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Das hatte mehrere Vorteile: Für die Schauspieler war es einfacher, weil sie somit etwas zum Interagieren hatten. Wir haben die Szenen zur Probe zunächst mit den Stofftieren gedreht, und dann nochmal einen Final Take ohne sie. Die Szenen mit den Stofftieren dienten für die Animatoren als Referenz, damit sie exakt sehen, wie der Lichtwurf auf den Figuren aussieht und welche Schatten sie werfen.
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Marc Forster darüber, wieso er Stofftiere der computeranimierten Figuren aus «Christopher Robin» ans Set gebracht hat
Als Regisseur habe ich das Gelingen insofern in der Hand, dass ich mir selber die Leute aussuche, mit denen ich zusammenarbeite. Ich bestimme, welche Key Animator und Effects Supervisor ich an meinem Film arbeiten lasse, und ich befinde mich in steter Unterredung mit den Animationshäusern. Im Fall von «Christopher Robin» habe ich vor Produktionsbeginn sehr klar gemacht, was ich will und was ich nicht will. Und wir haben sehr hart daran gearbeitet, diese Vision zu verfolgen.
So habe ich, nachdem ich mit dem aus Berlin stammenden Künstler Michael Kutsche das Figurendesign festgelegt habe, die Stofftiere herstellen lassen, weil ich sie auf dem Set dabei haben wollte. Wir haben sie außerdem mit Stäben versehen, damit ich sie am Set herumführen konnte – ein bisschen wie Marionetten.
Das hatte mehrere Vorteile: Für die Schauspieler war es einfacher, weil sie somit etwas zum Interagieren hatten. Wir haben die Szenen zur Probe zunächst mit den Stofftieren gedreht, und dann nochmal einen Final Take ohne sie. Die Szenen mit den Stofftieren dienten für die Animatoren als Referenz, damit sie exakt sehen, wie der Lichtwurf auf den Figuren aussieht und welche Schatten sie werfen. So wussten die Effektleute ganz genau, was sie in die Einstellung ohne die Stofftiere einfügen müssen, sie hatten so eine klare, unmissverständliche Vorlage. Die Aufgabe der Trickkünstler war es dann, dies mit flüssigen, glaubwürdigen Bewegungen umzusetzen.
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Das heißt aber nicht, dass die Effekte keine Herausforderung dargestellt haben. Die Animation war vor allem bei Winnie Puuh sehr knifflig, denn er macht seinem Gemüt entsprechend sehr wenig. Ferkel und Tigger waren dagegen relativ einfach zu animieren. I-Ah war auch nicht so leicht, weil er so langsam ist. Aber er hat eine sehr große Mimik. Winnie Puuh dagegen … Er sollte natürlich eine Mimik haben, aber er darf nicht zu viele, zu vitale Gesichtsausdrücke haben.
Wenn man das etwa mit «Paddington» vergleicht: Das ist ein "echter" Bär, kein Stofftier, und noch dazu einer, der ein deutlich lebendigeres Wesen hat als Winnie Puuh. Und «Ted» war auch keine Referenz, denn das ist zwar ein Stoffbär, der lebt, aber einer, der sehr wild und aktiv ist. Das ist für die Animatoren einfacher als eine Figur, die zwar fast gar nichts macht, und die im Film dennoch lebendig und glaubwürdig wirken soll. Aber das war mir sehr wichtig: Puuh muss so einfach wie möglich sein.
Mal unter uns zwei Deutschen gesprochen: Ich habe den Kopf geschüttelt, als ich gesehen habe, dass der Film ein PG-Rating hat. Spinnen die Amis? (lacht)
Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, wie die auf das PG kommen. Aber für mich ist das PG ja schon schöner als das G, muss ich zugeben (lacht). Trotzdem verstehe ich diese Ratings nicht. Es ist mir bei jedem Film, den ich mache, auf's Neue ein Rätsel.
Ich kann mir vorstellen, dass Disney «Christopher Robin» auf ein G runter kürzen wollte, gab es dahingehend Diskussionen ..?
Nein, überhaupt nicht. Vertraglich war der Film von Anfang an auf ein PG festgesetzt.
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Ich hatte die Intuition, dass es ein Fehler wäre, wenn der Film ohne Abspann die 100 Minuten übersteigt. Also habe ich neun Minuten aus ihm raus geschnitten. Die meisten Filme sind heutzutage viel zu lang. Marvel-Filme dauern meistens rund 140 Minuten, und ich finde das oft übertrieben.
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Marc Forster über die Laufzeit von «Christopher Robin»
Der Film ist ohne Abspann 98 Minuten, und ich finde, dass sich das so richtig anfühlt. Wäre er schneller, dann hätte ich das Gefühl, wir würden die Figuren hetzen, und das wollte ich nicht. Wir haben den Film natürlich auch vorab getestet, mit Kindern und Erwachsenen. Und die erste Fassung, die wir getestet haben, war ohne Abspann 107 Minuten lang. Aber ich hatte die Intuition, dass es ein Fehler wäre, wenn der Film ohne Abspann die 100 Minuten übersteigt. Also habe ich neun Minuten aus ihm raus geschnitten. Die meisten Filme sind heutzutage viel zu lang. Marvel-Filme dauern meistens rund 140 Minuten, und ich finde das oft übertrieben.
Was flog denn nach dem ersten Test noch alles aus dem Film?
Es gibt recht wenige Szenen, die ich komplett raus geschnitten habe. Wir haben im Film ja die Traumsequenz in der Heffalump-Falle – die war zuerst zwei Minuten länger, weil es da noch einen zusätzlichen Traum innerhalb dieser Szene gab. Den habe ich aber raus genommen. Sonst bestand die Kürzung nur aus Feinschliff, wir haben bestehende Szenen einfach etwas rascher vorangebracht. Der Kampf mit dem Heffalump zum Beispiel war eine Minute länger, aber wir haben hier und da was gestutzt, bis er die Form im fertigen Film annahm.
Ursprünglich wurde ja Jóhann Jóhannsson als Komponist angeheuert, der Anfang dieses Jahres leider von uns gegangen ist. Kam er überhaupt dazu, Musik für den Film zu schreiben?
Ja, er hat zwei Stücke zu schreiben angefangen.
Besteht eine Chance, dass diese veröffentlicht werden?
Das kann ich nicht abschätzen, das liegt nicht in meiner Macht. Da müssen sich Disney und die Erben Jóhannssons einig werden, ob sie das überhaupt wollen, und in welcher Form sie es für angebracht finden.
Vielen Dank für das Gespräch.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
12.08.2018 15:06 Uhr 1
12.08.2018 16:30 Uhr 2
12.08.2018 20:05 Uhr 3