Quotencheck

«Sing meinen Song - Das Tauschkonzert»

von   |  1 Kommentar

Die fünfte Staffel der VOX-Show geriet völlig unerwartet zu einer Enttäuschung für den Privatsender und verzeichnete historisch schwache Einschaltquoten - und das nach der Rekordstaffel 2017.

«SmS»-Quoten im Staffelvergleich

  • S1: 1,94 Mio. (6,6% / 10,4%)
  • S2: 2,15 Mio. (7,5% / 12,5%)
  • S3: 2,09 Mio. (6,8% / 11,2%)
  • S4: 2,15 Mio. (7,6% / 14,5%)
Jeweils durchschnittliche Werte der sieben Künstler-zentrierten Ausgaben sowie der abschließenden Duette.
Bisher war die Geschichte von «Sing meinen Song - Das Tauschkonzert» eine mit vielen Höhepunkten und nur sehr wenigen Enttäuschungen: Jede Staffel erreichte durchschnittlich mehr oder minder klar zweistellige Zielgruppen-Reichweiten und stets rund zwei Millionen Zuschauer, was für einen eher kleineren unter den großen Privatsendern des Landes beachtliche Zahlen sind. Und nachdem das Format 2017 vor allem beim jungen Publikum nochmal einen deutlichen Zahn zuzulegen wusste, rechnete kaum jemand ernsthaft damit, dass man nur ein Jahr später Probleme bekommen könnte und zwischenzeitlich in den roten Bereich abzufallen. Doch genau das passierte bei einem Durchgang, der noch recht respektabel begann, dem aber danach recht schnell die Puste ausging.

So war bereits die Auftaktfolge mit Revolverheld-Frontmann Johannes Strate die erfolgreichste der gesamten Staffel. Angesichts von 1,93 Millionen Fernsehenden und 6,5 Prozent legte sie ordentlich vor - war aber zugleich die schwächste Staffelauftaktfolge in der ruhmreichen Geschichte der Sendung. In der werberelevanten Zielgruppe wiederum wurden 11,5 Prozent bei 1,08 Millionen verbucht, womit man zu Beginn in etwa auf der Flughöhe lag, die 2014 auch für die allererste Folge mit Sasha erreicht wurde. Alle anderen Staffeln debütierten allerdings stärker. Auch der zweite bereits unter anderem aus dem «The Voice»-Universum bekannte Musiker Rea Garvey wusste nach einer kurzen Fußball-Auszeit am 8. Mai durchaus noch zu punkten und erreichte sehr ähnliche 6,5 und 11,9 Prozent bei 1,77 Millionen.

Erste Schwierigkeiten taten sich dann aber im Zuge der dritten Folge auf, in der Judith Holofernes' Werk gewürdigt wurde: Mit 1,53 Millionen wurde die Reichweite zwar nachträglich noch ein wenig nach oben korrigiert, weshalb ihre Folge anders als zunächst berichtet nicht die bis dato schlechteste, sondern "nur" zweitschlechteste Reichweite einer regulären Folge erreichte in der Geschichte der Show erreichte, eine Enttäuschung war dennoch nicht mehr wegzudiskutieren. In der werberelevanten Zielgruppe gingen 0,88 Millionen mit nur noch 9,6 Prozent einher - dies war der erste einstellige Wert seit 2016, was im Anschluss daran zunehmend zur Regel werden sollte. Alphaville-Frontmann Marian Gold etwa steigerte sich sieben Tage später nur minimal auf 5,6 und 9,9 Prozent bei 1,55 Millionen Interessenten, die anschließenden Folgen performten noch ein deutliches Stück schwächer.

Mary Roos etwa konte das Gesamt-Niveau in der letzten Mai-Ausgabe mit 1,50 Millionen und 5,4 Prozent zwar weitgehend stabil halten, tat sich allerdings beim jungen Publikum mit 0,67 Millionen und 7,8 Prozent reichlich schwer. Gleichwohl sei hier angemerkt, dass die AGF zunächst sogar wirklich schwache 6,5 Prozent Zielgruppen-Marktanteil erhoben hatte, dieser Wert also im Nachhinein bemerkenswert deutlich nach oben korrigiert werden musste. Insofern konnte sich die Grand Dame des deutschen Schlagers letztlich auch noch vor Leslie Clio schieben, die im April sogar nur 7,6 Prozent bei 0,62 Millionen verzeichnete. Zunächst sah es nämlich so aus, als könnte die vergleichsweise unbekannte Sängerin zumindest in der Zielgruppe noch vor Roos platzieren. Insgesamt sahen nur noch 1,17 Millionen Menschen aus, was mit enttäuschenden 4,4 Prozent einherging. Bitter für die talentierte Künstlerin: Abgesehen vom Zielgruppen-Marktanteil, wo Sandra Nasic in der zweiten Folge überhaupt mit 7,3 Prozent noch etwas schwächer performt hatte, belegt Clio durchweg den letzten Platz im ewigen «Sing meinen Song»-Quoten-Ranking.

Den Schlusspunkt unter die regulären Folgen setzte schließlich traditionell der Gastgeber der Show, also in diesem Jahr Mark Forster. Die geballte Mainstream-Power des zur Zeit sehr populären Pop-Sängers ließ die Quoten zumindest noch auf 5,4 und 9,1 Prozent bei 1,52 Millionen steigen, womit er in etwa auf dem Niveau von Holofernes und Marian Gold lag. Im Vorjahr musste Forster übrigens gleich zu Staffelbeginn ran und lag damals trotz deutlich besserer 7,3 und 13,1 Prozent bei 2,13 Millionen sogar noch knapp unterhalb der Staffelnorm. Richtig bitter wurde es dann nochmal für die Duette-Folge zum großen Finale, die gegen die geballte Power der Fußball-WM nicht über reichlich triste 3,7 Prozent Gesamt- sowie 6,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei gerade einmal 1,04 Millionen Musikfreunden hinauskam.

