Von den «Action News» über «peep!» zu «Popstars» und «Big Brother».
#1: Als einziger kleiner Spartensender betreibt RTL II für seine «RTL II News» auch heute noch eine eigene Nachrichtenredaktion. Schon seit 1993 liefen bei RTL II eigene Sendungen – und waren von Anfang an für ein junges Publikum gemacht. Das zeigte auch der erste Name der Sendung, der bis 1996 verwendet wurde: «RTL II Action News».
#2 Bis Ende vergangenen Jahres leistete sich RTL II über die Hauptnachrichten hinaus übrigens auch noch ein vertiefendes Wochenmagazin, «Das Nachrichtenjournal», das am späten Sonntagabend, teils auch in der Nacht auf Montag, zu sehen war. Unter anderem gehörte hier Christian Ehrig zum Moderatoren-Team.
#3 Ab 1995 zeigte RTL II in seiner Sendung «peep!» erotische Inhalte – eine der Moderatorinnen der Show war Verona Feldbusch. Im Schnitt schauten rund 1,6 Millionen Menschen zu, die Quoten lagen bei knapp zehn Prozent in der Zielgruppe. Somit war das Erotik-Format immer ein Erfolg für RTL II, wurde aber trotzdem eingestellt. Im letzten Jahr der Sendung sorgte das Format nochmal für viele Schlagzeilen, weil ein schlüpfriges Interview mit einer Gerhard-Schröder-Gummipuppe geführt wurde.
#4 Im November 2004 lief bei RTL II erstmals ein indischer Bollywood-Film:
«In guten wie in schweren Tagen» wurde dabei mit mehr als zwölf Prozent Marktanteil bei den Umworbenen zum echten Überraschungshit. Es folgten weitere indische Stoffe.
#5 Bis Frühjahr 2011 zeigte RTL II noch als einziger großer Sender am Nachmittag ein Kinderprogramm, das nicht die 14- bis 49-Jährigen im Fokus hatte, sondern eine jüngere Gruppe. Bis 2013 waren Anime-Formate dann am Sonntagvormittag untergebracht, aber auch diese Schiene endete letztlich. Nachmittags setzte RTL II in Folge zuerst auf Sitcoms, später dann auf Scripted-Formate.
#6 Im Jahr 2000 starteten gleich zwei RTL-II-Formate, die in die Geschichte eingingen. Zum einen «Popstars», die erste TV-Casting-Show, die letztlich die Mädelsband „No Angels“ hervorbrachte. Auch eine zweite Staffel, die „Bro’Sis“ gewann, lief noch bei RTL II, danach wanderten die Rechte für acht weitere Staffeln zum größeren ProSieben. 2015 versuchte sich RTL II nochmals an einer weiteren «Popstars»-Staffel, scheiterte aber. Die ersten beiden Staffeln kamen bei RTL II auf knapp zwei Millionen Zuschauer. Was 2000 noch denkwürdiges startete? Das verrät Fakt #7 …
#7 Musik spielte bei RTL II immer eine große Rolle. Zwischen Januar 1997 und November 2012 veranstaltete RTL II vier Mal pro Jahr eine große
«The Dome»-Veranstaltung, bei der viele Künstler auftraten und die als große Show ins Programm kam. Zudem gab es etliche «The Dome»-Compilations. Die Quoten der zuletzt dann nachmittags gezeigten Shows lagen aber unter dem Senderschnitt.
#8 Ebenfalls im Jahr 2000 gestartet ist
«Big Brother» - und somit das Format, das bis heute wohl die größten Schlagzeilen für RTL II geschrieben hat. Die erste Staffel mit Zlatko und Jürgen ist unvergessen, mit mehr als sieben Millionen Zuschauern beim Finale lief kein serielles Projekt stärker. In der zweiten Staffel ging sogar der damalige FDP-Politiker Guido Westerwelle für einige Stunden in die TV-WG. Bis Staffel drei lief der Große Bruder jeden Tag zur Primetime bei RTL II, ab Staffel vier bestückte RTL II mit der Endemol-Show seinen Vorabend. Inzwischen liegen die Rechte am Reality-Konzept bei ProSiebenSat.1, wo jährlich im Spätsommer eine Celebrity-Variante produziert wird.
