Cast & Crew
Vor der Kamera:Heino Ferch als Richter Dr. Joachim Glahn
Gesine Cukrowski als Alexandra Glahn
Wolfram Koch als Holger Wieland
Francis Fulton-Smith als Werner Kanz
Elisa Schlott als Luise Glahn
Victoria Sordo als Michaela Biel
Amira El Sayed als Selinay Günes
Hinter der Kamera:
Produktion: NFP
Drehbuch: Marija Erceg
Regie: Markus Imboden
Kamera: Martin Farkas
Produzenten: Rainer Jahreis, Gabriele Jung und Clemens Schaeffer
Beruflich ist Richter Glahn gerade in den Mordprozess gegen den etwas bizarren Holger Wieland (Wolfram Koch) eingespannt, in dessen Verlauf er auf seltsame Ungereimtheiten im Fall stößt: Weder das Motiv noch der geschilderte Tathergang sind sonderlich plausibel, während es gleichzeitig seltsam anmutet, dass ausgerechnet der überqualifizierte und entsprechend schnöselige und teure Rechtsanwalt Werner Kanz (Francis Fulton Smith) das Mandat für diesen ertragsarmen Allerweltsfall übernommen hat.
Nach einer Dreiviertelstunde der gediegenen und inhaltlich weitgehend unergiebigen Abarbeitung dieser überschaubar komplexen Konstellation widmet sich der Film schließlich seinem eigentlichen Untersuchungsfeld: Glahns Tochter wird entführt. Dem Richter wird unmissverständlich klar gemacht, dass er sie nur lebend wiedersehen wird, wenn er Wieland freispricht.
In jedem Justizdrama, das zumindest ausreichend Selbstachtung hat, seine Genrebezeichnung nicht als Etikettenschwindel missverstanden zu wissen, wäre das der Ausgangspunkt für eine Betrachtung des Spannungsfelds aus beruflicher und ethischer Verpflichtung auf der einen Seite und dem immensen menschlichen Druck auf der anderen Seite, wie der Richter mit sich und seinen Idealen hadert, in immer größere Verzweiflung stürzt und sich schließlich, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse eine solche Klimax verhindern, zwischen dem Unmöglichen entscheiden muss.
Angesichts dessen, dass «Der Richter» die Hälfte seiner Laufzeit braucht, um überhaupt dieses auslösende Moment zu erreichen (und den Großteil der ersten Hälfte mit Unwesentlichem verbringt), ist schon allein der zeitliche Rahmen dafür arg begrenzt.
Doch die grundsätzliche dramaturgische Ausrichtung ist dem genauso abträglich. Denn über weite Strecken wirkt die Geschichte dieses Films wie eine notdürftig zusammengeschusterte Hülle um ein Vehikel, das zeigen soll, was für ein toller Hecht Heino Ferch ist: Er geht mit allerhand Frauen ins Bett und ist doch ein treusorgender Familienvater; er ist ein kompetenter, aufrichtiger und gewissenhafter Jurist und hat doch auch das Herz auf dem rechten Fleck, er ist ein Mann von Mitmenschlichkeit und Gnade anstatt ein kalter Paragraphenreiter. Und wenn er erst sein Hemd auszieht (wozu ihm dieses Drehbuch zahlreiche Gelegenheiten bietet), dann ist auch was für die Ästhetik dabei.
So schmierig, säftelnd und sehenden Auges am Thema vorbei wurden Justizdramen selbst in der fernsehfilmhaftesten Beliebigkeit selten geschrieben, und kaum ein Film mit ähnlicher Inhaltskonstruktion – ein erpresster Richter, der gegen seinen Berufsethos zu handeln gezwungen wird – fällt einem ein, der an seinem Thema ein so eklatantes Desinteresse zeigt und sich lieber mit den banalsten Nebensächlichkeiten aufhält: Ehebruch, Koksereien, griesgrämigen Rentnerinnen. In diesem Kontext gerät das Justizdrama nicht nur zum Etikettenschwindel – sondern zur Farce.
Das ZDF zeigt «Der Richter» am Montag, den 16. April um 20.15 Uhr.
Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
16.04.2018 12:25 Uhr 1
16.04.2018 16:15 Uhr 2
16.04.2018 20:19 Uhr 3
Nun ja, Heino Ferch ist eben dafür bekannt das er nur 2 Mimiken beherrscht:
- Mit geschlossenem Mund
- Mit offenem Mund, wenn er gerade spricht
16.04.2018 21:14 Uhr 4
heute erspare ich mir allerdings trotz der -welch Wunder- miesen Kritik den Film, weil Ferch wirklich grottig spielt und das Standartgesicht ich nicht sehen will
17.04.2018 13:08 Uhr 5
Er war ja erst am Freitag bei "Tietjen und Bommes" und hat mir da wiedrr sehr gut gefallen....ich habe erstmal gestern die ca ersten 5min. gesehen des Filmes, die nicht übel waren.