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Neuer Partner, viel mehr Geld: Rechte-Sensation in Frankreichs Ligue 1

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Überraschend erhöhten sich die Rechteeinnahmen der Ligue 1 enorm, weil ein unerwarteter Player zuschlug. Doch der Deal hat einen Beigeschmack. Außerdem: Neues zu LaLiga und Serie A.

Rechte-Wirbel im französischen Fußball


Sporthighlights der kommenden Woche

  • täglich: Tennis, French Open (Eurosport)
  • Donnerstag, 3 Uhr: NBA-Finale Spiel 3, Cleveland Cavaliers - Golden State Warriors (DAZN)
  • Mittwoch, 19.55 Uhr: Handball-Länderspiel, Deutschland - Norwegen (Sport1)
  • Freitag, 18.50 Uhr: Fußball-Länderspiel, Deutschland - Saudi-Arabien (Das Erste)
  • Samstag, 22.50 Uhr: Boxen-EM im Halbschwergewicht, Dominic Bösel vs. Enrico Kölling (MDR)
  • Sonntag, 18.30 Uhr: Basketball-Bundesliga-Finale Spiel 3, FC Bayern München - ALBA Berlin (Sport1)
  • Sonntag, 20 Uhr: Formel 1, Großer Preis von Kanada (RTL)
  • Der Quotenmeter.de-Exotentipp: Samstag, ab 22.50 Uhr: Kickboxen, u.a. Michael Smolik vs. Enver Sljivar (Sat.1)
Eine große Überraschung ereignete sich vergangene Woche auf dem Rechtemarkt. Nachdem die Fußball-Rechte in den europäischen Top-Ligen seit Jahren gestiegen waren, deuteten neue Vereinbarungen in England und Italien eigentlich daraufhin, dass ein Ende des Preis-Irrsinns in Sicht sei. Daher räumten viele Beobachter der französischen Ligue 1, die in Europa vom Attraktivitätslevel wohl hinter England, Spanien, Deutschland und Italien liegt, wohl nur geringe Chancen ein, die hohen Erlöse des auslaufenden Vertrages halten zu können, zumal sich absehen ließ, dass die drei großen Pay-TV-Anbieter BeIn Sports, Canal# und SFR/Altice nicht bereit waren, noch mehr Geld für das französische Fußball-Oberhaus in die Hand zu nehmen.

Dann kam alles anders, als bekannt wurde, dass Mediapro den Großteil aller Rechte ab Sommer 2020 übernehmen wird. Die Summe, die die Rechteagentur auf den Tisch legte, sorgte für noch größere Augen: 780 Millionen Euro lässt sich Mediapro 304 Spiele pro Saison aus der Ligue 1 für vier Jahre kosten, um einen Ligasender aus dem Boden zu stampfen. Das erstaunte deshalb so, weil die aktuellen Rechteinhaber bisher nur insgesamt 762 Millionen Euro zahlen. Die Rechte für die erste französische Liga kosten mit insgesamt 1,153 Milliarden Euro also knapp 200 Millionen Euro mehr als die für die dekoriertere Serie A in Italien, die laut Schätzungen 950 Millionen Euro durch Übertragungsrechte einnehmen wird. Für eine große Überraschung sorgte auch, dass Canal+ leer ausging. Der Bezahlsender übertrug die Ligue 1 seit 1984 und bot für alle sieben der angebotenen Pakete. Nun kann der Traditionssender nur noch auf eine Sublizensierung durch Mediapro hoffen.

Was steckt hinter dem plötzlichen Mega-Deal von Mediapro? Die Rechteagentur hat seinen Fokus verschoben, nachdem es anderswo nicht klappte. Zuvor wollte die Multimedia-Kommunikations-Gruppe mit Sitz in Spanien nämlich in Italien einen Ligasender um die Serie A aufbauen, was ihr verwehrt wurde. Der andere, deutlich kleinere Abnehmer der TV-Rechte an der Ligue 1 heißt BeIn Sports, dass derzeit noch auf 228 Spiele pro Saison kommt, sich aber ab 2020 mit 76 begnügen muss und dafür 323 Millionen Euro hinblättert. Für Internet-Clip-Rechte zahlt Anbieter Free weitere 50 Millionen Euro.

