Vieles neu scheint dieser Tage beim Münchner Konzern ProSiebenSat.1 gedacht zu werden. Rund zweieinhalb Monate nach dem Abschied von CEO Thomas Ebeling und einige Tage vor Amtsantritt seines Nachfolgers Max Conze hat Aufsichtsratschef Werner Brandt in der Süddeutschen Zeitung einen neuen Kurs seines Unternehmens angekündigt. Vieles sei noch in der Diskussion, gepaart mit einigen Aussagen von Conze (kleines Bild), der sich diese Woche bei der Hauptversammlung den Aktionären schon einmal vorstellte, ergibt aber ein recht gutes Bild für die Ziele, die sich der Medienkonzern gesteckt hat.
Conze etwa betonte, man wolle wieder kreativer und mutiger werden. Zu den Kernaussagen seiner Rede, die die Seite DWDL.de zitiert, gehören Sätze wie „Nicht so viel reden, sondern einfach machen“ oder „Kreativität ist die wichtigste Ressource von ProSiebenSat.1“. Der künftige Erfolg des Unternehmens, sagt Conze, führte nur über die Zuschauer. Sie wolle er künftig in den Mittelpunkt aller Überlegungen stellen. Neben Conze unterstrich auch Brandt nun, dass das Fernsehen das Kerngeschäft des Unternehmens bleiben werde. Angesichts zahlreicher Beteiligungen und Aktivitäten in anderen Geschäftsfeldern war dies nicht immer ganz klar erkennbar.
Auch die Strategie auf dem deutschen Markt sei inzwischen angepasst worden. Laut Brandt will ProSiebenSat.1 mehr auf lokale Programme – sprich Eigenproduktionen – setzen und in diesem Bereich die Investitionen erhöhen. Diesen Schritt hat derweil die Mediengruppe RTL Deutschland, deren Hauptsender RTL mittlerweile großteils nationale Produktionen zeigt, schon vor einiger Zeit vollzogen. Sehr überraschend kommt die Aussage des Aufsichtsratchefs, dass man konzern-intern diskutiert, ob man sich stärker auf das Feld Nachrichten ausrichten solle. Thomas Ebeling noch hatte N24, das jetzt zum Springer-Konzern gehört, abgestoßen. Klassische Nachrichten oder gar politische Sendungen spielten in den vergangenen Jahren bei Sendern wie Sat.1 oder ProSieben nur noch eine sehr untergeordnete Rolle.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
16.05.2018 14:51 Uhr 1
16.05.2018 15:11 Uhr 2
16.05.2018 17:35 Uhr 3
16.05.2018 18:08 Uhr 4
16.05.2018 19:05 Uhr 5
Klar, sind auch ganz bestimmt viele ehemalige Pro 7 Seher auch zu Amazon und Netflix abgewandert.
16.05.2018 20:33 Uhr 6
16.05.2018 22:30 Uhr 7
17.05.2018 08:23 Uhr 8
Wen lockt man denn mit sog. Blockbustern noch vor die Schirme, wenn es z.B. die komplette Harry Potter Sammlung mit 8 Filmen auf Blu-ray für 18,60€ (inkl. Versand) zu kaufen gibt?
Allenfalls eine gehypte Sitcom wie TBBT oder etwas wie die Simpsons würde noch gut laufen, aber vergleichbares ist nicht in Sicht.
Mittel- bis langfristig werden sie das Wettrennen gegen VOD verlieren, eine Neuausrichtung auf andere Inhalte ist doch gefühlt seit Jahren notwendig. Ob sie jetzt noch mal das Ruder herumreißen können und sich vor allem gegen die deutsche Konkurrenz durchsetzten können, bleibt spannend. Den anderen Sendern geht es ja ähnlich, fischen ja im gleichen Teich, der immer weiter austrocknet.