Der Start von F1 TV verzögert sich weiter und unter der Woche sorgte ein geleakter Beta-Test für Aufregung. Dafür kommt eine Formel1-Netflix Doku. Für Handball im Ersten bestand Nachholbedarf.
Formel 1: PR-Chaos & Netflix-Deal
Sporthighlights der kommenden Woche
- Dienstag, 20.45 Uhr: Fußball-Länderspiel, Deutschland - Brasilien (ZDF)
- Donnerstag, 19.15 Uhr: DEL-Playoffs, Halbfinale Spiel 1 (Sport1)
- Samstag, 18. 30 Uhr: Fußball-Bundesliga, FC Bayern München - Borussia Dortmund (Sky)
- Sonntag, 17 Uhr: Premier League, FC Chelsea - Tottenham Hotspur (DAZN)
- Sonntag, 20.45 Uhr: Basketball-Bundesliga, Brose Bamberg - MHP Riesen Ludwigsburg (Sport1)
- Der Quotenmeter.de-Exotentipp: täglich, Gewichtheben-Europameisterschaft(Eurosport)
Die Formel 1-Saison 2018 hat an diesem Wochenende die Boxengasse verlassen. Wie sehr die Motorsport-Serie im neuen Wettbewerb auf das Gas drücken wird, muss sich aber erst noch zeigen. Eigentümer Liberty Media rührte vergangene Woche zumindest schon einmal zaghaft die Werbetrommel und veröffentlichte einen neuen
Werbespot sowie die von Filmkomponist Brian Tyler komponierte
Titelmelodie zur neuen Rennzeit, die jedoch wenig spektakulär über Twitter verbreitet wurde. Viel interessanter: Bevor das erste Rennen in Melbourne über die Bühne ging, hatte die Formel 1 unter der Woche seinen neuen Dienst F1 TV getestet, der für deutsche Zuschauer zunächst nur an stationären PCs abrufbar sein wird und im Laufe der Saison auch für Nutzer mobiler Endgeräte freigeschaltet werden wird.
Dass die Öffentlichkeit davon Wind bekam, war allerdings nicht geplant. Eigentlich hält sich die Formel 1 weiter ziemlich bedeckt zu seinem neuen Angebot, zu dem mittlerweile auch
die Preise feststehen. Am Mittwoch kursierte dann aber plötzlich ein Link im Netz, der auf den ersten Blick zu einer offiziellen Buchungswebsite samt Registrierungsmaske führte, sich aber letztlich als Testlauf herausstellte. Viel Verwirrung also um die Formel1-Pläne. Die Maßnahmen von Liberty Media, einem internationalen Medienkonzern, wirken weiter alles andere als professionell - auch weil sich der Starttermin von F1 TV weiter verzögert, wie die Formel 1 sehr kurzfristig verkündete.
Am Sonntag sollte der Dienst eigentlich pünktlich zum Saisonstart freigeschaltet werden, stattdessen kamen am nur erste Testnutzer in den Genuss des neuen Angebots, das eine Alternative mit Mehrwert gegenüber der Free-TV-Übertragung von RTL darstellen soll. Der Grand Prix in Australien sollte als finaler Test fungieren. Ob das Angebot dann zum Rennen in Bahrain fertig sein wird, ist allerdings alles andere als sicher. Derzeit hat man den Eindruck, als könne der Test genauso gut schiefgehen und weitere Anpassungen nach sich ziehen.
Sollte die Formel 1 seinem neuen Angebot wirklich noch vor dem Start mit einem PR-Chaos den Windschatten rauben, könnte vielleicht ein jüngst angekündigter Deal mit Netflix lukrative Einnahmen und Aufmerksamkeit von anderer Seite bringen. Diesen kündigte die Rennserie am Wochenende an, die Kooperation startet mit sofortiger Wirkung. Die Zusammenarbeit soll dabei kein schneller Ersatz für F1 TV sein, sondern der Streaming-Dienst macht das, was er am besten kann: Er entwickelt eine Serie und zwar über die Formel1-Saison 2018. Weil das Format über die gesamte Saison produziert werden wird, sehen Fans aber erst ab kommendem Jahr die Ergebnisse. Insgesamt sind zehn Folgen geplant. In einer Pressemitteilung versprechen die Beteiligten durch die Doku-Serie nie dagewesene Einblicke.
Netflix wird Zuschauer in die Cockpits, ins Paddock und in das Leben diverser Schlüsselpersonen, Stars und Entscheider der Formel 1 mitnehmen und so exklusive Eindrücke vermitteln, die der F1-Fans sonst nirgendwo anders bekommen soll. Produziert wird die Doku-Reihe zur Formel 1 auf Netflix für 2019 unter anderem von einem Oscar-Gewinner: James Gay Rees, der bereits für den F1-Film «Senna» rund um die gleichnamige Formel1-Legende verantwortlich zeichnete. Sophie Todd wird durch die Show führen.
