Serientäter

Die zehn größten Serien-Twists des 21. Jahrhunderts

von

Schockierende Wendungen, spektakuläre Enthüllungen, unvorhergesehene Entwicklungen. Wir blicken auf zehn Serien des neuen Jahrtausends, die sich mit Twists erfolgreich neu erfunden haben.

Seite 2

5. «Breaking Bad»


Für viele ist Walter White heute noch bloß ein Chemie-Lehrer, der in die Welt des Verbrechens gezwungen wurde, um seine Familie zu retten. Dabei gab sich Serienmacher Vince Gilligan nach eigener Aussage die größte Mühe, den von Bryan Cranston gespielten Charakter früher oder später vollends zum Bösewicht verkommen zu lassen, was nicht wirklich gelang. Die meisten Zuschauer fieberten trotzdem mit dem Antihelden mit und verteufelten stattdessen seine Frau, die eigentlich als moralische Instanz der Serie fungieren sollte.

Der Moment, nach dem die Zuschauer eigentlich längst mit dem Drogenbaron hätten brechen müssen, kam in der zwölften Ausgabe der zweiten Staffel. Dort zeigte White sein wahres Gesicht, als er Jane, die Freundin seines Geschäftspartners Jesse, bewusst an einer Überdosis vor seinen Augen sterben ließ. Er tat nichts, weil es ihm half, die volle Kontrolle über Jesse zu erhalten und ihn davon abzuhalten, weiter Drogen zu nehmen. Jane starb lediglich, weil sie eine Gefahr für das Geschäft darstellte. Der Moment sorgte für eine nervenaufreibende, verstörende Szene. Es half jedoch nichts. Die Fans ikonisierten Walter White dennoch bis zum Serienfinale.

4. «House of Cards»


Auch «House of Cards» sorgte in seiner Geschichte für so einige spektakuläre Wendungen. Kein Wunder, schließlich wird in der Politik darin scheinbar mit allen Mitteln gespielt. Der Mord an Zoe Barnes in Staffel eins hätte eigentlich nicht so überraschend kommen sollen, wie er es letztlich tat, schließlich hatte Frank Underwood schon ein paar Episoden zuvor jemanden umgebracht. Dass der angehende Präsident jedoch jemanden vor einen Zug stoßen würde, der ihm zu diesem Zeitpunkt eigentlich nahe stand, mit dem er sogar ein sexuelles Verhältnis hatte, kam dennoch sehr unerwartet. Darüber hinaus wurde Barnes kurz vor Staffelstart in der Werbung noch als eine der zentralen Charaktere beworben.

Doch wie Frank Underwood zu sagen pflegte: „Alles dreht sich um Sex. Außer Sex. Bei Sex geht es um Macht“. Die von Kate Mara gespielte Journalisten war also lediglich ein Spielzeug des skrupellosen Machtmenschen und ihr Serientod machte klar, was von Underwood in den kommenden Staffeln noch für Gräueltaten erwartet werden konnten. Es war das erste Mal, das sich die Diskussionen einer Netflix-Staffel, deren Folgen alle am gleichen Tag veröffentlicht wurden, nur um eine Szene drehten.

3. «Dexter»


Auch das Versteckspiel des geheimen Serienmörders «Dexter» Morgan brachte viele schockierende Entwicklungen hervor – während beispielsweise die Enthüllung in Staffel eins, dass der Ice Truck Killer in Wirklichkeit Dexters Bruder ist, einen großartigen Serienmoment bescherte, sorgte die Wendung im Serienfinale, in der «Dexter» sich für ein Leben als Holzfäller entschieden zu haben scheint, für Kopfschütteln. Ihren Zenit erreichte die Showtime-Serie dafür in Staffel vier, als «Dexter» dem mysteriösen Trinity-Killer nachjagte, dessen Identität die Zuschauer schon einige Zeit vor dem Serien-Antihelden kannten.

