Von der dicken Cindy zur ernsten Ilka Bessin: Noch im Juli ist «Zahltag!»

Die Kunstfigur der Cindy aus Marzahn war vor einigen Jahren auserzählt, sodass Ilka Bessin nicht mehr das wandelnde Klischee einer übergewichtigen Berlinerin aus der sozialen Unterschicht mimen wollte. Thematisch allerdings bleibt sie auch bei ihrem neuesten RTL-Projekt «Zahltag! Ein Koffer voller Chancen» bei den sozial Abgehängten unserer Gesellschaft hängen - wenngleich es deutlich seriöser und ernsthafter zugehen soll als bei ihren komödiantischen Aufbereitungen dessen. Wie gut dies gelingt, können Zuschauer erstmals am 31. Juli um 20:15 Uhr herausfinden, denn dann geht die erste Folge des Neustarts über den Äther. Ein erstaunlicher Sendeplatz, immerhin ist der 31. Juli ein Dienstag - und dienstags läuft auf RTL traditionell eigentlich eher serielle Kost.

Worum es geht? Arbeitslose sollen ihre Leistungen vom Amt nicht in monatlichen Abständen bekommen, sondern erhalten einen ganzen Batzen Geld auf einen Schlag - was ihnen auf der einen Seite die Chance gibt, ohne akute Geldsorgen zu leben, andererseits aber auch die Notwendigkeit mit sich bringt, gut und sinnvoll zu wirtschaften. Die Teilnehmer dürfen nämlich selbst entscheiden, was sie mit dem Geld machen - im besten Falle könnten sie es als finanzielle Starthilfe nutzen, um sich eine neue Existenz aufzubauen.

Die Formatidee stammt ursprünglich aus Großbritannien, wo «The Great British Benefits Handout» bereits für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt hatte. Übrigens auch für positive Schlagzeilen, da es gleich mehreren Familien gelungen war, aus dem Teufelskreis Sozialhilfe herauszukommen. Und auch hierzulande scheint ein Erfolg gut denkbar, immerhin beweist in diesen Zeiten RTL II, dass eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit den sozialen Rändern der Gesellschaft auch im Privatfernsehen das Potenzial hat, zum Quotenhit zu avancieren.