Die Art und Weise, wie und warum Mediapro derart viel Geld für die Ligue 1 ausgab, beschäftigt dieser Tage viele Beobachter und vor allem das angesäuerte Canal+, das erwägt aufgrund der Vergabe vor Gericht zu ziehen. Viele Experten sind nämlich ratlos angesichts der Frage, wie Mediapro den Ligasender zu diesem Preis refinanzieren will. Böse Zungen sprechen von unlauteren Absprachen zwischen Mediapro und BeIn Sports, erstgenannte Agentur ist nämlich auch Produzent für letztere und schon in Spanien sicherten sich die Anbieter gemeinsam Rechte. Noch dubioser wird die Angelegenheit unter dem Gesichtspunkt, dass BeIn Sports den Kataris von Al Jazeera gehört und dass Kataris auch in den französischen Top-Klub Paris Sainst-Germain seit Jahren Unmengen von Geld pumpen und immer wieder neue Wege finden, um das Financial Fairplay der UEFA umgehen zu können. Steckt also dahinter, dass die erhöhten Rechteeinnahmen teilweise auch in den Ligue 1-Meister fließen, ohne dass der Klub neue Sanktionen fürchten muss?

Auf die Plätze, fertig, bieten: LaLiga schreibt Rechte aus


Während die Rechte für die Ligue 1 ab 2020 schon ungewöhnlich früh in trockenen Tüchern sind, hat die spanische La Liga gerade erst die Rechte von Sommer 2019 bis Sommer 2022 ausgeschrieben. Bis zum 25. Juni haben Bieter Zeit, ihren Betrag einzureichen. Javier Tebas, Chef der spanischen Spitzenliga, rechnet mit 1,3 Milliarden Euro durch nationale Übertragungsrechte und eine weitere Milliarde für internationale. Auch diese Rechnung ist optimistisch, erhalten die Spanier doch aktuell noch eine Milliarde national und 650 Millionen Euro aus dem Ausland.

Acht Pakete stehen zum Gebot, darunter gleich drei Free-TV-Pakete, was ungewöhnlich ist. Free-TV-Anbieter haben die Chance auf ein Spiel pro Woche, Spielzusammenfassungen im Free-TV und zwei Zweitliga-Spiele pro Spieltag im Free-TV. Das Topspiel des Spieltages könnte des Weiteren entweder an einen Free-TV- oder an einen Pay-TV-Anbieter gehen, mit einem First Pick für die Aufsteigs-Playoffs und Spieltagszusammenfassungen der ersten und zweiten Liga inklusive. Zwei weitere Pakete gelten nur für das Pay-TV und umfassen einerseits acht Spiele pro Spieltag aus der LaLiga und andererseits elf Zweitliga-Spiele, je mit dazugehörigen Spieltagszusammenfassungen. Die übrigen Pakete beziehen sich auf eine Gastro-Lizenz und Internet-Clips.

Amazon sichert sich Laver Cup


Laut Berichten der „Financial Review“ könnte Amazons Übertragungs-Angebot bald um Live-Tennis wachsen. Dabei soll es sich um den Laver Cup handeln, den sich der Online-Versandhändler wohl für zwei Jahre ins Haus holen wird. Weltweit erstand Amazon schon nationale Tennisrechte - unter anderem in Großbritannien. Dort zeigt man ab kommendem Jahr die ATP-Tour. In diesem Jahr findet der Wettbewerb Ende September in Chicago über drei Tage statt. Zusätzlich will Amazon Dokus um das Event herum produzieren, die ebenfalls zum Abruf bereitgestellt werden sollen.

