Wochenquotencheck

«The Middle» am Abend: Auch für die Daytime erquickend und labend?

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Seit einem Monat nun ist die US-Sitcom immer montags mit einer frischen Folge zu sehen. Wirkt sich die abendliche Präsenz positiv auf die Nachmittags-Reruns aus oder hemmt sie das Format sogar?

Es hat schon ein wenig gedauert, bis «The Middle» hierzulande auf wirklich großer Bühne zu sehen war: Die in den Vereinigten Staaten bereits seit 2009 produzierte Sitcom fand erst 2016 überhaupt ihren Weg zu ProSieben, nachdem sie zuvor jahrelang ZDFneo ausgestrahlt hatte. Hüben wie drüben langte es sieben Staffeln lang lediglich für Slots am Morgen, Nachmittag, ganz späten Abend oder gar in der Nacht - ja, erst seit April dürfen sich die Fans über einen wirklich attraktiven Sendeplatz freuen, denn seither zeigt der Privatsender aus Unterföhring den achten Durchgang am Montagabend um 20:45 Uhr zwischen einem wahren Reigen an meist alten «The Big Bang Theory»-Folgen. Wie fällt die abendliche Zwischenbilanz aus? Und welchen Einfluss hat die ungewohnte Primetime-Präsenz auf die nach wie vor am Nachmittag gezeigten Wiederholungen der Serie?


Am Abend: Noch eher ein Quoten-Bremsklotz für die Nerds


Bis Ende April hatte «The Middle» auf dem wöchentlichen Slot um 20:45 Uhr eine durchaus problematische Entwicklung hingelegt: Nach tollen 14,0 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 1,39 Millionen jungen Zuschauern zum Primetime-Einstand ging es zunächst auf nach wie vor sehr gute 12,5 Prozent hinab, bevor in der dritten Woche nur noch mäßige 9,6 Prozent und im vierten Anlauf sogar nur noch maue 8,5 Prozent bei 0,67 Millionen auf dem Papier standen. Erst in dieser Woche folgte dann leichte Entwarnung, als die Formkurve mit 10,2 Prozent bei 0,93 Millionen erstmals nach oben zeigte. Beim Gesamtpublikum lief es übrigens ähnlich: Sehr schöne 1,73 Millionen und 5,5 Prozent waren für die erste Episode zu holen, die vierte markierte mit 0,89 Millionen sowie 3,2 Prozent den bisherigen Tiefpunkt, bevor es am ersten Mai-Montag wieder klar bergauf ging auf solide 1,16 Prozent und 4,2 Prozent.

Interessant mutet das direkte Programmumfeld der Serie an, das bekanntlich ausschließlich aus «The Big Bang Theory» besteht und ein sehr konsistentes Bild hinsichtlich der Einschaltquoten vermittelt: Egal ob mit einer Erstausstrahlung oder Wiederholung, die 20:15-Uhr-Folge der Nerd-Sitcom erzielte immerzu stärkere Werte als «The Middle» im Anschluss. Der 21:15-Uhr-Rerun hingegen fiel stets auf ein schwächeres Quoten-Niveau zurück, bevor dann ab 21:45 Uhr die weiteren drei Folgen in aller Regel wieder ein wenig zuzulegen wussten. Man muss es also wohl so deutlich sagen: ProSieben nimmt aktuell schwächere Werte in Kauf, als man sie wohl mit einer dreistündigen «TBBT»-Rotation erreicht hätte - in der Hoffnung, mittelfristig eine neue Sitcom zu etablieren. Bis auf Sheldon Cooper und Co. sieht es in diesem Genre nämlich mittlerweile eher dünn aus, was einen wirklich zugkräftigen Nachschub anbelangt.


Tagsüber: Die Quoten schwanken, aber steigen


«The Middle»-Entwicklung zur Daytime

  • vor 9.4.: 0,44 Mio. (3,5% / 9,7%)
  • seit 9.4.: 0,36 Mio. (3,7% / 11,1%)
Median-Werte zwischen dem 5. März und dem 8. April bzw. in den Wochen danach.
Die täglichen Doppelfolgen gegen 14:50 Uhr wiederum zeigen aus Quotensicht ein Phänomen, mit dem viele Ausstrahlungen am Nachmittag zu kämpfen haben: Deutliche Schwankungen, wobei oftmals von einem Tag auf den anderen etliche Prozentpunkte gewonnen werden oder verloren gehen. In besonders deutlicher Weise zeigte sich dies am 10. und 11. April, also an den beiden Tagen unmittelbar nach der Primetime-Premiere von «The Middle»: Die beiden Dienstags-Ausgaben kamen noch auf tolle 14,4 und 12,9 Prozent der werberelevanten Zielgruppe, am Mittwoch standen dann allerdings nur noch sehr mäßige 9,2 und 8,6 Prozent auf dem Papier. Deutlich schlechter lief es in den vergangenen Wochen ansonsten nur noch an diesem Dienstag, wo wirklich miese 7,2 und 7,4 Prozent der Zielgruppe zu Buche standen - bevor dann am Mittwoch wiederum richtig tolle 14,0 und 12,9 Prozent verzeichnet wurden.

Von solchen Ausreißern nach oben wie unten einmal abgesehen erreicht die Serie nachmittags in diesen Wochen aber in aller Regel sehr solide bis gute Werte und erreicht die Zweistelligkeit deutlich häufiger, als sie sie verfehlt. Das war im März noch nicht in dieser Form der Fall (siehe Infobox), damals hielten sich die zweistellig und einstellig performenden Ausgaben noch ziemlich genau die Waage. Insofern lässt sich gerade bei den 14- bis 49-Jährigen schon von einem kleinen Aufschwung sprechen, während sich beim Gesamtpublikum nicht allzu viel getan hat: Saisonbedingt ist die durchschnittliche Reichweite zuletzt ein deutliches Stück nach unten gegangen, der gemittelte Marktanteil hingegen stieg minimal - aber eben nicht in einem signifikanten Ausmaß, dass man von einer echten Entwicklung sprechen könnte.

Aber auch wenn die Quoten zuletzt ein wenig gestiegen sind, ist «The Middle» nach wie vor auch in der Daytime klar schwächer unterwegs als «Two and a Half Men» im direkten Vorlauf, das in den vergangenen fünf Wochen im Schnitt auf knapp 13 Prozent Zielgruppen-Marktanteil gelangt ist und «The Big Bang Theory», das im direkten Anschluss sogar im Mittel bei 13 bis 14 Prozent lag. Wäre das Sitcom-Portfolio des Senders mit vielen attraktiven frischen Inhalten bestückt, würde der Sender der Serie also wohl eher nicht eine solch große und regelmäßige Präsenz im eigenen Programm zuteil werden lassen - dafür nutzt sie aktuell die Möglichkeiten, die sie sowohl tagsüber als auch abends eingedenk ihres Umfelds eigentlich hätte, letztlich nicht umfänglich genug. Doch für derart hohe Ansprüche ist das Portfolio an attraktiven und erfolgreichen Genre-Vertretern derzeit nicht üppig genug bestückt, um derart hohe Ansprüche stellen zu können.

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