Guido Cantz war vielen Deutschen bislang als Comedian bekannt. Seit Donnerstag moderiert er für Sat.1 die Show «Deal or No Deal - Die Show der Glücksspirale». Im Quotenmeter.de-Interview verrät er, welchen Comedian er persönlich gerne sieht und was er am Sonntagvormittag gerne macht.
Welcher „Humorist“ wird denn Ihrer Meinung nach momentan am meisten unterschätzt?
Das ist eine schwere Frage, die ich so gar nicht beantworten kann. Ich könnte jetzt sagen, wen ich persönlich gut finde.
Okay.
Ich bin immer noch absoluter Harald Schmidt Fan, weil er sich grandios verkauft. Davon gibt es nicht viele in Deutschland. Dann gibt es viele Kollegen bei «Genial Daneben», die ich toll finde. Zum Beispiel Dieter Nuhr, Helge Schneider, Olli Dietrich, Wigald Boning oder Bastian Pastewka. Über all diese Leute kann ich wirklich sehr herzhaft lachen.
Harald Schmidt sendet jetzt in der ARD – fanden Sie ihn bei Sat.1 besser?
Das wechselt. Er hat am Schluss bei Sat.1 nie so genau gewusst, was er machen sollte. Dann hat er halt zum Beispiel Waffeln gebacken. Da hat mir auch nicht alles gefallen und dann gab es wieder tierische Highlights. So ist das jetzt bei der ARD auch. Ich finde es schon sehr gut, wenn er tagesaktuelle Themen verarbeitet und ein Stand-Up macht. Das sehe ich gerne, weil er einfach souverän ist.
Late Night ist kein einfaches Thema in Deutschland. Stefan Raab hat eine kleine Nische gefunden, aber ansonsten gibt es bis auf Harald Schmidt niemanden, der mit diesem Genre erfolgreich ist. Anke Engelke musste im letzten Jahr zum Beispiel eine böse Schlappe einfahren. Woran liegt das?
Das ist wirklich ein Phänomen. Ich weiß auch gar nicht, warum Late Night so schwierig ist. Eigentlich müsste jeder daran interessiert sein, das was er morgens in der Zeitung gelesen hat, abends humorvoll aufbereitet im Fernsehen zu sehen. Und natürlich auch nette Gäste zu sehen, die zum Beispiel ihr Buch vorstellen.
Ich glaube, dass es bestimmt noch mehrere Leute in Deutschland gibt, die Late Night machen können. Vielleicht haben die Sender momentan nicht so großes Vertrauen in solche Formate. Sozusagen eine Hemmung, eine Late Night Show auszuprobieren. Aber ich glaube, dass das über kurz oder lang wieder Thema wird und auch wieder vermehrt stattfinden wird.
Herr Cantz, zum Abschluss – spielen wir auch mit Ihnen «Sonntagsfragen - Kurz und Knapp». Welche TV-Sendung verpassen Sie nie?
(stöhnt) Das ist schwer, weil ich selbst nicht so viel Fernsehen schaue. Wenn ich kann, gucke ich gerne die «Sportschau», das ist ein Muss, wenn man denn kann. Erstaunlicherweise gucke ich auch gerne «Genial daneben» wenn ich Sonntagmorgen aufwache. Das ist auch deshalb ein genialer Zeitpunkt, weil man da im Bett liegen und gut gelaunte Kollegen anschauen kann. Wenn ich kann, gucke ich auch noch ganz gern «Schillerstraße».
Ich schließe daraus, dass Sie „Impro-Comedy“ mögen.
Ja, ich finde „Impro-Comedy“ toll. Ich mache das ja auch selber gerne. Man merkt aber auch noch einen großen Unterschied – das stelle ich auch bei mir fest: Es ist ein Unterschied, ob man Texte auswendig lernt, oder ob man einfach drauf los plappert.
Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Die berühmte Insel-Frage (lacht). Vielleicht würde ich ein Handy mitnehmen, um mal jemanden anzurufen. Dann würde ich eine nette Frau mitnehmen. Und etwas zum Musik machen… Was nehmen wir denn da? Ein Klavier wäre ganz gut.
Kurze Nachfrage noch: Wenn Sie begeisterter «Sportschau»-Gucker sind, für welchen Verein schlägt Ihr Herz?
Für den VfB Stuttgart. Zudem bin ich der festen Überzeugung, dass die deutsche Nationalmannschaft im nächsten Jahr den WM-Titel holt.
Das wäre in der Tat schön. Vielleicht sprechen wir uns während der WM noch mal, hoffentlich müssen Sie zu diesem Zeitpunkt diese These nicht revidieren. Viel Erfolg bei ihre neuen Show und besten Dank für das Gespräch.