Bis dahin war der ausschließlich Übeltäter ermordende Blutspritzeranalyst seinen Opfern immer einen Schritt voraus. Diese Überlegenheit fand ein Ende mit dem Auftauchen des von John Lithgow superb verkörperten Killers, der «Dexter» die ganze Staffel vier über beschäftigte und Zuschauern durch seine unheimliche Präsenz einen Schauer über den Rücken jagte. Eigentlich schien die vierte Staffel mit dem Moment zu enden, auf den alle Zuschauer gewartet hatten: Der Trinity-Killer, gefesselt auf dem Tisch Dexters, seine verdiente Exekution erwartend. Doch als «Dexter» von seiner mörderischen Vision nach Hause zurückkehrte, fand er seine Ehefrau Rita tot in einer Badewanne voller Blut. Das Werk des Trinity-Killers. Und fast schlimmer: Sohn Harrison saß daneben und musste alles mit ansehen, wie einst «Dexter», den der Mord an seiner Mutter für immer traumatisierte und selbst zum Mörder machte.

2. «Lost»


Das Finale von «Lost» sorgte für große Enttäuschung, doch zu seinem Zenit stellte die ABC-Serie nicht weniger als die populärste Fernsehserie der Nuller Jahre dar. Ihren vermeintlichen Höhepunkt erreichte die Mystery-Serie durch einen Plot-Twist im Finale der dritten Staffel. Dabei lieferte auch «Lost» eine Vielzahl an spektakulären Wendungen, die stets darauf bedacht waren, die gestrandeten Inselbewohner in ein neues Licht zu rücken. Das beste Beispiel dafür stellte eine Episode dar, die sich gar nicht auf der Insel abspielte. Was wirkte, wie eine Rückschau, war jedoch in Wirklichkeit eine Vorschau.

Ein bärtiger und suizidaler Jack, der sich endlich wieder auf dem Festland befand, trifft dort auf Kate und konfrontiert sie mit seiner Obsession, erneut mit einem Flugzeug abstürzen zu wollen und auf der Insel zu stranden. Schlagartig änderte die Szene den Kurs der Serie und warf ein Dutzend neue Fragen auf. Und das alles nur durch einen simplen Dialog, ohne jegliche übertriebenen Effekte. Die Szene versetzte Zuschauern einen Schlag in die Magengrube, von dem sie noch einige Staffeln zehrten. Der vermeintliche Höhepunkt der Serie, nach dem Fans annahmen, die Macher wüssten ganz genau, wo sie mit dem Format inhaltlich hinwollen.

1. «Game of Thrones»


Spricht man über Plot-Twists in Serien, führt an «Game of Thrones» kein Weg vorbei. Aufgrund seines kompromisslosen Umgangs mit Hauptcharakteren oder geliebten Nebenfiguren lieferte die HBO-Serie schon so manchen Aufreger, der bei Zuschauern für offene Münder sorgte. Es fing mit Ned Starks Enthauptung in Staffel eins an, zu einer Zeit, als der Lord von Winterfell die Hauptfigur der kompletten Serie zu sein schien. Seitdem folgten zahlreiche unvorhergesehene Ereignisse, die gängigen Erzählkonventionen widerstrebten und etliche Serientode hervorbrachten.

Der größte Plot-Twist aus «Game of Thrones» und gleichzeitig der größte Plot-Twist der jüngeren Vergangenheit ereignete sich allerdings in Episode neun der dritten Staffel. im Rahmen eines Ereignisses, das als „Rote Hochzeit“ in die Serien-Geschichte einging. Dort empfing Lord Walder Frey Robb Stark, den selbsternannten König des Nordens, der sich zudem anschickte, die Schreckensherrschaft der Lannister-Familie auf dem Thron von Westeros zu beenden. Lord Frey, der dem Hause Tully, aus dem Robbs Mutter stammt, eigentlich die Treue geschworen hatte, hinterging die Häuser Tully und Stark jedoch im Rahmen eines mörderischen Komplotts.

Im Rahmen einer orchestrierten Hochzeit töteten die Gefolgsleute der Freys, Boltons und Lannisters nicht nur die gesamte Stark-Armee des Fan-Lieblings Robb, sondern auch den aspirierenden Thronfolger selbst, seine Mutter, seine hochschwangere Frau und seinen Schattenwolf. Der Plot-Twist zog unzählige Reaktionsvideos im Netz nach sich, in denen Fans ihre Fassungslosigkeit angesichts der Serienereignisse zum Ausdruck brachten. Nichts war in «Game of Thrones» danach wie zuvor.

vorherige Seite « » nächste Seite

Kurz-URL: qmde.de/100594
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelKleine Sender, große Quote: «Detektiv Conan» schlägt «SchleFaZ»-Finale deutlichnächster Artikel«Giraffe, Erdmännchen & Co.»: Totgesagte sterben länger
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Veit-Luca Roth

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung