Der 19-Uhr-Sendeplatz ist und bleibt für Sat.1 ein schwieriges Feld, auf dem es in der Vergangenheit schon so einige bittere Flops wie «Newtopia» zu verdauen gab, bis man sich zuletzt mehr oder minder mit den soeben noch als unteres Mittelmaß zu bezeichnenden Werten seiner «Ruhrpottwache» arrangiert zu haben schien. Seit dieser Woche aber ist man mit «Genial daneben - Das Quiz» zurück in der medialen Relevanz, immerhin versucht man es seit Jahren erstmals wieder mit einem täglichen Show-Format - und dann auch noch mit einem, dessen Mutterformat im vergangenen Jahr ein überraschend erfolgreiches Fernseh-Comeback gefeiert hatte. Nun allerdings droht der Marke ein erster Misserfolg, denn nach einem guten Start gingen schnell viele Zuschauer für den Vorabend-Ableger verloren.
Mit den Auftaktwerten vom Montag durften die Programmverantwortlichen zunächst einmal ziemlich zufrieden sein: Vor allem in der werberelevanten Zielgruppe lief es angesichts von 9,4 Prozent bei 0,51 Millionen stark, immerhin war zuvor «Die Ruhrpottwache» seit September vergangenen Jahres nie mehr über 8,9 Prozent in dieser Altersgruppe hinausgekommen und hatte sich zuletzt meist mit gerade einmal rund sechs Prozent begnügen müssen. Deutlich verhaltener performte die Show jedoch von Beginn an beim Gesamtpublikum, wo angesichts von 1,22 Millionen sowie den damit verbundenen 6,1 Prozent das Normalniveau des Vorgängerformats nicht wirklich überschritten wurde. Ähnlich sah es auch im Vergleich zum Vorprogramm «Auf Streife - Die Spezialisten» aus, das in beiden Konsumentengruppen 6,1 Prozent verbuchte. Mit anderen Worten: Bei den jungen Menschen gelang Hugo Egon Balder und Co. ein Auftakt nach Maß, insgesamt nur einer im Mittelmaß.
An Tag zwei tat sich an der Bilanz durchaus etwas - blöderweise genau dort, wo sich nichts hätte tun müssen: Bei den 14- bis 49-Jährigen verringerte sich der Marktanteil erheblich auf nur noch ordentliche 7,9 Prozent bei 0,44 Millionen jungen Zuschauern, während man insgesamt bei 1,20 Millionen und 6,1 Prozent stagnierte. Gegenüber den sich auf Streife befindenden Spezialisten konnte sich die Show damit nicht mehr absetzen, denn diese steigerten sich zugleich deutlich auf 7,5 Prozent in beiden Konsumentengruppen. Und auch am Mittwoch war die Sendung nicht vor weiteren Verlusten gefeit: Mit nur noch 6,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,35 Millionen fiel sie erstmals unter den Senderschnitt, zudem ging es auch insgesamt erstmals nennenswert bergab auf nur noch 5,5 Prozent bei 1,07 Millionen. Gleichwohl näherte man sich dem Vorprogramm sogar wieder an, denn das erreichte mit 6,4 Prozent aller und 6,1 Prozent der jüngeren Konsumenten ähnlich maue Werte.
Neue Tiefpunkte in vielerlei Hinsicht blieben Balder und Co. allerdings auch am Donnerstag nicht erspart: Mit 0,94 Millionen sowie 5,0 Prozent Marktanteil wurden insgesamt schon wieder neue Tiefpunkte erreicht, während man sich in der Zielgruppe stabil bei 0,33 Millionen und 6,6 Prozent zu halten wusste. Gleichwohl: «Auf Streife - Die Spezialisten» hatte um 18 Uhr einen seiner besseren Tage und erreichte vor allem bei den 14- bis 49-Jährigen respektable 8,5 Prozent - womit die Scripted Reality hier erstmals vor dem anschließenden Quiz lag. Und auch zum Wochenabschluss kam man nicht ohne neue Negativrekorde aus: Die Reichweite fiel auf 0,86 Millionen, die damit verbundenen Marktanteile betrugen nur noch 4,9 und 5,8 Prozent.
Unterm Strich verzeichnete «Genial daneben - Das Quiz» in seiner Auftaktwoche eine Reichweite von 1,06 Millionen, womit schon jetzt nur überschaubare 5,5 Prozent Marktanteil einhergingen. Das ist alles andere als ein Auftakt nach Maß, denn «Die Ruhrpottwache» verbuchte hier mit den letzten zehn Juli-Ausgaben - teils nur mit alten Folgen und teils im direkten Wettbewerb mit der WM-Rahmenberichterstattung - im Schnitt sogar etwas bessere gut sechs Prozent bei knapp 1,3 Millionen Interessenten. Auf dem ersten Blick deutlich freundlicher lesen sich die immerhin leicht überdurchschnittlichen 7,2 Prozent bei 0,38 Millionen jungen Zuschauern, während die zuvor ausgestrahlte Scripted Reality in der für die Werbewirtschaft nach wie vor sehr wichtigen Konsumentengruppe der 14- bis 49-Jährigen zuletzt rund zwei Prozentpunkte weniger erzielte. Sorgen macht allerdings auch und gerade die Entwicklung innerhalb der Auftaktwoche, denn nach fast zehn Prozent zum Auftakt wurden ab Mittwoch schon nur noch je rund sechs Prozent generiert - und damit eben auch schon wieder bestenfalls mittelmäßige Werte.
Ein interessanter Nebeneffekt des Neustarts ist allerdings die Tatsache, dass die im direkten Anschluss gezeigten «Sat.1 Nachrichten» deutlich von ihm profitieren konnten und nicht nur am Montag mit 9,5 Prozent Zielgruppen-Marktanteil den besten Wert des laufenden Kalenderjahres unter der Woche erzielte, sondern am Dienstag mit 9,0 Prozent den drittbesten sowie am Donnerstag den fünftbesten (8,2 Prozent). Beim Gesamtpublikum ragten die Werte weniger heraus, hier wurden zumeist gut fünf Prozent erreicht - eine relativ gewöhnliche Woche für die Nachrichtensendung. Dass man aber bei den Werberelevanten die beste Woche des bisherigen Kalenderjahres erreichte, kann - sofern sich dieser Trend in den kommenden Wochen bestätigen sollte - darauf hindeuten, dass das Quiz-Publikum eine sich stärker mit jenem der Nachrichten überschneidende Zielgruppe hat als jenes der Scripted Reality. Ein kleines, zugegebenermaßen noch sehr vages Argument, das den Fans des Neustarts allerdings Hoffnung machen kann.
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