Infos zu «Die Pest»
- Regie: Alberto Rodríguez
- Idee zur Serie: Alberto Rodríguez, Rafael Cobos
- Drehbuch: Rafael Cobos
- Darsteller: Pablo Molinero, Paco León, Manolo Solo, Patricia López, Lupe del Junco
- Produktionsfirma: Atípica Films
Gemein ist den beiden Formaten das Mittelaltersetting. Anders als die Serienadaption der übernatürlichen Kriegsgeschichten aus der Feder von George R. R. Martin ist «Die Pest» jedoch dem Realismus verpflichtet: Erdacht von Alberto Rodríguez («Smoke & Mirrors») und Rafael Cobos soll die Serie ihr Publikum mitten rein versetzen, hinein ins 16. Jahrhundert in Sevilla, wo sich auf den matschigen Straßen des Handelsumschlagplatzes die Pest ausbreitet.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der Ketzer Mateo (Pablo Monlinero), der sich in die vielsprachige Hauptstadt des spanischen Seehandels begibt, um ein Versprechen einzulösen, das er einem verstorbenen Freund gegeben hat: Mateo soll sich um dessen unehelichen Sohn Valerio (Sergio Castellanos) kümmern und ihn aus der erkrankenden Stadt retten. Doch kaum in Sevilla angekommen, wird er verhaftet, weil er vor Jahren verbotene Bücher gedruckt hat. Nur im allerletzten Moment entgeht er der Urteilsverstreckung: Großinquisitor Celso de Guevara (Manolo Solo) bietet ihm die Begnadigung an – vorausgesetzt, dass Mateo es gelingt, eine mysteriöse Mordserie aufzuklären. Diese hat eine Auffälligkeit: Alle Opfer sind mit dem Zeichen des Teufels gekennzeichnet ... Mateo kommt einer Verschwörung, auf die Schliche, die sich bis in die höchsten gesellschaftlichen Kreise zieht …
Klar, was wäre eine europäische Serie wohl ohne ein bisschen Krimimaterial. Ohne Morde, die es aufzuklären gilt, geht es wohl nicht. Zumindest in der Auftaktfolge, die der Presse vorab zur Verfügung gestellt wurde, nimmt das Krimielement allerdings nur wenig Raum ein. Mehr Augenmerk legen Rodríguez und Cobos, die «Die Pest» ursprünglich als Film geplant haben, auf die Skizzierung einer düsteren Zeit der europäischen Geschichte: Zwischen Arm und Reich klafft eine riesige Lücke, die Kirche ist machthungrig und unterdrückt Andersdenkende und die sich ausbreitende Gefahr durch die Pest äußert sich in dreckigen, harschen Bildern.
Die Köpfe hinter «Die Pest» schrecken davor zurück, in der Schilderung des Grauens vollauf konsequent vorzugehen und paddeln wiederholt zurück, wenn sich besonders brenzlige moralische Dilemmata abzeichnen, dafür wartet die Serie mit einem größeren thematischen Fokus auf, als der Serientitel suggeriert: Wie kleine, in die Haupthandlung eingestreute Szenen, wie über die frühe Skepsis der Europäer gegenüber Tomaten, verdeutlichen, geht es in «Die Pest» nicht bloß um den sogenannten schwarzen Tod, sondern auch um die Schädlichkeit der Ignoranz.
Eingefangen in sehr minimalistisch beleuchteten Bildern, die teils so dunkel sind, dass man sich fragt, wo denn das Ausstattungsbudget der Serie geblieben ist, ist «Die Pest» inhaltlich wie ästhetisch eine karge Serie, die vor allem auf Atmosphäre setzt. Zumindest in der Pilotfolge entfalten die Hauptfiguren jedenfalls noch keine packende Persönlichkeit, womit die eigentliche Geschichte rund um Mateo zu fesseln wüsste. Doch vielleicht breitet sich die erst später aus?
«Die Pest» ist ab dem 19. Juli 2018 immer donnerstags ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen auf Sky Atlantic HD und auf Abruf zu sehen.
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