Platzt die Blase?
Sporthighlights der kommenden Woche
- Eishockey WM; nächste Spiele der Deutschen: Montag, 16.15 Uhr gegen die USA, Mittwoch, 16.15 Uhr gegen Südkorea, Samstag ab 12.15 Uhr gegen Lettland (Sport1/DAZN)
- Tennis: ATP Masters in Madrid, ab Montag immer ab 12 (Sky)
- Basketball: Viertelfnals, u.a. am Dienstagabend ab 18.30 Uhr mit Oldenburg gegen Berlin (Telekom/Sport1)
- Fußball: 34. Spieltag - alle Entscheidungen - der ersten Liga am Samstag ab 15.30 Uhr (Sky)
- 34. Spieltag der zweiten Liga - alle Entscheidungen - am Sonntag ab 15.30 Uhr (Sky)
- Formel 1: Grand Prix von Spanien am Sonntag ab 15 Uhr (RTL)
Amazon, das in den Augen mancher nur so mit Geld um sich werfen kann, scheint sich ganz offenbar also schon bei Geldsummen der Größenordnung 100 Millionen Pfund recht schwer zu tun. Auch in Italien und Frankreich sind die Internet-Giganten nicht aktiv, die dortigen Fußballrechte werden an ihnen vorbeigehen. Beide nationale Ligen haben ein deftiges Problem. Die Ligue1 hat jüngst ihre Ausschreibung gestartet. In Frankreich gab es zuletzt eine Vereinbarung zur Kooperation von BeIn und Canal+, die lange direkte Konkurrenten waren. Ein sich Hochschaukeln im Preis ist in der Periode 2020 bis 2024 nicht zu erwarten. Die Liga hatte auf den Anbieter Altice als dritten im Bunde gehofft, doch dessen Chef Alan Weil, spuckte nun kräftig in die Suppe. Alles andere als überraschend verneinte er ein Interesse seines Unternehmens an der Ligue1.
Man möchte fast sagen, dass das Interesse an Fußball generell geschrumpft ist bei Altice - und das noch vor dem Start des Rechtedeals zwischen der Firma und der UEFA. Für einen großen Batzen Geld hatte sich Altice exklusive Champions League-Rechte erworben, will diese nun aber geldbringend an weitere Plattformen verschachern. Nicht umsonst: Vergangenen Sommer hatte Altice gerade einmal rund 15.000 zahlende Sport-Kunden. Die Rechnung würde wohl nicht aufgehen.
Andere Probleme gibt es in Italien. Die Serie A hat keinen TV-Sender gefunden, der die Ligarechte für eine Milliarde Euro pro Jahr kaufen will und sich deshalb mit Mediapro, einem Rechtevermarkter, zusammengetan. Ein erster Plan von Mediapro, keine Rechte, sondern einen ganzen Ligasender an Dritte weiterzugeben, wurde gestoppt. Als Mediapro dann die Rechte für andere Anbieter ausschrieb, ließ Sky Italia diese Ausschreibung ebenfalls unterbrechen. Ein Gericht soll jetzt erst einmal urteilen, ob es in Ordnung ist, dass Mediapro als Agentur alle Rechte erwerben konnte, während TV-Sender wegen der No-Single-Buyer-Rule nicht alles hätten kaufen können. Nächste Woche wird entschieden. Weil dieser Prozess noch im Gange ist, hat Mediapro nun verweigert, der Liga Finanzgarantien vorzulegen. In einem Schrieb verwies man aber sehr klar darauf, dass man diese nachliefern würde, sollte es möglich sein, einen eigenen Ligasender aufzuziehen. Sky will genau dies verhindern.
Warum ist diese Situation eingetreten? Die beiden großen Pay-Medienhäuser Sky und Mediaset hätten zusammen gerade einmal um die 800 Millionen Euro für die Serie A geboten, weniger als erhofft. DAZN, das einen Start in Italien vorbereitet, soll nur Interesse an einem kleineren OTT-Paket haben. Rekorderlöse sind also nicht in Sicht. Übrigens auch nicht für die in England sehr populäre La Liga aus Spanien. Die Liga muss aktuell mit einem 75%igen Umsatzrückgang rechnen, da Sky UK und BT ihre Ausgaben reduzieren wollen.
Die Finanzblase; sie scheint zu platzen. Sportlich ist das sicher nicht das schlechteste Zeichen, wenn es nicht mehr darum geht, wo neue Rekord-Transfersummen zu erzielen sind, welche Spieler für noch mehr Geld ihrer Arbeit nachgehen, sondern der Sport wieder ins Zentrum rückt. Oder aber man glaubt, wie Karl-Heinz Rummenigge das tut, immer noch an den großen Einstieg der Amazons und YouTubes. In Sichtweite ist er heute aber nicht.
