Schriftstellerin und TV-Moderatorin Amelie Fried (46) würde in ihrer Talkshow «3 nach 9» am liebsten einmal ihre eigene Familie interviewen. "Und zwar meine Vorfahren", sagt sie im Gespräch mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE, die am 31. Mai 2005 erscheint.
"Durch einen riesigen Zufall habe ich vor ein paar Monaten erfahren, dass zwei Geschwister meines Großvaters von den Nazis deportiert und umgebracht wurden. Das wusste ich nicht." Jetzt hörte sie, dass sie einen Großonkel in Amerika hat. "Die Familie ist als Kosmos einfach so prägend, geheimnisvoll und spannend, dass es sich lohnt, auf ihren Spuren zu forschen", so Amelie Fried.
Um das Thema Familie geht es auch in ihrem sechsten Roman, «Rosannas Tochter»: Josch und Nela werden auf eine schwere Probe gestellt, als Aimée einzieht, die Tochter von Joschs Ex-Freundin Rosanna (erscheint am 7. Juni im Heyne-Verlag; 382 Seiten; 19,90 Euro).
Parallelen zwischen der Romanfigur Aimée, die ihre neue Familie in den Wahnsinn treibt, und ihrer eigenen Jugend schließt Amelie Fried nicht aus: "Ich war als Teenager sehr anstrengend und frühreif. Mit 16 bin ich von zu Hause abgehauen. Ich hatte zwei Klassen übersprungen, gerade Abitur gemacht, und der Mann, in den ich verliebt war, lebte in Berlin", verrät sie. "Meine Eltern wollten mich nicht dorthin ziehen lassen, da bin ich ohne Erlaubnis gefahren. Habe meiner Mutter einen Brief unter den Frühstücksteller gelegt und mich in den Nachtzug gesetzt. Ich dachte damals, ich sei erwachsen."