#9 An die Stelle von «Big Brother» trat mit
«Berlin – Tag & Nacht» eine neuartige Soap, die in der Spitze über 17 Prozent Marktanteil holte und dem Genre Daily eine neue Facette gab. Weil komplett On Location und mit Laien gedreht wird, ist die Produktion preisgünstiger. Auf ähnliche Modelle setzen auch andere Sender. Mit «Köln 50667» gibt es inzwischen einen ähnlich erfolgreichen Ableger, zudem wird zur Zeit mit «Schwestern» eine weitere Daily ähnlicher Machart ausprobiert.
#10 Babys rocken RTL II: Der Mittwochabend gehört seit vielen Jahren den Babys und ihren Familien. «Schnulleralarm» war 2001 übrigens das erste Baby-Format des Privatsenders.
#11 Auch US-Serien spielten bei RTL II immer schon eine bedeutende Rolle. Der Sender zeigte die deutschen TV-Premieren von «24», «Dexter», «Californication» und anderen Hit-Serien. Hier hielt man nicht bis zum Ende durch, weil das Interesse überschaubar war. Aktuell sieht das anders aus: Die gefragten US-Serien «The Walking Dead» und «Game of Thrones» haben ihre TV-Heimat bei RTL II.
#12 Eine andere US-Serie war zum Start unfassbar gefragt bei RTL II: Der Auftakt zu
«Heroes» bescherte dem Sender 2007 im Schnitt 18,5 Prozent Marktanteil. 3,08 Millionen Menschen sahen die Tim-Kring-Serie.
#13 Über viele Jahre hinweg war RTL II die Heimat von «Stargate» - der Mittwochabend gehörte Sci-Fi-Freunden. Zum Start im Jahr 1999 kam die Serie beim Kanal auf über 4,3 Millionen Zuschauer.
#14 Doku-Soaps nehmen bei RTL II seit einigen Jahren einen großen Stellenwert ein. Der Sender ist das zu Hause von Familie Geiss, Familie Reimann und neuerdings auch von Daniela Katzenberger. Deren Hochzeit inszenierte man als große Samstagabend-Show – und kam damit 2016 auf 15,3 Prozent Marktanteil bei den Jungen. In den vergangenen Monaten tat sich bei RTL II ein neuer TV-Trend auf. Sozial-Dokus über sozial schwache Schichten wie etwa «Hartz und herzlich» punkteten mit teils zweistelligen Quoten in der klassischen Zielgruppe.
#15 Schon 2003 entstand der
«Frauentausch», basierend auf dem internationalen Format «Wife Swap». Inzwischen sind donnerstags mehr als 450 Folgen gelaufen, noch immer passen die Quoten. Die besten Quoten des Jahrzehnts holte übrigens eine Folge vom 23. August 2012, als über elf Prozent der Umworbenen zuschauten.
#16 1993 war RTL II sogar sportlich: Der Sender durfte zwei Spiele der damals noch neuen Champions League übertragen: Man zeigte Brügge gegen Marseille und Marseille gegen Glasgow. Ein Jahr später übertrug man die US-Open (Tennis).
#17 Eine Sendung, an die sich kaum jemand erinnert, die aber quasi im Erfolgsfluss von «Big Brother» mitschwamm, war
«To Club». Auch das war eine TV-WG, die in ihrer immens verfügbaren Freizeit einen Club zum Laufen bringen sollte. Die Location war Anfang 2001 ein 120 Jahre altes, denkmalgeschützes Wasserwerk in Berlin-Mitte. Dieses wurde mit 50 Kameras ausgestattet, welche die Kandidaten - ob bei Partys im Club oder beim Katerfrühstück in der Küche - ständig begleiteten. Die Spielregeln waren hart: Strenge Hygiene-Vorschriften, kein Alkohol bei der Arbeit und wechselnde Wochenaufgaben erwarteten die Kandidaten im Club. Und vor allem müssen sie sich die Gunst der Zuschauer erarbeiten, denn diese sind aktiv an der Nominierung beteiligt. Für die Produktion und Redaktion dauerte ein Club-Tag von 21.00-21.00 Uhr. Die Zusammenfassung wurde jeweils am nächsten Abend ausgestrahlt. Donnerstags wurde der Club für die Öffentlichkeit geschlossen: Dann war Showtime für Moderator D!, der live vom Dance-Floor abwechselnd die Nominierung und den Auszug eines Kandidaten bekannt gab. Das Format selbst kam aber nicht gerade zum Laufen und verschwand recht schnell wieder vom Bildschirm.
