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Die deutsche Kinogeschichte verrät: Das hiesige Publikum zieht Gesang vor, wenn er aus den Mündern animierter Figuren kommt. Disney-Zeichentrickklassiker wie «Das Dschungelbuch», «Aladdin» oder «Der König der Löwen» zählen zu den größten Erfolgen der deutschen Kinohistorie. Wenn Schauspielerinnen und Schauspieler singen und tanzen, scheint hingegen oft Skepsis vorzuherrschen. Aber es gibt sie: Die Realfilm-Musicals, die in Deutschland ein Millionenpublikum ins Lichtspielhaus gelockt haben – und die zehn größten Kassenschlagern unter ihnen haben wir hier versammelt!
Platz 10: «Hair» (2,20 Millionen Ticketverkäufe)
Unter der Regie von Miloš Forman erzählt diese Filmadaption des gleichnamigen Broadwaymusicals aus dem Jahr 1968 von einer Gruppe freiliebender, mit Drogen experimentierender Hippie-Studenten, die einen schlaksigen, jungen Mann vom Land bei sich aufnehmen, der zum Dienst im Vietnamkrieg eingezogen wurde. 1979 in Deutschland gestartet, scheiterte das dramatische Musical voller Hippie-Rocksongs von den Liedtextern Gerome Ragni & James Rado und dem Komponisten Galt MacDermot mit seinen rund 2,2 Millionen Kinofans am Einzug in die Top Ten der Jahrescharts. Jedoch zog das von Twyla Tharp choreografierte Protestmusical mit Songs wie 'Let the Sunshine In' und 'Aquarius' an Klassikern wie «Alien» (1,95 Mio.) und Woody Allens Manhatten (1,85 Mio.) vorbei.
Platz 9: «Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett» (2,25 Millionen Ticketverkäufe)
Vor 1985 wurden Besucherzahlen in Deutschland nicht so energisch notiert wie es mittlerweile Standard ist. Das Jahr 1972, in dem dieses mit Zeichentrickelementen bereicherte Disney-Musical nach Deutschland kam, stellt einen besonderen statistischen Kahlschlag dar. «Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett» gehört zu den wenigen Filmen, über die grobe Werte bekannt sind: Zur Erstaufführung lockte die Regiearbeit von «Ein toller Käfer»-Macher Robert Stevenson etwa zwei Millionen Menschen in die Kinos, 1987 kam eine Wiederaufführung laut 'Insidekino' auf rund eine Viertelmillion weitere Interessenten. Deutsche Filmfans bekamen in beiden Fällen eine stark gekürzte Fassung der märchenhaften Hexengeschichte zu sehen: Der mit Lieder von Richard und Robert Sherman aufwartende Film erzählt im englischen Original unter anderem von einer drohenden Attacke der Nazis auf das ländliche England – davon ist in der hiesigen Bearbeitung nichts zu merken.
Platz 8: «High School Musical 3: Senior Year» (2,29 Millionen Ticketverkäufe)
Nach zwei massiv erfolgreichen Fernsehfilmen brachte Disney sein Teenie-Phänomen «High School Musical» auf die große Leinwand – und übertraf dort locker die Erwartungen: Bei einem Budget von bloß elf Millionen Dollar tanzte sich Kenny Ortegas farbintensiver Filmspaß zu weltweiten Einnahmen von mehr als 250 Millionen Dollar. In Deutschland kam «High School Musical 3: Senior Year» sogar besser an als in den USA: Hier war Rang 15 der Jahrescharts 2008 drin, dort Platz 33. Ein vierter «High School Musical»-Film ist seit einer Dekade im Gespräch, nahm bisher jedoch nicht Gestalt an. Anders als die meisten Musicals in dieser Rangliste setzt sich «HSM 3» übrigens aus Songs zahlreicher Verantwortlicher zusammen: Geschrieben wurden die Lieder aus dieser Musicalkomödie über die emotionalen Herausforderungen der letzten Schultage (und einer Schulmusicalaufführung) von neun verschiedenen Musiktalenten!
Platz 7: «Elliot, das Schmunzelmonster» (2,68 Millionen Ticketverkäufe)
Die Abenteuer eines Waisenjungen und seines (gezeichneten) freundlichen Drachenbegleiters wurden von einem legendären Fernsehregisseur inszeniert: Don Chaffey wirkte unter anderem an «Mit Schirm, Charme und Melone», «Vegas» und «Drei Engel für Charlie» mit. Dieses 1978 in die deutschen Kinos gelangte Familienmusical hat weitaus weniger Action zu bieten, sondern setzt mehr auf eine Mischung aus Slapstick und Herzlichkeit – sowie auf Lieder des Duos Al Kasha & Joel Hirschhorn («Die Höllenfahrt der Poseidon»). Der in den frühen 1900er-Jahren spielende Disney-Klassiker «Elliot, das Schmunzelmonster» wurde wiederholt umgeschnitten und bekam 2016 ein Remake spendiert, das allerdings auf Musicaleinlagen verzichtet und die Geschichte in die 1980er-Jahre verlegt.
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