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Auch die launige, trotzdem inhaltlich so aussagekräftige Frauenwrestling-Dramedy «Glow» mit Alison Brie, die als beste Comedy nominiert ist, sollte mittlerweile vielen deutschen Serienfans ein Begriff sein, genauso wie die von Jan Böhmermann bei «fest & flauschig» wiederholt empfohlene Netflix-Comedyserie «Unbreakable Kimmy Schmidt». Doch in Zeiten, in denen selbst eine von US-Kritikern gen Himmel gefeierte Serie wie «Atlanta» in Deutschland kaum Hype mitnimmt, möchten wir diese Chance nutzen, die gefühlten Underdogs des Emmy-Rennens näher vorzustellen.
Beste Comedyserie
Neben «Glow» und «Unbreakable Kimmy Schmidt» ist auch «Silicion Valley» nominiert. Das HBO-Kleinod läuft in Deutschland bei Sky Atlantic HD und befindet sich mittlerweile in seiner fünften Staffel, Runde sechs ist schon angekündigt. In der unter anderem von Mike Judge erdachten Serie dreht sich alles um eine Gruppe Männer, die ein digitales Start-up gegründet hat und zieht die Attitüde in der Welt der Web- und Technologiefirmen genüsslich durch den Kakao. Zuletzt geriet die Serie in die Branchenschlagzeilen, weil Darsteller T.J. Miller und die Serienmacher widersprüchliche Aussagen über die Gründe für Millers Ausstieg bekannt gegeben haben.
Die Amazon-Serie «The Marvelous Mrs. Maisel» wiederum spielt in den 1950er-Jahren und erzählt von einer (fiktiven) Hausfrau, die sich in der damaligen Männerdomäne der Stand-up-Comedy versucht. Erdacht von der «Gilmore Girls»-Schöpferin Amy Sherman-Palladino geht es der Serie darum, das Gefühl dieser Zeit aufzubereiten, weniger um einen historisch exakten Nachbau. Diese Freiheit nutzt sie für popkulturell feinsinnig beobachtende, psychologisch durchdachte Charakterzeichnungen mit dringendem Subtext über das Heute.
«Curb Your Enthusiasm» indes ist ein US-Comedyurgestein und gilt als Inspiration für Serien wie «Pastewka» und «jerks.». Komiker Larry David spielt eine fiktionalisierte, aneckende Version seiner selbst. Die Serie feierte nach sechs Jahren Pause im Oktober 2017 ihr Comeback, eine weitere, nunmehr zehnte Season befindet sich in Arbeit.
Emmy-Anwärter «black-ish» gelangt diesen Herbst wiederum in seine fünfte Staffel. Die ABC-Sitcom von Kenya Barris erzählt von den Sorgen, Ängsten, Hoffnungen und Alltagssituationen afro-amerikanischer Menschen aus der oberen Mittelschicht. Zu den Produzenten zählt Laurence Fishburne, eine deutsche Fernsehheimat hat die Serie noch nicht gefunden.
Anders ist es «Atlanta» ergangen: Die sehr kreative, verspielte und bissig-gesellschaftskritische Serie des «Solo: A Star Wars Story»-Nebendarstellers Donald Glover ist hierzulande beim Bezahlsender Fox zu sehen. Auch «Atlanta» handelt vom Lebensgefühl schwarzer Amerikaner, ist in seinem Umgang mit dem Thema aber verschrobener und kunstvoller als «black-ish». Eine dritte Staffel ist angekündigt, und dies, obwohl sich Glover vor wenigen Monaten noch mit dem verantwortlichen US-Sender FX kabbelte. «Barry» ist letztlich noch eine ganz frische Serie: Erst eine Staffel und acht Episoden alt, erzählt die HBO-Serie von einem Auftragskiller aus dem mittleren Westen der USA, der sich während eines Auftrags in die Kunstszene von Los Angeles verliebt. Alec Berg und Bill Hader haben das Format gemeinsam erdacht, Hader spielt die zwischen zwei Lebensentwürfen hin und her gerissene Titelfigur.
Beste Dramaserie
«The Crown», «Game of Thrones», «Stranger Things» und «Westworld» haben neben ihren Emmy-Nominierungen in dieser heiß umkämpften Kategorie auch einen ansehnlichen Bekanntheitsgrad in Deutschland aufzuweisen. Doch das soll ihre Mitbewerber nicht klein reden, auf gar keinen Fall. So nimmt sukzessive die Fanbase der Agentenserie «The Americans» zu – und das dürfte nur wenige verwundern. Die international gefeierte, im Mai dieses Jahres nach sechs Staffeln beendete, Serie mit Keri Russell und Matthew Rhys in den Hauptrollen spielt in den frühen 1980er-Jahren und handelt von zwei KGB-Agenten, die sich als amerikanisches Ehepaar ausgeben. Mit Twists und Actionszenen bespickt, lief die Serie zuletzt bei Sat.1 emotions, ist jedoch auch auf mehreren Streamingportalen zu finden.
«The Handmaid's Tale – Der Report der Magd» ist wiederum eine niederschmetternde Zukunftsvision und zugleich ein bitterböser politischer Kommentar. Die Serie beruht auf dem gleichnamigen Roman von Margaret Atwood aus dem Jahr 1985 und spielt in den USA. Und zwar in einer Zeit, nachdem religiöse Fanatiker das Sagen an sich gerissen haben und Frauen zu Objekten degradierten, die quasi dazu gezüchtet werden, Kinder zu gebären und sonst den Kopf unten zu halten. In Deutschland braucht man ein Entertain- oder RTL Passion, oder TVNow-Abo, um die Serie zu sehen.
«This is us» hingegen wanderte nach seinem Misserfolg bei ProSieben zu sixx, wo bald die zweite Staffel anläuft. Die rührselige Serie handelt von den Ängsten, Sorgen, Problemen und Glücksmomente der Familie Pearson. Diese setzt sich aus dem Ehepaar Jack und Rebecca und ihren drei Kindern Kate, Kevin und Randall zusammen, die kurioserweise alle am selben Tag Geburtstag haben. Erdacht wurde die Serie von «Rapunzel – Neu verfönt»- und «Crazy, Stupid, Love.»-Autor Dan Fogelman.
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