Die Kritiker

«Seattle Firefighters – Die jungen Helden»

von   |  6 Kommentare

Das «Grey’s Anatomy»-Spin-Off feiert Deutschlandpremiere und erinnert stark an das Original. Die jungen Feuerwehrleute müssen sowohl in den Flammen, als auch privat kühlen Kopf bewahren.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Jaina Lee Ortiz als Andy Herrera
Jason George als Ben Warren
Grey Damon als Jack Gibson
Barett Doss als Victoria Hughes
Alberto Frezza als Ryan Tanner
Jay Hayden als Travis Montgomery
Okieriete Onaodowan als Dean Miller
Danielle Savre als Maya Bishop
Miguel Sandoval als Captain Pruitt Herrera

Hinter der Kamera:
Executive Producers: Stacy McKee, Shonda Rhies, Betsy Beers, Paris Barclay
Produktion: Shondaland, ABC Studios
Aus Erfolgsserien Spin-Offs zu generieren, gehört bei den US-amerikanischen Networks schon lange zum guten Ton. So ist es nur folgerichtig, dass dem ABC-Zugpferd «Grey’s Anatomy» nach «Private Practice», mit «Station 19» gleich eine zweite Auskopplung serviert wurde. Nun läuft die Drama-Serie um junge Feuerwehrfrauen und -Männer unter dem Namen «Seattle Firefighters – Die jungen Helden» auch im deutschen TV. ProSieben zeigt die Serie passenderweise direkt im Anschluss an deren Mutterserie, an der sie sich offensichtlich stark orientiert. So führt auch in «Seattle Firefighters» ein Charakter in Form einer Off-Stimme durch die Geschehnisse, die sich hier eben um Feuerbekämpfung, anstatt um Patientenrettung drehen. Die Storylines kommen mit folgender Handlung in Gang:

Als Captain Herrera (Miguel Sandoval) bei einem Einsatz verletzt wird, machen sich die Kollegen der Station 19 große Sorgen. Wenig später stellt sich heraus, dass der Captain aus gesundheitlichen Gründen die Leitung der Feuerwache abgeben muss. Als sich seine Tochter Andy (Jaina Lee Ortiz) und Jack (Grey Damon), mit dem Andy eine heimliche Affäre hat, bewerben, ist Ärger programmiert. Derweil muss Ben Warren (Jason George) lernen, dass er in der Feuerwache - im Gegensatz zum Grey Sloan Memorial - noch ein Anfänger ist.

Feuer! Der Zuschauer steigt in medias res in die Arbeitswelt der Feuerwehrleute ein. Erste Szene: Brandauslöser, zweite Szene: Einsatz, aber mit Tempo. Ein dynamischer Einstieg in eine, speziell für eine Premierenfolge, erstaunlich dynamische Episode. Diese Dynamik speist sich sowohl aus den verwendeten filmischen Stilmitteln, als auch aus dem Plot selbst. So werden beispielsweise Jumpcuts verwendet oder in Form von Zeitraffern und Zeitlupen im Sinne der Dramatik an der Uhr gedreht. Die Einführung der Charaktere verläuft auch eher nebenbei, erfrischenderweise wird das Augenmerk auch in Folge Eins auf eine, mal mehr mal weniger, packende Geschichte gelegt.

So passiert direkt eine ganze Menge: Hauptfigur Andy Herrera ist im Berufsleben taff und weiß genau, was sie will, wohingegen sie in ihrem Liebesleben zwischen zwei Männern schwankt. Das führt unter anderem zu der Situation, dass sie sich mit ihrem Lover, dem selbstbewussten Jack, um die neue Führung der Feuerwache streitet und unabhängig davon seinen unfreiwillig vorgezogenen Heiratsantrag recht erschrocken zurückweist. Der zweite Mann in ihrem Leben ist ihre High-School-Liebe und ihr bester Freund Ryan (Alberto Frezza), mit dem sie ebenfalls im Bett landet. So ist recht schnell für ein gewisses Gefühlschaos gesorgt und es ist offensichtlich, dass sich das Spin-Off in dieser Hinsicht klar am Erfolgsrezept von «Grey’s Anatomy» orientiert.

