Es war Ende Juni 2017 als eine – von vielen nicht bemerkte – kleine TV-Revolution ins Rollen kam. Bis vor einem Jahr hatten alle großen deutschen Sender ihre Programme mit mindestens sechs Wochen Vorlauf kommuniziert, rund um Feiertage oder Feste teils sogar sieben Wochen im Voraus. Sechs Wochen sind wichtig für die gedruckten Presseerzeugnisse, die das TV-Programm teils 28 Tage im Voraus im Heft haben. Der im Vergleich zu heute lange Vorlauf dieser Kommunikation barg aber auch Tücken für die Programmplaner. Das Reagieren auf die Konkurrenz wurde zu einem – von Fernsehliebhabern gern gesehenen – Schaukampf. Gerade in den zurückliegenden Jahren, als die Quoten der großen Sendermarken mehr und mehr bröckelten, zeigte sich immer wieder, wie wichtig es ist, in Sachen Programmierung zu reagieren statt zu agieren.
So preschte also die ProSiebenSat.1-Gruppe im Juni 2017 voran und stellte die Veröffentlichung der Programmdaten von einem Sechs- auf einen Drei-Wochen-Vorlauf um. Neben dem öffentlich kommunizierten Vorteil, somit weniger Programmänderungen vornehmen zu müssen, konnte am natürlich intern weiterhin fest stehenden Vorlauf in aller Ruhe und ohne öffentliche Kenntnis weiter geschraubt werden.
Es kam, wie es zu erwarten war: Auch die RTL-Gruppe inklusive RTL II kürzte die Vorlauf der Programmkommunikation auf drei oder vier Wochen. Stand heute haben sich einzig die öffentlich-rechtlichen Sender sowie Sky nicht bewegt. Dem Otto-Normal-Zuschauer dürfte das egal sein. Zum einen belegen Studien, dass dieser sich in allererster Linie für das jetzige Programm interessiert und nur in Ausnahmefällen wissen will, was in naher oder fernerer Zukunft läuft. Zum anderen agieren weder RTL noch die ProSieben-Gruppe absolut resolut. Große Highlights streuen ProSieben und Sat.1 auch weiterhin mit sechs- bis achtwöchigem Vorlauf. Dann aber haben sie volle Kommunikationskontrolle.
Abseits der jeweiligen Twitter-Accounts oder aber im besten Fall einer begleitenden Pressemitteilung lassen sich dann keine erweiterten Infos zum jeweiligen Programm finden. Quasi ein Schlaraffenland für jede PR-Abteilung. Somit überrascht es auch nicht, dass ProSieben-Sendersprecher Christoph Körfer, wenn auch in sehr kurzen Worten, ein überaus positives Fazit der Umstellung zieht. Auf Anfrage von Quotenmeter.de antwortete er auf die Fragen, ob die Bilanz positiv ausfalle und ob das eingetreten sei, was man sich erhofft habe: „Ja & Ja.“
Eine eindeutige Botschaft – und auch die Zahlen belegen, dass man Ziele offenbar erreicht habe. Wurden früher jährlich rund 200 Programmänderungen pro Kanal verschickt, ist die Zahl nach der Hälfte des Jahres 2018 im Falle von Sat.1 auf 40 gesunken, ProSieben liegt gar nur bei knapp 30.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
03.07.2018 12:58 Uhr 1
Wirklich, wer sich diese bescheuerte Änderung ausgedacht hat, (((VON QUOTENMETER GELÖSCHT). Idiotisch diese Neuerung.
04.07.2018 10:10 Uhr 2
Du kannst nur Unrecht haben mit Deiner Meinung.
Im Text steht doch "Dem Otto-Normal-Zuschauer dürfte das egal sein. Zum einen belegen Studien...,"
Ich hätte gerne mal einen Link zu einer der "Studien".
Das ist wie beim WDR: "Experten warnen", danach ein Typ der in einen Ordner starrt und blättert.