Die DAZN-Pläne in Italien


Der Streaming-Dienst DAZN liebäugelt mit einem Start in Italien - zumindest liegt dieser Verdacht nahe, da Perform diverse Stellen ausgeschrieben hat. Bekannt ist, dass DAZN großes Interesse an TV-Rechten der Serie A hat. Diese werden gerade im Eilverfahren neu ausgeschrieben, da die Klubs der Liga vor einer Woche einstimmig entschieden haben, der Agentur Mediapro (genau, das Mediapro, das in Frankreich groß aufgeschlagen ist) die Rechte wieder zu entziehen. Ein Einschätzung von Sky und einem Gericht war in der Ausschreibung nicht zu erkennen, dass die als Rechteagentur aufgetretene Mediapro selbst einen Ligasender gestalten wollte. Weil die Zeit knapp wurde und rechtliche Auseinandersetzungen drohten, folgte der Rückzieher. Nun geht das Ausschreibungsspiel also von vorne los. Ziel muss sein, mindestens die von Mediapro zugesicherten 1,050 Milliarden Euro pro Spielzeit zu erlösen. Italienischen Medienberichten zufolge sollen sich Sky und Perform schon zusammengetan haben und für die Komplett-Rechte um die 950 Millionen Euro bieten.

Pay-TV in Italien? Gerade keine ganz risikoarme Angelegenheit. Wegen der Wirtschaftskrise im Land von Pizza und Pasta und der heiklen politischen Situation lassen sich Business-Pläne nur sehr zaghaft aufstellen. Für die Serie A würde bei einem Erlös von knapp einer Milliarde pro Spielzeit aus dem nationalen TV-Business jedenfalls gelten: Die Liga rutscht auf Platz vier - hinter die Premier League, hinter La Liga (mutmaßlich) und hinter die Bundesliga...

Spannung bis zum Schluss - was für eine HBL-Saison


Besser hätte es Sky mit seiner ersten HBL-Saison nicht erwischen können. Am 34. Spieltag, der am Sonntag um 15 Uhr in neun Hallen parallel angepfiffen wurde, war es oben und unten noch spannend. Ludwigshafen rettete sich etwa, spielt also auch in der kommenden Saison erstklassig. N-Lübbecke und Hüttenberg hingegen werden Zweitklassig (dafür steigen Bietigheim und der Bergische HC) auf. Spannung am 34. Spieltag auch ganz oben. Während die Rhein-Neckar Löwen ihr Spiel für in ihre Richtung drehten, hatte Flensburg Probleme. Und die Ausgangslage war klar: Gewinnt Flensburg, sind sie Meister. Gewinnen sie nicht, die Löwen aber, wird in Mannheim gefeiert. So schauten die Löwen nach Ende ihres Spiels gebannt auf die Sky-Monitore, mussten aber sehen, dass die SG am Ende doch siegte und somit in Konfetti baden durfte.

Die große Neuner-Konferenz (oder ein Einzelspiel) sahen im Schnitt aber nur rund 70.000 Menschen. Ein Wert, bei dem die Korken erst einmal auf der Sektflasche bleiben. Immerhin: Bei den 14- bis 49-Jährigen (in dieser Gruppe rund 60.000 Zuschauer) stieg die Quote auf gar nicht so schlechte 1,1 Prozent.

Verspätet angepfiffen wurde am Samstag das Länderspiel zwischen Österreich und Deutschland. Ein heftiges Unwetter sorgte dafür, dass der Ball nicht ab 18 Uhr, sondern erst ab 19.45 Uhr rollte. Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein und ihr Gast Rene Adler mussten im ZDF-Studio also rund zwei Stunden Sendezeit überbrücken. Das eigentliche Spiel sahen letztlich 9,19 Millionen Menschen (37,9%) ab drei Jahren. Es endete 1:2 aus Sicht der Deutschen und war ein Warnsignal, dass die anstehende WM wohl keine Kaffeefahrt wird.

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