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Dabei ist die Geschichte zwischen Luke Mockridge und Sat.1 noch ziemlich jung. Nach kleineren Auftritten in diversen Sendungen (u.a. «TV total») bekam der Nachwuchs-Comedian im März 2015 seine erste eigene Show beim Bällchensender. Es war «Luke! Die Woche und ich». Nach einem etwas holprigen Start entwickelte sich das Format – auch mit Schützenhilfe von «The Voice» im Vorprogramm - zu einem wahren Renner am hart umkämpften Sonntagabend. Zugleich gelang Mockridge mit «Luke! Die Schule und ich» im vergangenen Jahr auf Anhieb ein sehr erfolgreicher Einstand zur Primetime. Pünktlich zum Start der zweiten Staffel wollen wir versuchen, uns dem Erfolgsrezept von Luke Mockridge anzunähern.
Schon sein Auftritt in den sozialen Netzwerken gestaltet sich enorm professionell. Bei Facebook haben den Comedian mehr 950.000 Menschen geliked, bei Twitter folgen ihm mehr als 100.000 Menschen. Er postet bei weitem nicht jeden Tag Beiträge und schreibt fast ausschließlich zu seinen Sendungen. Eher selten finden sich bei ihm Witzchen oder Bilder, gar nie stößt man auf emotionale Statements wie man sie von anderen TV-Gesichtern wie Frank Buschmann kennt. Mockridge äußert sich sympathisch und hier und da witzig, vor allem aber bedacht.
Zugleich hat Luke Mockridge vieles von dem, was man heutzutage als hipp bezeichnen könnte. 107 Mal hat er 2017 sein Bühnenprogramm absolviert - allein schon diese stolze Zahl dürfte seine Beliebtheit unterstreichen. Luke spricht die an, die weltoffen sind: Er lebt in Deutschland, besitzt zugleich aber die kanadische und italienische Staatsbürgerschaft. In «Luke – Die Woche und ich» hat er in der letzten Staffel Einspieler aus Kanada mitgebracht. Mit seinen 29 Jahren steht er für eine weltoffene, tolerante und neue Generation.
Zugleich spricht Luke aber auch die an, die womöglich weniger kosmopolitisch eingestellt sind. Mit seinen klassischen 90er-Themen richtet er sich an alle Nostalgiker, die gerne zurückblicken in eine subjektiv bessere Zeit. Kein Wunder, dass das vor allem bei Menschen unter 30 sehr gut ankommt – jener Generation also, deren Kindheit die 90er waren.
In Zeiten von autoritären Präsidenten, Terrorismus und Wutbürgertum kommen seine Comedy-Programme herrlich beruhigend daher. Statt die Weltpolitik auseinanderzunehmen, schwelt Luke lieber in den Erinnerungen an ein vermeintlich besseres Jahrzehnt. Damit mag er anspruchsloser als Jan Böhmermann oder auch Klaas Heufer-Umlauf sein; dennoch ist er eine klare Schublade über Mario Barth und Co anzusiedeln. Dass Mockridge aus Sicht der Quoten beim Gesamtpublikum häufig knapp unterdurchschnittlich ankommt, dürfte für Sat.1 verkraftbar sein. Bei den 14- bis 49-Jährigen laufen seine Sendungen prima, hier ist er für den Sender zu einem schwer verzichtbaren Gesicht geworden.
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In meinem Solo-Programm hatte ich immer gute Erfahrungen damit gesammelt, die 90er-Generation anzusprechen - aber halt nicht in diesem RTL-Style, wo man sich einfach zusammensetzt und Musik von damals anhört. Wir wollen viel mehr in die Materie einsteigen und das Kollektiv-Gefühl der 90er-Generation erreichen.
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Luke Mockridge über seine 90er-Show
Doch auch wenn Mockridge einem durch seine kumpelhafte Art sehr vertraut vorkommen mag: Ganz in die Karten schauen lässt er sich nicht. Im Interview verhält er sich ähnlich wie in den sozialen Netzwerken: Da wäre auf der einen Seite seine lässige Art und seine sozialen Kompetenzen, die schnell eine angenehme Atomsphäre erzeugen. Auf der anderen Seite drückt er sich doch sehr gewählt aus und bleibt mitunter zurückhaltender als andere Kollegen.
Ein gutes Beispiel ist hierfür die Frage, ob er es sich die Moderation einer regelmäßigen Late Night Show vorstellen könnte. „Mit einem Team jeden Tag eine Sendung zu machen, klingt an sich schon sehr verlockend. Ich glaube aber, dass ich von meiner Reife und meinem Alter noch nicht die Erfahrung hätte, um eine Daily zu stemmen“, sagte er hierzu im letzten Jahr. Diese Aussage ist unverbindlich, zugleich schlägt sie Mockridge keine Tür zu, die auf lange Sicht für ihn offenstehen könnte. Dass Mockridge durchaus Lust hat, das eine oder andere Projekt anzugehen und dafür auch viele Ideen haben dürfte, steht außer Frage. Was genau er alles vorhat, ist schwer zu sagen. Dafür wählt Mockridge viel zu bedacht aus, was er der Öffentlichkeit preisgibt und was nicht. Über sein Privatleben spricht er grundsätzlich nicht.
Kosmopolit und Nostalgiker, kumpelhaft und professionell, offen und dennoch bedacht: Luke Mockridge steht gewissermaßen in einem Spannungsverhältnis. Vielleicht ist gerade diese Mischung sein Geheimnis, das ihn so beliebt macht – und erfolgreich.
Sechs neue Folgen von «Luke – Die Schule und ich» zeigt Sat.1 ab heute Abend immer freitags zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr.
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