Knapp vier Jahre ist es her. Mit dem Abpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft, mit dem goldenen Tor von Mario Götze, wurde Deutschland im Finalspiel gegen Argentinien Weltmeister. Der Jubel kannte keine Grenzen. Grobe Hochrechungen besagen, dass etwas mehr als drei Milliarden Menschen weltweit das Endspiel verfolgt haben. Das waren damals also grob über den Daumen gepeilt etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung. Wenn am Donnerstag Russland im Spiel gegen Ägypten die WM 2018 eröffnet, gilt es für Deutschland den Titel zu verteidigen.
In Deutschland hatte der Schlusspunkt der WM 2014 alle Quotenrekorde gebrochen. Mit letztlich 34,57 Millionen Zuschauern wurde die beste Reichweite aller Zeiten gemessen – schon das Halbfinalspiel gegen Brasilien zuvor hatte mit rund 32,5 Millionen einen (nur kurz haltenden) Meilenstein gesetzt. Die Quoten waren beeindruckend: Das vom Ersten übertragene Spiel kam auf 86,2 Prozent insgesamt, bei den Jungen wurden 89,7 Prozent ermittelt.
Noch höher fielen die Werte in spitzen Gruppen aus. Bei den 3- bis 13-Jährigen etwa wurden 95 Prozent Marktanteil gemessen. Das Ergebnis lässt sich erklären: Normalerweise schaut man in diesem Alter kein Fernsehen mehr. Klassischer Kindersender sind nach 21 Uhr nicht mehr in Betrieb. Wer als Kind an diesem Abend also fernsah, tat dies logischerweise hauptsächlich wegen des Fußballspiels. Und so manche Mama und so mancher Papa hatte wohl ob es großen Events ein Auge zugedrückt, was das zeitige Ins-Bett-gehen angeht. Ähnlich hoch fiel die Zustimmung damals übrigens bei den 14- bis 19-Jährigen aus, wo die Quote bei 94,3 Prozent lag.
Den größten Anteil der 34,57 Millionen Fans machten übrigens Menschen über 65 aus – 9,10 Millionen wurden gemessen. Dennoch lag die Quote hier mit 81,2 Prozent am vergleichsweise niedrigsten. Wirklich interessant sind die Zahlen, wenn man die Geschlechter aufschlüsselt. Ist es bei der Fußball-Bundesliga in aller Regel so, dass die Frauen zwar aufholen, vor dem Fernseher aber nur etwa ein Drittel des Publikums ausmachen, war die Verteilung beim WM-Finale fast 50:50. 16,11 Millionen Frauen ab 14 Jahren sahen zu, 16,37 Millionen Männer ab 14 waren ebenfalls dabei. Die Männer entschieden sich aber zu einem größeren Prozentsatz (89,4%) für das Spiel, bei den Mädels lag die Quote bei rund 82 Prozent. Anders gesagt: Etwa jede Fünfte, die an diesem Abend fernsah, interessierte sich für ein anderes Programm.
Noch etwas fällt bei der exakten Betrachtung aus. Weniger als durchschnittlich waren Haushalte mit sehr niedrigem Einkommen (weniger als 1000 Euro im Monat) vom Fußballfieber infiziert. Mit nur rund 79 Prozent Marktanteil war das Interesse hier unterdurchschnittlich spürbar. In finanziell sehr abgesichtern Haushalten (mindestens 1750 Euro netto) lag die Quote bei 89,3 Prozent. In Zahlen ausgedrückt entsprach dies rund 21,7 Millionen Bürgern.
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