Damit zog die Duette-Folge den Schnitt des fünften «Sing meinen Song»-Durchgangs noch einmal deutlich nach unten, genauer gesagt auf 1,50 Millionen Zuschauer und 5,4 Prozent Gesamt-Marktanteil. Exkludiert man die Duette-Ausgabe aus der Gesamtrechnung, kommt man auf etwas bessere 1,57 Millionen sowie 5,6 Prozent - womit noch immer die schlechtesten Zahlen in der eigenen Historie hinzunehmen sind. Bislang war man nämlich stets auf mindestens 6,6 Prozent bei durchschnittlich 1,94 Millionen gelangt, im Vorjahr hatten sogar historisch starke 7,6 Prozent bei 2,15 Millionen zu Buche gestanden. Allerdings reichten selbst diese Zahlen noch, um knapp oberhalb des VOX-Mittelwerts von zuletzt meist rund fünf Prozent zu liegen.

In der werberelevanten Zielgruppe wiederum wurde erstmals überhaupt das (sehr anspruchsvolle) Ziel Zweistelligkeit nicht erreicht: Im Mittel erzielten die acht Episoden hier nur noch 9,2 Prozent bei 0,82 Millionen jungen Fernsehenden, ohne die Duette hintenraus steht man bei 0,85 Millionen sowie 9,6 Prozent. Zuvor waren 1,12 Millionen und 10,4 Prozent aus dem Auftaktjahr die sehr hoch anzusiedelnde Talsohle, der Gipfel des Quotenberges wurde 2017 mit 1,35 Millionen und 14,5 Prozent erklommen. Zugleich gilt es allerdings zu betonen, dass all dieser Enttäuschungen zum Trotz insbesondere bei den Werberelevanten noch immer klar überdurchschnittliche Zahlen auf dem Papier standen, schließlich liegt VOX im Normalfall bei gerade einmal rund sieben Prozent. Und doch ist zu sagen: «Das Tauschkonzert» hat die breite Masse offensichtlich noch nie weniger euphorisiert als in diesem Jahr.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
elmi2
20.06.2018 14:08 Uhr 1
Ich habe wie immer die ganze Staffel verfolgt - sie war nicht wirklich besser oder schlechter als vorherige, natürlich kommen irgendwann "Abnutzungserscheinungen" zutage. Gründe für das schlechtere Abschneiden diesmal aus meiner Sicht:

1) Mark Forster Übersättigung - neben der Dauer-Rotierung im Radio etc. ist er nun auch im TV überpräsent, mit "Voice Kids", "Voice of Germany" und nun auch bei "Sing meinen Song" (und nicht nur als Gast, sondern als Moderator) ist schlicht und ergreifend zu viel des Guten....

2) Interpretenauswahl war früher besser - zum einen waren mit beispielsweise Paddy Kelly oder Hartmut Engler Leute vertreten, die in der Jugend der heutigen Zielgruppe jeder kannte und wo man heute noch jeden Song auswendig mitsingen kann, aus diesem Bereich war diesmal bestenfalls noch Marian Gold dabei (und da auch nur "Forever Young" als Alltime-Mitsing-Dauerbrenner). Ebenso bei den "Newcomern" - brachten Wirtz, Seven oder auch Gregor Meyle ihren eigenen unverkennbaren Stil mit und sorgten so für Abwechslung, so ist Leslie Clio zwar durchaus talentiert und mit einer tollen Stimme ausgestattet, aber eben doch sehr poppiger Mainstream und kein herausragendes Ereignis.

3) In dieser Staffel war es fast durchgehend so, dass die Interpreten die Songs - wie oft auch in der Sendung gesagt - "zu ihren eigenen" machten. So klang jeder Marian-Gold-Gesang pathetisch wie Alphaville, jeder Clio-Auftritt nach nettem Pop und jeder Forster nach Forster eben... Früher hat man eher mal seine Komfortzone verlassen und hat damit Akzente gesetzt - ich erinnere an Wirtz, der seinen sonstigen Haudraufrock beim PUR-Abend durch eine Piano-Version "Wenn sie diesen Tango hört" ersetzt hat und damit nicht nur schwer überrascht, sondern auch die Download-Charts im Sturm erobert hat. Oder BossHoss, die mit "Weiße Fahnen" zeigten, dass sie weit mehr können als Cowboy-Rock. Und Michael Patrick Kelly, der überhaupt erst mal zeigen konnte (und das mit Bravour tat!), wie vielseitig er ist und auch außerhalb der Kelly Family ein richtig guter Musiker ist, ebenso wie Sarah Connor, die gerade bei den für sie eigentlich total unpassenden Stücken ihre wahre Größe präsentierte ("Keine ist wie du" macht mir heute noch Gänsehaut).

Etwas mehr Mut bei der Interpretenauswahl (ich fand Mary Roos eine echte Bereicherung - die hat wenigstens auch mal was anderes gemacht als sonst!) und für die Gäste selbst eine gehörige Schüppe mehr Mut bei den Interpretationen, dazu ein frischer (!) Moderator (und vielleicht auch mal eine andere Location), dann wird die nächste Staffel wieder ein Erfolg.
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