Vermischtes

Gauland bezeichnet ZDF-Sommerinterview als 'einseitig' und 'unjournalistisch'

von   |  1 Kommentar

Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland kritisiert das bemerkenswerte Gespräch mit dem Journalisten Thomas Walde scharf - und spricht von angeblich abstürzenden Einschaltquoten beim Sender.

Kommentar zum ZDF-Sommerinterview

Dass Thomas Walde im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nicht dazu bereit war, ein weiteres Mal die (wenigen) Service-Themen der AfD abzuklappern, war aus journalistischer Sicht eine kleine televisionäre Sternstunde - immerhin zeigte sich dadurch so deutlich wie selten zuvor, wie wenig "Alternativen für Deutschland" diese Partei eigentlich anzubieten hat. Gauland präsentierte sich erschreckend ratlos und substanzarm und disqualifiziert sich mit seinem eher im Bereich der alternativen Fakten zu verortenden Verweis auf die angeblich abstürzenden ZDF-Quoten auch im Nachhinein noch einmal.
Für eine Aussage ist aber auch Walde zu kritisieren: Die Äußerung "Haben Sie die bestellt?" im Moment der Störung war in der Tat deplatziert und unjournalistisch. Das war es dann aber auch.
Kommentar von Manuel Nunez Sanchez.
Nur selten erfahren die Sommerinterviews von ARD und ZDF eine derart hohe Aufmerksamkeit wie jenes zwischen dem ZDF-Journalisten Thomas Walde und dem Vorsitzenden der AfD-Fraktion im deutschen Bundestag, Alexander Gauland. Doch besagtes Gespräch war in gleich zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Walde verzichtete nämlich in dem am Sonntagvorabend gezeigten Interview vollständig darauf, klassische AfD-Themen wie die Flüchtlingspolitik oder die innere Sicherheit anzusprechen und fokussierte sich stattdessen auf Bereiche wie Rente, Digitalisierung und Wohnungsnot - was seinem politischen Gesprächspartner sichtlich Probleme bereitete.

Gauland selbst empfindet Waldes Gesprächsführung im Nachhinein als "unverhältnismäßig einseitig", da dieser "offensichtlich nur die Mission hatte, die AfD von vorne herein als konzeptos darzustellen" - was wiederum "gelinde gesagt absolut unjournalistisch" sei. Besonders erstaunlich ist die darauf folgende Aussage Gaulands, dass es "zynisch und schäbig" sei, "sich nachher auch noch zu brüsten, dass das ZDF dadurch interessant bleibt, trotz abstürzender Einschaltquoten". De facto nämlich ist das ZDF in diesen Zeiten der einzige große Fernsehsender Deutschlands, der sich über ein deutliches Quotenplus freuen kann. Rechnet man noch die Spartensender ZDFinfo und ZDFneo hinzu, kann von abstürzenden Quoten wahrlich keine Rede sein.

Für Aufsehen hatte auch eine kurzzeitige Störung des Interviews von einer kleinen Gruppe von Menschen gesorgt. Hierzu äußerte sich Thomas Walde am Montag wie folgt: "Wir wissen nicht, wer das war. Ich habe Herr Gauland gefragt, ob er damit klarkomme und weitermachen wolle. Wir haben die Situation so gezeigt wie sie war. Herr Gauland sagte später, er habe sich dadurch nicht gestört gefühlt. Eine Unterbrechung/Kürzung habe er nicht gewollt."


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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Blindpilot
15.08.2018 00:41 Uhr 1
Herr Gauland ist einfach nur erbärmlich. Es ging um die wichstigsten Themen mit denen Deutschland in den nächsten Jahren umgehen muss. Er und die AfD haben keine Antwort auf nur einen Bereich. Was auch logisch ist, denn die Partei kann nur Tatsachen verdrehen, lügen und hetzen. Nach dem Interview macht Herr Gauland noch den typischen Trump, Medien die ihm nicht gefallen mit Dreck bewerfen. (Inkl. einer Einschätzung zu ZDF Quoten. Wo dieses Wissen, bei seiner medialen Unwissenheit, herkommt bleibt ein Rätsel.)
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