdings nur 0,23 Millionen generierte, während bei den 14- bis 49-Jährigen 3,2 Prozent auf dem Papier standen. Erstaunlich: Die vorausgehende Folge hatte sich noch mit 1,8 und 1,7 Prozent bei 0,15 Millionen zu begnügen. Danach folge dann aber eine längere Periode des unspektakulären Mittelmaßes, was konkret bedeutet, dass bis Ende Januar durchweg zwischen 1,1 und 2,0 Prozent in beiden zentralen Konsumentengruppen auf dem Papier standen.
Am letzten Januar-Tag tat sich dann aber doch nochmal etwas Bemerkenswertes, wenngleich die Programmverantwortlichen auf diese Bemerkung gerne verzichtet hätten: Mit 0,4 und 0,7 Prozent floppten die beiden Sonntags-Präsentationen vom 28. Januar nämlich in der klassischen Zielgruppe komplett, insgesamt sah es mit 0,9 und 1,1 Prozent bei bestenfalls 0,15 Millionen zwar deutlich besser aus, aber eben auch nur auf überschaubarem Niveau besser. Danach fing sich das Format allerdings schnell wieder und kehrte weitgehend zurück ins untere Quoten-Mittelfeld, wobei es am Samstag, den 10. Februar, mit 3,4 und 3,5 Prozent der Umworbenen noch einmal erstaunlich starke Werte zu vermelden gab.
Alles in allem erreichte «Ein Colt für alle Fälle» in den vergangenen anderthalb Monaten eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 0,15 Millionen, was zwischen 10 und 12 Uhr vormittags mit einem Marktanteil von 1,5 Prozent einherging. Damit lag die Sendung leicht unterhalb des Nitro-Schnitts, der sich zuletzt auf rund 1,7 Prozent belief. In der besonders stark umworbenen klassischen Zielgruppe der Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren verzeichnete die Serie eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 0,06 Millionen, was 1,8 Prozent aller am Wochenende bereits früh vor dem Fernseher sitzenden Deutschen entsprach. Damit war das Format quasi auf Augenhöhe mit der Sendernorm von zuletzt 1,9 Prozent und kann ohnehin auf ein in Anbetracht ihres stattlichen Alters ohnehin erstaunlich juveniles Publikum verweisen. Colt Seavers dürfte also auf künftig wieder eine Programmoption für Sender wie Nitro darstellen.