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«Deutschland 83» als vermeintlicher Türöffner
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Dafür fielen die Rezensionen großartig aus. Die „New York Times“ entdeckte in «Deutschland 83» eine erfrischende Perspektive, «Entertainment Weekly» lobte den an «Mad Men» erinnernden Mix aus komplizierten historischen Umständen und poppigen visuellen Elementen. Das «Wall Street Journal» befand «Deutschland 83» als unterhaltsam und gut produziert. Mittlerweile darf die Serie sogar einen International Emmy ihr Eigen nennen. Ein zarter Anfang für den sich bald einstellenden Erfolg deutscher Serien im Ausland? Zumindest erhielt die Serie um einen DDR-Grenzsoldaten in Großbritannien kurz darauf deutlich mehr Aufmerksamkeit. Ab dem 3. Januar 2016 sahen über zwei Millionen Zuschauer die erste Ausgabe bei Channel 4. Später ergatterte in den USA auch das Videoportal Hulu «Deutschland 83». In Kanada, Russland und Australien fand das Format schließlich ebenfalls Abnehmer, sodass im Oktober 2016 schon 38 internationale TV-Sender und Videoplattformen «Deutschland 83» erworben hatten. Bald erscheint mit «Deutschland 86» eine zweite Staffel.
Zu dieser Zeit wurde der internationale Erfolg von «Deutschland 83» als Türöffner für deutsche Serien im Ausland gesehen, gleichwohl das Format hierzulande bei RTL enttäuschte. Doch in Wahrheit sollte es danach einige Zeit dauern, bis weitere deutsche Serien im Ausland erneut eine derartige Beachtung fanden. Erst die in Deutschland neu aufgetauchten Streaming-Dienste Amazon Video und Netflix, die in Deutschland Abonnenten gewinnen wollten und deswegen auch die Produktion deutscher Formate vorantrieben, brachten der deutschen Serie den nächsten Aufmerksamkeitsschub.
Erst «Babylon Berlin» wurde zum nächsten Welthit
Am 17. März veröffentlichte Amazon weltweit die deutsche Thriller-Serie «You Are Wanted» als erste nicht-englischsprachige Amazon-Originalserie in seiner Online-Mediathek. Die von Matthias Schweighöfer inszenierte und produzierte Serie, in der dieser gleichzeitig als Hauptdarsteller auftritt, entwickelte sich nach Amazon-Angaben zur erfolgreichsten Serie aller Zeiten in Deutschland, der es in kurzer Zeit gelang, so viele Fünf-Sterne-Rezensionen zu sammeln wie keine Serie zuvor. Einen wirklichen Einfluss hatte die Serie international aber nicht. Die wenigen Kritiken fielen gemischt bis negativ aus, kaum ein internationales Medium schrieb überhaupt über «You Are Wanted» nach dessen internationalem Start.
Im Oktober 2017 erschien dann auf den internationalen Sky-Sendern die lange erwartete Tom-Tykwer-Serie «Babylon Berlin». Schon Jahre davor kündigte X Filme die Produktion des Prestige-Formats an, die Sky und weitere Koproduzenten wie ARD und Beta Film knapp 40 Millionen Dollar kosten sollte, womit es zur teuersten deutschen Fernsehproduktion und zur teuersten, nicht englischsprachigen Serie aufstieg. International wurde die in den Goldenen Zwanzigern spielende Serie mittlerweile in über 90 Märkte verkauft, Netflix hält die Rechte in Australien, Kanada und den USA hält.
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Wie wichtig wird Netflix für die deutsche Serie?
Die nächste deutsche Serie, die in den Mittelpunkt des internationalen Interesses rücken sollte, stammte von Netflix. Auf der Plattform des international agierenden Streaming-Anbieters erschien am 1. Dezember 2017 «Dark», ein Science-Fiction-Thriller von «Who Am I»-Regisseur Baran Bo Odar und Jantje Friese. Zwar bewahrt Netflix wie auch Amazon Stillschweigen über die Abrufzahlen seiner Formate, jenseits der Landesgrenzen fand «Dark» jedoch schnell Aufmerksamkeit. Unter Zuschauern avancierte die verworrene Zeitreise-Geschichte in einer deutschen Kleinstadt schnell zum Hit, was großartige Bewertungen im hohen fünfstelligen Bereich auf Internet-Plattformen wie „imdb“ oder „Rotten Tomatoes“ zeigten. Der Produktchef von Netflix erklärte sogar, dass knapp 95 Prozent der Zuschauer nicht aus Deutschland kommen.
