In ihrer bisherigen Form werden die «RTL II News» schon bald Geschichte sein. Wie am vergangenen Freitag bekannt geworden war, wird RTL II die Nachrichtensendung künftig nicht mehr in Berlin, sondern in Köln produzieren lassen. Davon werden sich die Verantwortlichen ganz offensichtlich Kosteneinsparungen erhoffen. Zukünftig sollen die «RTL II News» von infoNetwork verantwortet werden, das Tochterunternehmen der Mediengruppe RTL produziert unter anderem auch die Nachrichten für RTL. Doch ist es – rein aus Quotensicht betrachtet – richtig, dass RTL II in Zukunft bei seinen Nachrichten spart? Wir haben uns die Zuschauerzahlen der letzten Wochen genauer angeschaut…
Die 30 Ausgaben, die RTL II um 20 Uhr im Juni zeigte, sahen im Schnitt 0,57 Millionen Zuschauer und 2,3 Prozent am Gesamtmarkt. Damit lag das News-Format insgesamt recht deutlich unter dem RTL II-Senderschnitt. Besser sah es dagegen bei den 14- bis 49-Jährigen aus, bei denen es die Sendung auf fünf Prozent brachte. Damit lag das Format exakt auf Höhe des Juni-Schnitts von RTL II, der sich fußballbedingt ebenfalls auf exakt fünf Prozent verschlechtert hatte. Dafür, dass es die Sendung im Juni des Öfteren mit den 20 Uhr-Spielen der Weltmeisterschaft aufnehmen musste, ist das ein respektabler Wert.
Die stärkste Juni-Ausgabe lief dabei am 29. Juni, Freitag, als 0,81 Millionen Zuschauer und grandiose 10,4 Prozent der Jüngeren eingeschaltet hatten. Ihren Tiefstwert erlebten die «RTL II News» dagegen am Samstag, den 23. Juni, als gerade einmal 0,28 Millionen Menschen zuschauten. Die Folge waren desaströse 0,8 Prozent der Umworbenen - allerdings musste man damals auch im direkten Duell zum Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden antreten.
Dass die Sendung ohne starke Konkurrenz deutlich mehr kann, bewiesen die bislang gezeigten Ausgaben im Juli. Im aktuellen Monat liegen die «RTL II News» derzeit bei 5,8 Prozent Markanteil bei den 14- bis 49-Jährigen - und damit deutlich über dem derzeitigen Senderschnitt, der weiterhin bei eher mickrigen fünf Prozent verharrt. Funfact: Selbst im Mai hatte es angesichts von 5,4 Prozent nicht so gut ausgesehen. Dabei zeigte sich die News-Sendung insbesondere nach Ende der Fußball-WM deutlich gestärkt. Betrachtet man lediglich die Folgen der zweiten Juli-Hälfte, erhöht sich der bisherige Mittelwert sogar auf sehr gute 6,3 Prozent.
Besonders gefragt waren die «RTL II News» dabei ausgerechnet in der vergangenen Woche, in der gleich drei Folgen - am Dienstag, Mittwoch und Freitag - die Marke von acht Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen überschritten. Insgesamt sahen das Format bis zu 0,73 Millionen Zuschauer, was zumindest ordentlichen 3,3 Prozent beim Gesamtpublikum entspricht. Fakt ist allerdings auch, dass die Sendung am Wochenende – ohne das erfolgreiche «Berlin: Tag & Nacht» im Vorprogramm – sehr viel größere Probleme hat. Letzten Samstag reichte es beispielsweise nur zu 3,1 Prozent der Jüngeren.
Und dennoch: Zwischen Mai und Juli erreichten die «RTL II News» im Mittel 0,58 Millionen Zuschauer und 5,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, womit sie auf gutem Niveau oberhalb des Senderschnitts lagen. Dabei gilt: Je jünger die betrachtete Zielgruppe, desto höher der durchschnittliche Marktanteil. Bei den ganz Jungen sollen die Nachrichten laut RTL II häufig gefragter als die «Tagesschau» im Ersten sein. 9,3 Prozent betrug der durchschnittliche Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern im Jahr 2017. Dass man mit Nachrichten kein Geld verdient, ist ein offenes Geheimnis. Aus finanzieller Sicht mag es folglich verständlich sein, dass RTL II an seinen News sparen will. Und trotzdem ist diese Entscheidung – gerade vor dem Hintergrund der guten Quoten – ziemlich schade.
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