Endet La-Liga-Ära bei Sky UK wirklich?
Das Rennen um La Liga aus Spanien in England ist derweil entschieden: Weder Sky noch BT haben zugeschlagen. Stattdessen wird die spanische Premier League nach rund 20 Jahren bei Sky im Sommer zu Eleven Sports wechseln, einer Internetplattform des Besitzers des englischen Fußballclubs Leeds United. Wie viel Eleven Sports bezahlt hat, wurde nicht mitgeteilt. Betont wird aber, dass Eleven Sports die Rechte hat, Sublizenzen zu vergeben - und das vermutlich auch in Anspruch nimmt. Somit könnten gewisse Top-Spiele der Liga auch weiterhin den Weg zu Sky Sports finden. Die Verhandlungen diesbezüglich dürften also bald starten.
Motor-Power
Mit dem Ende der Zusammenarbeit zwischen der Formel1 und Sky sind bis dato auch die Rahmenserien der Formel1 aus dem deutschen Fernsehen verschwunden. Zumindest die Formel2 hat ab dem Spanien-Grand-Prix am kommenden Wochenende wieder eine Heimat: Sport1+ wird die Rennen übertragen. Vermutlich sind die Rechteinhaber hier im Preis ziemlich weit nach unten gegangen. Ein Fragezeichen steht derweil hinter der mittelfristigen Zukunft der MotoGP in Deutschland. In Frankreich hat Eurosport die Übertragungsrechte verloren. Ab 2019 wird nach L’Equipe-Infos Canal+ neuer Sender der Motorrad-Serie. Auswirkungen auf Deutschland könnte das haben, da die französischen Kollegen wohl etliche technische Dienste für Deutschland mit übernehmen. Gut möglich, dass sich ein deutscher Alleingang nicht mehr lohnt. Aber: Ist die Serie für andere Abnehmer interessant? DAZN? Sky?
Ei-Sport aus Deutschland
Die WM besonders scharf
Sky zeigt während der FIFA Fußball Weltmeisterschaft jeweils das Topspiel des Tages, insgesamt also 25 Matches, in UHD. Alle Partien der ersten beiden Gruppen-Spieltage sind schon festgelegt. Quotenmeter.de berichtete am Sonntag exklusiv über die Auswahl.Daniel von Busse, COO TV und Mitglied der Geschäftsleitung von Sport1: „Das TV-Magazin zum American Football in Deutschland ist der nächste wichtige Baustein in unserer Zusammenarbeit mit der GFL. Damit können unsere Zuschauer den Weg der deutschen Football-Teams in die Playoffs bis zum German Bowl, dem großen Showdown in Berlin, hautnah verfolgen. Die deutsche Bundesliga im American Football hat mit Sport1 eine neue Heimat gefunden. Unsere Zuschauer können sich auch in Zukunft auf weitere Highlights im Rahmen unserer Partnerschaft mit der GFL freuen.“
Quotenbox
Einen starken Start erwischte die diesjährige Eishockey-WM am Freitagabend. Das erste Spiel der Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm kam im Schnitt auf 0,81 Millionen Zuschauer bei Sport1. Die hohen Werte sind sicherlich auch ein Zeichen dafür, dass die Silbermedaille bei Olympia im Februar doch einen kleinen Boom beim Pucksport ausgelöst hat. Am Samstag, als die deutsche Mannschaft spielfrei war, holte Sport1 mit der Partie zwischen Dänemark und den USA (beides auch Gruppengegner von Deutschland) ab 20.15 Uhr immerhin rund 110.000 Fans.
Bestwerte verzeichnete derweil die große Neuner-Konferenz der Bundesliga: Der 33. Spieltag, an dem der HSV verlor und somit fast sicher abgestiegen ist, punktete mit 24,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Insgesamt schauten etwas mehr als 1,6 Millionen Menschen ab 15.30 Uhr Sky Sport.
Sehr achtbar schlug sich in den zurückliegenden Tagen auch die Snooker-WM aus Sheffield, die großflächig von Eurosport übertragen wurde. In der Spitze, nämlich zurückliegenden Mittwochabend, schauten im Schnitt über 400.000 Menschen ab drei Jahren zu. Zum Vergleich: Ähnliche Werte erreicht Eurosport mit Übertragungen der Vier-Schanzen-Tournee, die man allerdings auch nicht exklusiv hat. Sportarten wie Basketball, Handball oder Eishockey kommen im Ligabetrieb nur selten auf Reichweiten dieser Größenordnung.
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