DAZN lockt Basketballfans über SPOX
Die Werbemaßnahmen von DAZN wirken gegenüber denen von Liberty Media schon überlegter. Am 27. März will der Streaming-Dienst mit einer frei empfangbaren Übertragung des Basketball-Spiels zwischen MHP Riesen Ludwigsburg und medi Bayreuth auf sein Angebot rund um die Korbjagd aufmerksam machen. Das Viertelfinal-Hinspiel in der Basketball-Champions League können Interessenten dann nicht nur auf dem kostenpflichtigen On-Demand-Angebot verfolgen, sondern auch auf SPOX YouTube, dem Videokanal des Sportportals Spox.com, das gleichzeitig eine Perform-Schwester ist. Tip-Off ist am Dienstag um 20 Uhr. DAZN zeigt sonst auch die NBA, die spanische und die türkische Basketballliga.
Deutscher Tennis Bund zieht Videomagazin auf
Wem der Live-Sport im Tennis nicht genügt, dem könnte «Tiebreak – das Videomagazin des DTB» bald „exklusive Einblicke hinter die Kulissen der nationalen Tennisszene“ gewähren, wie der Deutsche Tennis Bund ankündigt. Der Verband produziert damit ein eigenes Bewegtbild-Format, dessen Sendungen je zehn bis 15 Minuten lang sein sollen und einen Mix aus Portäts, Interviews und Features bieten werden. Im Fokus stehe neben Hintergrund-Berichterstattungen über Davis Cup- und Fed Cup-Partien unter anderem das Thema Talentförderung im mitgliederstärksten Tennisverband der Welt.
Zudem sollen Events wie Deutsche Meisterschaften, Aus- und Fortbildungen für Coaches und auch Breitensportprojekte wie "Deutschland spielt Tennis!" stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Interviews mit Spielern, Trainern oder Funktionären werden ebenfalls Bestandteil der "Tiebreak"-Sendungen sein. Die erste Folge können Interessenten bereits auf der
Website des DTB begutachten, außerdem auf Facebook und YouTube, wo die Inhalte ebenfalls erscheinen. Umgesetzt wird das multimediale Format in Zusammenarbeit mit der Bewegtbildagentur Mhoch4.
Sport1 landet mit Boxabend einen Volltreffer
Seit einigen Wochen versucht sich Sport1 nun schon an Live-Übertragungen diverser Boxabende, die allerdings zu unterschiedlichen Ergebnissen führten. Die ersten beiden Übertragungen führten den Sportsender nach Norwegen und Dänemark. Erstgenannte Veranstaltung verzeichnete gute Werte, während der Übertragung aus Dänemark der nötige Punch fehlte. Am Samstag übertrug Sport1 nun aus Hamburg – und die Schläge saßen wieder. 0,35 Millionen Zuschauer ab drei Jahren schalteten ab 20 Uhr ein und bewirkten insgesamt gute 1,2 Prozent. Wichtig war aber auch die Performance beim jungen Publikum, das häufig nicht so sehr am Boxsport interessiert ist wie ältere Semester. 100.000 14- bis 49-Jährige sorgten aber auch in ihrer Altersgruppe für sehenswerte 1,0 Prozent.
Kleine Peinlichkeit am Rande: Den entscheidenden Treffer von Tyron Zeuge, der zum KO führte, zeigte Sport1 nicht - der Sender war rund zehn Sekunden zu spät aus der Werbung zurückgekehrt. Am Sonntag folgte die Entschuldigung via Twitter - dies sei nicht der Anspruch des Senders, hieß es dort.
Handball bleibt im Ersten ein Ladenhüter
Ein weiterer Versuch des Ersten, seinem Publikum die Handball-Bundesliga schmackhaft zu machen, scheiterte am Samstagvorabend – zumindest aus Gesamtsicht. Dort übertrug der öffentlich-rechtliche Sender mit dem THW Kiel, der gegen die Rhein-Neckar Löwen spielte, eine aus sportlicher Sicht attraktive Partie, die mit 1,83 Millionen Zuschauern aber nur zu 8,6 Prozent Gesamtmarktanteil führte. Zumindest mit 0,42 Millionen Jüngeren und daraus entstehenden 7,1 Prozent lag Das Erste über dem Schnitt. Für Live-Sport sind diese Zahlen weiterhin zu wenig, allerdings eine Steigerung. Zuletzt zeigte Das Erste im November 2017 schon ein Spiel der Löwen gegen Leipzig, das mit insgesamt 7,2 Prozent und 5,4 Prozent beim jungen Publikum noch deutlich schlechter abschnitt.