Cast & Crew
Produktion: ABC Studios, MilMar Pictures, Tandem Communications und StudiocanalSchöpfer: Andrew W. Marlowe und Terri Edda Miller
Darsteller: Rachel Bilson, Eddie Cibrian, Xavier de Guzman, Aliyah O'Brien u.v.m.
Executive Producer: Andrew W. Marlowe, Terri Edda Miller, Rola Bauer und Tim Hilkin
Es entspinnt sich, was sich in solchen Formaten immer entspinnt: Der durchtrainierte und clevere Profi denkt zuerst, dass seine widerwillig unter die Fittiche geklemmte Schauspiel-Diva wenig auf dem Kasten hat und ihm nur im Weg rumstehen wird, bis sie in einer besonders verfahrenen Situation zunächst ihren wachen Verstand beweist und irgendwann später vielleicht auch noch ihr besonders gutes Herz. Dann sehen wir zweihundert Folgen lang zu, wie das Eis bricht. Damit das inhaltlich nicht abstruser wird als unbedingt nötig, wird die (in Grenzen) logische Grundlage bereits im Piloten gelegt: Sam leckt Blut und findet das Dasein als Detektivin (oder zumindest dessen Assistentin) aufregender als jeden Dreh, und entschließt sich, erst einmal in diesem neuen Metier weiterzumachen.
Sicherlich ist das erzählerisch überschaubar raffiniert: Und doch ist «Take Two» in vielerlei Hinsicht reizvoller, netter und angenehmer als der allgemeine generische Output an ungleichen Buddy-Cop-Dramedies, die das amerikanische Fernsehen im Überfluss produziert. Sam und Eddie sind zwar klischeebeladene Charaktere, die nahezu ausschließlich vorhersehbar agieren, – trotzdem bieten sie ihren Darstellern Eddie Cibrian und Rachel Bilson die Gelegenheit, mehr zu sein als leicht erotisch angehauchte Witzeleien aufsagendes Eyecandy. Derweil entbehrt der Kommentar zur penetranten Ausschlachtung der exzentrischen Lebenstragödien von angelsächsischen Prominenten zwar jedweder Subtilität, aber doch nicht einer gewissen scharfen Beobachtung.
Besonders die bei ABC ausgestrahlten Trailer wiesen zu Promo-Zwecken ohne Unterlass darauf hin, dass «Take Two» aus der selben Feder stammt wie das lange populäre «Castle», das nach acht Staffeln und immerhin fast zweihundert Folgen vor gut zwei Jahren abgesetzt wurde. Dessen Prämisse – exzentrischer Romanautor drängt sich New Yorker Kommissarin auf, um sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten, während die Beiden einander ein bisschen näher kommen – ist der von «Take Two» freilich frappierend ähnlich, während die gerne etwas ironisch vorgetragenen Dialoge auch eine deutliche stilistische Parallele aufzeigen. Gleichzeitig überschreitet die Ironie in «Take Two» jedoch oft die Grenze zur Selbstparodie, und während bei «Castle» ein feingeistig-intellektueller Autor mit der New Yorker Polizei auf Tatortbesichtigung ging, steht hier eine etwas abgehalfterte Trash-Tante im Rampenlicht.
Feingeistig und intellektuell sind freilich auch keine Attribute, mit denen sich «Take Two» treffend beschreiben ließe. Will man der Serie ihre kompetente Besetzung sowie die gelungeneren komödiantischen Momente zugutehalten, kann man sie ein launiges Guilty Pleasure nennen; kommt man über die generisch-stereotype Figurenführung nicht hinweg, wird das Urteil so-lala ausfallen – ähnlich wie die Quoten der Pilotfolge bei ABC. Gut möglich, dass VOX‘ Hoffnungen, hier einen neuen Hit ins Line-up setzen zu können, enttäuscht werden, trotzdessen, dass mit Tandem Communications mal ein deutsches Unternehmen an der Produktion einer amerikanischen Prime-Time-Serie beteiligt ist.
«Take Two» ist Teil des VOX-Programms der neuen Saison. Genauere Termine stehen noch nicht fest.
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