Die Handlung
Filmfacts: «Network»
- Regie: Sidney Lumet
- Produktion: Howard Gottfried, Fred C. Caruso
- Drehbuch: Paddy Chayefsky
- Darsteller: Faye Dunaway, William Holden, Peter Finch, Robert Duvall
- Musik: Elliot Lawrence
- Kamera: Owen Roizman
- Schnitt: Alan Heim
- Veröffentlichungsjahr: 1976
- FSK: ab 16 Jahren
- Laufzeit: 121 Minuten
Die Quoten gehen dennoch durch die Decke, weshalb sich die neue UBS-Programmchefin Diana Christensen dafür einsetzt, Beale eine eigene Sendung zu geben, in der er als Wutprediger auf die Menschen einredet. Beales enger Freund, Max Schumacher, der Chef des Nachrichtenressorts, ist ums Wohl seines Kumpels besorgt, sowie um die Integrität des Senders – aber UBS zieht den Plan durch …
Die glorreichen Aspekte
Sidney Lumets «Network» ist ein nahezu prophetischer Film: Er greift Entwicklungen und Möglichkeiten innerhalb des Fernsehgeschäfts aus seiner Zeit auf und spinnt sie satirisch wie dramatisch in ein Schreckensszenario weiter – das sich in den folgenden Jahrzehnten zum Großteil erfüllt hat. So wurde der Dreikampf zwischen ABC, NBC und CBS tatsächlich später durch einen vierten Sender mit laxerem Moralkodex aufgewirbelt – FOX.
Dank der vergangenen Monate ist auch ein weiterer Aspekt der «Network»-Handlung in dieser Hinsicht spannender geworden: In Zeiten des AT&T/TimeWarner-Deals und der Übernahme von 21st Century Fox durch Disney oder Comcast erstaunt es, wie akkurat Drehbuchautor Paddy Chayefsky die Gefahr überdimensionierter Firmenübernahmen einzuschätzen wusste – inklusive gebrochener Versprechen bezüglich der Unabhängigkeit einzelner Unternehmensteile sowie dem Weiterverkaufen erst kürzlich übernommener Unternehmen.
Der Fokus von «Network» liegt allerdings ganz klar auf einem sehr beliebten Thema innerhalb des Genres der "Filme übers Fernsehen" sowie der Journalismus-Filme: «Network» dekliniert Stück für Stück die Tendenz zum Sensationalismus durch. Mit fies-spröder Feder skizziert dieses Satiredrama die Entwicklung von "Ein Tabubruch bringt Quote und Ärger, also … brechen wir weiter Tabus" über "Wir als Sender müssen relevant bleiben, wenn wir also eine effekthascherische Sendung haben, wird uns das schon nicht schaden" bis hin zu "Ein riesiger Erfolgsbringer ist nicht mehr ganz so gefragt wie kürzlich, also müssen wir noch effekthascherischer werden, und wenn das nicht funktioniert, greifen wir zu drastischen Mitteln". Faye Dunaways begeisterte Performance als kalkulierende Programmchefin verkauft diesen Integritätsverfall optimal.
Lumet und Chayefsky porträtieren zudem die US-Öffentlichkeit auf bissig-unterhaltsame Weise akkurat: Beale (von Peter Finch elektrisierend gespielt) löst einen riesigen Sturm der Empörung aus, weil er live im Fernsehen flucht – kaum jemand schert sich um den Inhalt seiner Schimpftiraden, das Propagieren von Verschwörungstheorien und den simplen Fakt, dass bei UBS stückweise der informierende Journalismus der hetzerischen Meinungsmache weicht. Der Skandal ist (nahezu) allein die Wortwahl – typisch Amerika.
«Network» ist auf DVD und Blu-ray erschienen sowie auf Amazon, iTunes und Google Play abrufbar.
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