#18 Ebenfalls Anfang des neuen Jahrtausends kamen RTL II und Sat.1 auf die Idee, eine Reality-Show auf einer verlassenen Insel zu produzieren. Sat.1 nannte die Variante «Das Inselduell» (Zwei Staffeln gab es davon). RTL II hatte sich die Original-Lizenz von «Survivor» geholt und zeigte das Format über mehrere Monate hinweg sonntags zur Primetime. Moderator war Volker Piezsczek. Auf der Insel gab es – wie bei «Big Brother» - einige vorinstallierte Kameras, sodass mobile Kameramänner nicht allzu häufig zum Einsatz kommen mussten. Die Quoten waren für den kleinen Münchner Sender weder Fisch noch Fleisch, sodass man von der Bestellung einer zweiten Staffel absah.
#19 Vom Genre Reality wandte man sich aber keineswegs ab: Es kam noch einmal eine abgewandelte Form der Insel-Show. Die Sendung «Gestrandet» ging mit gleich 28 Folgen und Moderator Pierre Geisensetter On Air. Zwei Mal pro Woche zeigte RTL II die Sendung. Der damalige Senderchef Josef Andorfer war gewillt, große Teile seiner Primetime mit solchen Reality-Formaten zu bestücken.
#20 Was das «TVLab» für ZDFneo, waren die «neuen Fernsehmacher» Anfang des Jahrtausends für RTL II. Frank Elstner suchte hier neue TV-Konzepte. Gewonnen hat «Was wäre wenn», das aber wegen der schlechten Quoten der «neuen Fernsehmacher» nie bei RTL II On Air ging.
#21 Mit «Gottlos» versucht sich RTL II 2016 erstmals an eigenproduzierter deutscher Fiction. Mit maximal 5,5 Prozent bei den Jungen stehen aber Aufwand und Ertrag nicht in Gleichklang. Eine zweite Serie, «Neandertaler» holte wenig später sogar nur rund dreieinhalb Prozent. Selbstgemachte Fiction gab es erstmals übrigens schon 1995, damals machte Nico Hoffmann für den Sender den Streifen «Der Sandmann».
#22 Stattdessen testete RTL II zuletzt wieder mehr im Nachmittags-Programm. Doch auch ein Versuch, das Genre Daily Talk mit Detlef Soost wieder zu beleben, scheitert mit leicht zu schwachen Marktanteilen beim jungen Publikum.
#23 «Ruck zuck», das zuletzt bei RTLplus lief, war in den 90ern bei RTL II beheimatet. Jochen Bendel war mit dem Format damals Lead-In für ein weiteres wichtiges RTL-II-Format der 90er: Die Clip-Show
«Bitte Lächeln», die Peinlichkeiten der Zuschauer zeigte. Der Trend, dass immer mehr Haushalte eine Video-Kamera hatten, schlug sich also auch auf das TV nieder.
#24: Der erste Film, der überhaupt bei RTL II lief, war übrigens der Spielfilm «Ein reizender Fratz». Die Komödie entstand 1980 und hat bei Moviepilot eine Wertung von sechs von zehn.
#25: Mit dem Angebot RTL II You, das es als App gab, wollte RTL II ein junges Publikum ansprechen. Dort liefen Formate wie «Mjunik» als Eigenproduktion, aber auch die Late-Night-Show von James Corden aus den USA. Nach rund eineinhalb Jahren wurde das Projekt wieder eingestampft.