Unter Kritikern schnitt «Dark» dagegen etwas schlechter ab, wobei das Format stark polarisierte. Internationale Rezensenten sprachen von der Serie als ein düstereres und tiefgründigeres «Stranger Things» und verglichen das Format atmosphärisch mit «Twin Peaks». Andererseits erhielt «Dark» Kritik für seine Botschaften, den Mangel an sympathischen Charakteren und die zuweilen starken Anleihen an bekannte Vertreter aus dem Science-Fiction-Bereich. Noch in diesem Jahr liefert Netflix mit «Dogs of Berlin» die nächste deutsche Serie nach. Für 2019 wurde außerdem eine deutsche Serien-Adaption von «Die Welle» angekündigt. Der VoD-Anbieter könnte damit zu einem wichtigen Baustein beim Aufstieg der deutschen Serie werden.
Es gibt 12 Kommentare zum Artikel
19.05.2018 11:33 Uhr 1
19.05.2018 12:51 Uhr 2
19.05.2018 12:58 Uhr 3
19.05.2018 13:43 Uhr 4
Und jetzt wird er hier nie wieder antworten bis er so ein geistreiches Kommentar wieder in ein anderes Thema Pack....
19.05.2018 13:46 Uhr 5
Daher hat medical.fan Recht und er tut es sich erst gar nicht an. Es lohnt sich einfach nicht!
19.05.2018 15:36 Uhr 6
Ist mir völlig unbegreiflich! Den meissten Haß erntete die Serie mal wieder bei den gnadenlos, harten Usern der Serienjunkies!!
19.05.2018 16:12 Uhr 7
DDR und Nazizeit sind ja eigentlich recht spannende Themen, es ist klar, warum sie gern aufgegriffen werden.
Bei den Netflix-Serien muss man hinzufügen, dass sie in allen Ländern verfügbar sind, wo Netflix aktiv.
19.05.2018 17:17 Uhr 8
Hat er natürlich nicht. Sorry, aber wer sich gar nicht erst die Mühe macht etwas anzuschauen, kann auch nicht beurteilen, wie etwas ist. Ganz einfach.
Es stimmt zwar, dass Deutsche Produktionen meist einfach dem hinterherhinken, was wir oft als Standard betrachten, nämlich amerikanische Produktionne. Ich halte das Allgemein-Bashing aber für völlig übertrieben, auch wenn du in vielen Bereichen recht hast.
Allerdings sind Serien wie "Dark", "You are wanted" oder "Babylon Berlin" ja womöglich mal die ersten zarten Versuche mal was neues zu schaffen.
Geklaut wird auch in vielen amerikanischen produktionen, die wiederum gefeiert werden und gerade bei "Dark" war ich sehr überrascht davon, dass eben nicht immer dieselben Schauspieler zu sehen sind, die man in sonst jeder deutschen Produktion sieht.
Alle von mir genannten Serien bedienen auch mal ein anderes Genre, außer DDR oder sonstige Deutsche Schmöker-Genres, die man sonst immer sieht.
In den letzten Jahren finde ich sehr wohl einige Serien (und auch Filme), die zumindest den Versuch wagen, sich in neues Terrain zu begeben und schaffen das auch ganz gut.
Von dem her sehe ich nicht, dass medical.fan in irgendwas recht hat, auch wenn man sich wohl darauf einigen kann, dass Deutsche Produktionen sicherlich noch meilenweit hinter Kassenschlagern aus den USA sind.
19.05.2018 20:43 Uhr 9
19.05.2018 23:39 Uhr 10
Glückwunsch, das ist dann immerhin der zweitdümmste Kommentar hier.
In besagten Serien wimmelt es nur so vor großen schlanken Männern mit schwarzen Haaren und Dreitagebart, vor Nazis und dem Zweiten Weltkrieg und der DDR. Gerade bei der Unmenge deutscher Serien, die vor dem Hintergrund des zweiten Weltkriegs spielen wird man ja geradezu erschlagen. Und dann sinds auch noch alles Krimis, wie immer in Deutschland. Das will doch keiner mehr sehen!
Ich könnte jetzt noch fragen, was Dark zu einer schlechten Kopie macht, aber ich weiß, dass nur die Nonsens-Antwort "Stranger Things" käme, die offenbart, dass man entweder das eine oder das andere gar nicht gesehen oder nicht verstanden hat.