Die Zusammensetzung der Crew bietet erwartungsgemäß eine breite Palette von Charakteren. Vom Frauenheld bis zum unsicheren Neuling, der sich als gelernter Chirurg erst einmal in der Gruppe beweisen muss. Unter anderem durch das Waschen der Uniformen und dem Reinigen von Schläuchen. Trotz verhältnismäßig vielen Figuren, werden bereits einige Gruppendynamiken und Eigenheiten sichtbar und somit angedeutet, wie sich die Verhältnisse untereinander entwickeln könnten. Abgesehen vom Neuling handelt es sich um eine eingeschworene Gemeinschaft, in dem sich in den Flammen jeder auf den anderen verlassen kann. Natürlich darf auch die beste Freundin von Andy nicht fehlen, ihre erste Ansprechpartnerin, deren Wort Gewicht hat. In diesem Fall ist das ihre Arbeitskollegin Maya (Danielle Savre), die versucht ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Dabei werden die „jungen Helden“ im Einsatz auch als selbige dargestellt. Zwar kann der Respekt für einen solchen Beruf nicht groß genug sein, jedoch wirkt die Action zeitweise etwas dick aufgetragen. So springen die Feuerwehrleute aus dem fünften Stock eines Hauses, nur Sekunden bevor eine riesige Explosion hinter ihnen alles in Schutt und Asche legt. Andererseits wirkt die dargestellte Action als willkommenes Gegengewicht zu den Liebeleien und Schicksalen – und Suspense liefert sie allemal. Während in manchen Momenten die Anspannung im Einsatz förmlich greifbar scheint, wird sie in anderen Szenen durch den auffällig flapsigen Umgangston der Feuerwehrleute untereinander zu Nichte gemacht und trübt den ansonsten doch recht authentischen Eindruck.

Da in Seattle die Feuerwehrleute auch medizinisch ausgebildet werden, ist es einfach, mit Ben Warren eine Hauptfigur aus «Grey’s Anatomy» zu übernehmen. Fans der Krankenhausserie dürfen sich aber auch auf dessen Frau Miranda Bailey (Chandra Wilson) sowie auf Meredith Grey (Ellen Pompeo) selbst freuen. Letztere ist bereits in Folge eins zu sehen, denn in welches Krankenhaus sollte der verletzte Captain schließlich sonst eingeliefert werden?

ProSieben zeigt «Seattle Firefighters – Die jungen Helden» ab Mittwoch, den 1. August ab 21.15 Uhr.

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Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
02.08.2018 08:45 Uhr 1
Seit wann ist "Private Practice" ein spin-off von "Grey's Anatomy"???
STAC
02.08.2018 09:43 Uhr 2


Addison Montgomery (Kate Walsh) war eine sehr populäre Figur aus Grey's Anatomy, die deswegen ein Spin-Off erhalten hat. Es gab bei Grey's Anatomy sogar eine Folge, in der "Private Practice" eingeführt worden ist, nicht ganz ein Backdoor Pilot, weil die erste Staffel PP wohl schon fest stand. Später gab es doch auch crosssover, oder?
kauai
02.08.2018 11:19 Uhr 3
Ich hab mir das gestern Mal angetan und muß sagen, dass ich damit nicht so recht warm geworden bin. Da ist Chicago Fire für mich deutlich besser, da von den Charakteren und der Machart her deutlich angenehmer.



Man merkt der Serie auch an, dass es eine typische Shondaland-Serie ist.....
Columbo
02.08.2018 12:11 Uhr 4
Seit 2007, als die Serie gestartet ist...
medical_fan
02.08.2018 12:50 Uhr 5
Von mir gibt es 0%. Wer Chicago Fire mag, mag das hier auch. In beiden Sendungen geht es mehr um das Privatleben als um die Einsätze.



Die Serien kann man so beschrieben als ob beim Tatort es 89 Minuten(von 90/91Min) um das Privatleben geht und dann in den letzten Minuten um den Fall der sofort gelöst wird und Abspan...





So in etwa kann man sich Chicago Fire, 9-1-1 oder Station 19 vorstellen
Sentinel2003
03.08.2018 11:42 Uhr 6




Ok, stimmt, natürlich, das war mir entgangen...sorry! Natürlich, habe ich ja auch Gesehen... :wink: 8)
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