Mehr über Annika Begiebing
- seit Anfang des Jahrtausends Moderatorin, zunächst bei der Mainwelle in Bayreuth, ab 2004 bei 1Live
- seit 2008 auch regelmäßig im Fernsehen zu sehen, vorwiegend im WDR («Lokalzeit», «Daheim & unterwegs»)
- zwischenzeitlich war sie auch als Sprecherin in Hörspielen und Hörbüchern tätig
- zu ihrem neuen Format sagt sie: "Ich bin mir sicher, dass unser Themen-Mix beim Zuschauer gut ankommen wird. Ich freue mich, dass ich die starken Reportagen von «Life» präsentieren darf"
Dieses von Annika Begiebing (siehe Infobox) moderierte Magazin, das über eine Drittsendelizenz der Landesmedienanstalt Niedersachsen den Weg ins Programm des Kölner Senders gefunden hat und diesen gleich fünf Jahre lang bestücken darf, möchte Menschen zeigen, die Herausragendes geleistet haben und über Momente berichten, die bewegen und begeistern. Der Zuschauer soll sich im Zuge dessen bestenfalls "informieren und gleichzeitig wohlfühlen". Klingt reichlich seicht und eher nach einem Konzept, das gemeinhin im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zwischen Frühstücksfernsehen und Mittagsmagazin als nicht störende Hintergrundberieselung und audiovisuelle Bügelhilfe fungiert? Klingt nicht nur so, sondern entspricht ziemlich genau dem, was die höchstwahrscheinlich eher wenigen Zuschauer, die der Auftaktfolge überhaupt gefolgt sind, dann letztlich auch geboten bekamen.
Traumhochzeiten, Pinguine - und ein klein wenig Relevanz
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Die etwas härteren und gesellschaftlich relevanteren Geschichten bewahrt man für die zweite Hälfte der Sendung auf, als man etwa über und mit einer Frau spricht, deren Baby vom Krankenhaus-Personal bei seiner Geburt mit einem anderen Säugling vertauscht wurde. Zudem hat man den Höhlentaucher Dr. Martin Göksu für ein kurzes Gespräch im Kontext des Dramas um die in einer Höhle Thailands eingeschlossene Jugend-Fußballmannschaft gewinnen können - an sich der mit Abstand spannendste und aktuellste Bestandteil dieser Sendung, würde man nicht ausgerechnet hier statt auf einen langen Einspieler, der das Thema sehr ausführlich behandelt, auf einen gerade einmal zwei Minuten kurzen, eher oberflächlichen setzen, um dann wiederum hintenraus dem Konzept Tiny House ziemlich viel Sendezeit zu widmen - das wiederum ähnlich nett, seicht und egal daherkommt wie die Einspieler über den Weltenbummler und die Pinguinmama zu Sendungsbeginn.
Chancen der Drittanbieterlizenz nicht genutzt
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Ob man dafür dann unbedingt das etablierte, wenngleich zuletzt auch nicht mehr wirklich erfolgreiche «Explosiv - Weekend» nach immerhin 26 Jahren aus dem Programm kegeln muss, bleibt anzuzweifeln. Doch der Produzent sagamedia hat ja immerhin die Drittsendelizenz über fünf Jahre erhalten und damit die Möglichkeit, das Format schrittweise weiterzuentwickeln. Insofern kann ein möglicher Appell an die Produzenten sein, die (leider relativ wenigen) starken Elemente der Sendung zu forcieren: Mehr Aktualität, mehr Relevanz und mehr klare Kante zulassen - und im Gegenzug gerne ein paar Traumhochzeiten, süße Pinguine und putzige kleine Häuschen weniger zeigen, denn sowas bieten öffentlich-rechtliche wie private Sender auch ohne Zwang von Außen zur Genüge an. Beherzigt man das, was nicht allzu wahrscheinlich anmutet, kann die gelassene, ja fast stoische Erzählweise gerne beibehalten werden. Aktuell hingegen könnte der Untertitel von «Life» auch problemlos "Menschen, Leben, Tanzen, Welt" lauten, so anbiedernd, wie große Teile der Sendung auf Knopfdruck-Wohlfühlerei getrimmt sind.
RTL zeigt «Life - Menschen, Momente, Geschichten» von nun an immer samstags um 19:05 Uhr.
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
08.07.2018 08:56 Uhr 1
08.07.2018 13:02 Uhr 2
08.07.2018 13:04 Uhr 3
08.07.2018 14:23 Uhr 4