Die zweite Vorabend-Staffel der einst einmal erfolgreichen Primetime-Serie konnte nicht wirklich dazu beitragen, der ARD das letzte Bisschen Todeszone auszutreiben.
Eine klare Degradierung mit einer kleinen Entschädigung - so kann man den programmplanerischen Schritt des Ersten Deutschen Fernsehen wohl bezeichnen, die Familienserie
«Familie Dr. Kleist» von der Primetime in den Vorabend zu lotsen. Seit 2016 läuft das Format mit Francis Fulton-Smith hier nun dienstags um 18:50 Uhr und bekam im Zuge seines sechsten und siebten Durchgangs immerhin nun 16 statt der 13 Folgen spendiert, mit denen man in den ersten Jahren seiner Existenz hatte Vorlieb nehmen müssen. Doch während «Wer weiß denn sowas?» ein zuletzt immer grandioseres Lead-In darstellte, musste sich die Serie auch in diesem Jahr wieder mit durchweg mageren Werten unterhalb der Zehn-Prozentmarke begnügen.
Zum Staffelauftakt am 7. November sahen zunächst einmal 2,10 Millionen Menschen zu, was dürftigen 8,0 Prozent aller zu dieser Zeit Fernsehenden entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen dagegen lief es für «Kleist»-Verhältnisse mit 4,7 Prozent bei 0,32 Millionen verhältnismäßig wenig schlecht. Die drei weiteren November-Folgen liefen mit 1,96 bis 2,00 Millionen und bestenfalls 7,7 Prozent insgesamt ein wenig schwächer, bei den Jüngeren dagegen schwankten die Marktanteile zwischen 3,9 und 4,9 Prozent - und auch der Dezember-Auftakt ging mit 7,8 und 4,7 Prozent bei 1,99 Millionen eher in die Hose.
Ein erstes Ausrufezeichen wusste das Format dann am 12. Dezember in der jungen Zuschauergruppe zu setzen, wo erstaunlich ordentliche 6,9 Prozent bei 0,49 Millionen ausgewiesen wurden. Auch beim Gesamtpublikum wurden mit 2,22 Millionen sowie 8,6 Prozent vorübergehende Staffelrekorde verzeichnet, die jedoch nicht von besonders langer Gültigkeit waren: Schon zur ersten Ausgabe im neuen Kalenderjahr am 2. Januar setzte es mit 2,54 Millionen sowie 9,0 Prozent neue Bestwerte, während bei den Jüngeren immerhin 5,4 Prozent auf dem Papier standen. Und da bekanntlich «Wer weiß denn sowas?» im Vorprogramm nun einen unglaublichen Rekord nach dem anderen aufstellte, muss es ja wohl auch hier für die zweite Staffelhälfte nun noch weiter bergauf gehen!?
Um diese rhetorische Frage gleich mal ganz deutlich zu beantworten: Nein. Die sechs weiteren Folgen bis Mitte Februar hatten sich mit sehr konstanten, aber eben auch konstant mäßigen 2,22 bis 2,45 Millionen Interessenten zu begnügen, womit ebenfalls sehr konstante Marktanteil zwischen 8,2 und 9,2 Prozent einhergingen. Beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren wiederum schwankten die Zahlen zwischen richtig miesen 3,0 Prozent bei 0,23 Millionen und einigermaßen akzeptablen 4,8 Prozent bei immerhin gut 0,3 Millionen Zuschauern. Erst die vorletzte Folge setzte dann mit 2,59 Millionen sowie 9,4 Prozent noch einmal ein kleines Ausrufezeichen, bei den Jungen waren 5,0 Prozent bei 0,40 Millionen zu holen. Die letzte Episode fiel dann wiederum auf 2,18 Millionen und 8,1 bzw. 4,6 Prozent zurück.
Durchschnittlich gelangten die 16 neuen Folgen von «Familie Dr. Kleist» auf eine Sehbeteiligung von 2,23 Millionen, was einem doch eher ernüchternden Marktanteil von 8,4 Prozent entsprach. Eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ließ sich damit nicht beobachten, denn bereits Durchgang sechs hatte sehr ähnliche 2,13 Millionen und 8,3 Prozent verzeichnet - damals allerdings noch mit deutlich weniger grandios laufenden Quizshows im Vorfeld. Und auch der Vergleich mit dem Senderschnitt fällt für die Familienserie eher trist aus, immerhin kommt Das Erste bislang im aktuellen Fernsehjahr auf deutlich stärkere 11,5 Prozent.
Bei den jüngeren Konsumenten zwischen 14 und 49 Jahren dagegen kann man auf ein kleines, schwaches Aufwindchen verweisen, denn nachdem die erste Vorabend-Staffel mit 3,6 Prozent bei 0,27 Millionen noch ein Totalausfall gewesen war, ging es diesmal recht deutlich bergauf - wenngleich man auch mit 4,6 Prozent bei 0,33 Millionen nicht nur seinem Vorprogramm, sondern auch dem Senderschnitt von 6,7 Prozent noch immer weit hinterherhinkt. Ein Stück Todeszone bleibt also der ARD noch erhalten, verglichen mit einstigen Katastrophen-Werten von mitunter weniger als einer Million Zuschauer auf diesem Slot allerdings müsste man fairerweise mittlerweile eher von so etwas wie einer "Zone der lebenden Toten" sprechen. Und genau da findet sich auch das Team um Fulton-Smith wieder: Weit weg von echter Vitalität, aber auch nicht grottig genug, um zwingend abgesetzt werden zu müssen.